Was hat Sie bewogen, Theologie zu studieren und den Beruf der Pastoralreferentin zu
ergreifen?
Ich bin da ganz selbstverständlich hineingewachsen. Als unsere Familie vom Niederrhein nach
Bensberg zog – da war ich vier Jahre alt – bot mein Vater am neuen Wohnort in der Gemeinde gleich
seine Dienste an und wurde umgehend gebeten, für den Pfarrgemeinderat (PGR) zu kandidieren. Meine
Mutter gründete gleich einen Kleinkindermesskreis ... Auch heute noch sind meine Eltern, obwohl
oder gerade weil sie im Rentenalter sind, vielfältig aktiv in der Kirche. Für meinen Bruder und
mich war das Engagement in der Gemeinde völlig selbstverständlich, als Messdiener, als
Jugendleiter, schon mit 16 im PGR. Ich finde es wunderbar, wenn man so sein "Hobby" zum Beruf
machen kann. Das Theologiestudium als Grundlage hat diesen Weg für mich dann auch mehr und mehr
gefestigt. Wie spannend und aktuell die Theologie ist und bleibt, das lässt mich zudem nicht mehr
los.
Und wo haben Sie studiert?
In Bonn. Übrigens hat auch mein Bruder u.a. Theologie studiert. Es gab Wochen, da haben wir uns
als Familie kaum – und erst recht nicht alle gleichzeitig – zu Hause gesehen, sondern uns zufällig
freitagsabends in der Messe getroffen. Nach dem Studium habe ich noch ein Jahr an der Universität
gearbeitet, und seit 2002 bin ich jetzt im Dienst, zunächst in der dreijährigen Ausbildung, zuletzt
nun neun Jahre lang
in Siegburg.
Haben Sie sich die neue Stelle hier aussuchen können?
Ja und nein; ich hätte nach 10 Jahren ohnehin wechseln müssen, so ist die Regel in unserem
Berufsfeld, bei mir waren es jetzt nur neun Jahre, aber man hat mir im Generalvikariat gesagt, dass
man dort nicht sicher sei, ob es ein Jahr später eine vergleichbar attraktive Stelle wie St.
Severin für mich geben werde ... Ich hätte also ablehnen dürfen, aber mein Eindruck nach den ersten
Wochen ist, dass es zutrifft, was man mir über die Attraktivität gesagt hat ...
In welchen Arbeitsfeldern werden Sie hier aktiv sein?
Es stehen noch nicht alle fest. Bis jetzt kann ich schon sagen: die Katholische Grundschule
Mainzer Straße, der Kinderliturgiekreis, die Firmvorbereitung, die Verantwortung für die
Messdiener/innen; ich war beim Familienwochenende dabei, ich bin natürlich im PGR und werde mich
zukünftig auch in der Öffentlichkeitsarbeit engagieren.
Wenn Sie im September 2019 auf das vergangene Jahr zurückblicken werden, was glauben Sie
wird man von Ihnen sagen?
Man wird hoffentlich sagen, dass ich versucht habe, in einem Jahreskreis aufmerksam alle
Aktivitäten der Gemeinde und vor allem natürlich die Menschen kennenzulernen. Ich möchte aufmerksam
wahrnehmen was ist, sicher auch meine Fragen stellen und vielleicht mit dem Blick von (noch) außen
hier und da möglicherweise „anstößig“ fragen, warum es diese oder jene Gepflogenheit/Regelung gibt.
Manchmal kann es ja hilfreich sein, die eigenen Selbstverständlichkeiten hinterfragen zu lassen,
gern auch in beide Richtungen. Wenn also eine meiner eigenen Selbstverständlichkeiten und
Gewohnheiten Fragen aufwirft: gerne her damit!
Sie wohnen jetzt im Schatten der Severinskirche – haben Sie sich schon hier
eingelebt?
Ich habe mich sehr schnell an die für mich ungewohnten kurzen Wege gewöhnt, das kannte ich
bisher nicht, finde es wunderbar! Das Auto brauche ich ganz selten, ich mache ein "Beweisfoto",
damit ich es da wiederfinde, wo ich es geparkt habe ... Schritt für Schritt lasse ich mir gern von
Ihnen und Euch meine neue Umgebung erschließen. Was mir kürzlich an mir selbst aufgefallen ist, ist
folgendes: Seit ich wusste, dass ich nach St. Severin kommen werde, habe ich öfter davon erzählt,
was "die in St. Severin" so machen. Mittlerweile höre ich mich sagen: "Wir in St. Severin".