ERZBISTUM KÖLN  Pfarrverband Dünnwald-Höhenhaus

Symbole der Farben und Formen in St. Hermann- Joseph

Silber
Beim Betreten des Kirchenraumes fällt der Silberkreis an der Altarrückwand mit dem silbergrauen Laub der Weinblätter (Entwurf P. Weigmann), der Silbercorpus des Altarkreuzes mit in Silber gefassten Bergkristallen an den Kreuzenden (Hans Reindorf), sowie der silberne Tabernakel auf. Bei feierlichen Prozessionen wird ein Vortragekreuz (H. Gernot), das einen triumphierenden Christus zeigt, mitgeführt. Auch dieser Corpus ist aus Silber, das Kreuz aus in Silberbänder gefasstem rötlichen Korallenholz.
Silber, ein Edelmetall, nicht so wertvoll und protzig wie Gold, eher bescheiden, passt besser in die, einer Klause des Prämonstatensermönches Hermann-Joseph nachempfundenen, Kirche einer ländlichen Vorstadtgemeinde von Köln.
In der Farbsymbolik ist das Silber eine Mischung aus weiß und schwarz. Weiß steht für die Farbe der Unschuld und Reinheit, des ungebrochenen Lichtes und der Wahrheit. Ebenso steht diese Farbe für die Verklärung und ewige Herrlichkeit. Im Silberglanz überstrahlt das messianische und hoffnungsvolle Weiß das Schwarz, dem Zeichen der Trauer ohne Hoffnung.
 
Kreis
In der Kirche begegnet man an vielen Stellen dem Kreis. Dies beginnt am Eingangsportal mit den Kreisen in der Kassettentüre, dem Ornament aus Muschelkalk um den Taufstein und dem Lichterkranz an der Decke unter der Orgelempore. An der Altarwand umschließt ein aus Blattsilber aufgetragener Kreis das freihängende Altarkreuz wie eine Mandorla und jede Seite des Tabernakels ist geschmückt mit 12 silbernen Kreisen. Des weiteren ist in den Fenstern die Kreisform, z.B. im Fenster „Neuer Himmel, neue Erde“ im Mittelpunkt des Kreuzes, das Lamm Gottes in einem Kreis dargestellt.
Der Kreis stellt ein Bild des Vollkommenen und in sich Gleichen dar und soll auf die Mitte der Schöpfung, auf Gott hinweisen. Ebenfalls kann der Kreis auch eine Grenzlinie, eine Einfriedung darstellen. Wir sind bei Gott geborgen wie das Weinlaub in der Mandorla an der Rückwand der Kirche.
Vom Kreis abgeleitet ist das Rad, das die zyklische Bewegung innerhalb der Welt, den Wiederbeginn, die Erneuerung und die irdische Vergänglichkeit symbolisiert.

Quadrat
Quadratisch sind die Fensteröffnungen, Quadrate gliedern die Kassettentüre am Eingang und umfassen die Kreise am Tabernakel. Das Quadrat mit seinen vier gleichen Seiten und rechten Winkeln steht für etwas geordnetes und vollkommenes. In der Vorstellung arabischer Gelehrter und in der Renaissance galt das Magische Quadrat als Ausdruck der Harmonie.

Weinlaub
Im Fries des Eingangsportals, in verschiedenen Fenstern und innerhalb des Silberkranzes finden wir in dieser Kirche Darstellungen von Weinlaub und Weinranken.
Diese Symbole erinnern uns an die Worte Jesu: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ und an die Gleichnisse im Neuen Testament von den Arbeitern im Weinberg.
Bei der Hochzeit zu Kana beginnt das öffentliche Wirken Jesu mit einer wundersamen Verwandlung von Wasser in Wein. Beim letzten Abendmahl tritt der Wein als Blut Christi an die Stelle der blutigen Opfer des Alten Testaments.
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, das im alten Testament Noahs Weinbau und Trunkenheit als ein warnendes Zeichen der Enthemmung im Rausch erwähnt wird und im Neuen Testament die Soldaten Jesus am Kreuz verhöhnten und ihm mit dem sauren Wein, dem Essig, die Lippen benetzten.
Diese Symbole sollen auch für uns nicht nur Schmuckornamente sein, sondern uns daran erinnern, dass bis 1803, dem Jahr der Aufhebung des Dünnwalder Klosters, Dünnwalder Bürger in den Weinbergen des Klosters in Poll, Langel, Rheidt, Bergheim, Bonn, Obermendig, Rheinbrohl, Remagen, Nieder-Hammerstein und Unkelbach gearbeitet haben.
Der Weinstock, als Symbol der Arbeit, soll auch uns ins Bewusstsein rufen, dass früher das Leben dieser Gemeinde stark durch die Landwirtschaft geprägt wurde. Dadurch hatte das Erntedankfest im Herbst einen sehr hohen Stellenwert im Jahrelauf der Kirche. Unsere Vorfahren dankten an diesem Tag Gott dafür, das sie die Früchte ihrer Arbeit einbringen konnten. Die Witterung und die natur hatten direkten Einfluss auf ihr Leben und ihren Wohlstand. In unseren heutigen Berufen, in Büros oder Fabriken, meinen wir alles selbst beeinflussen zu können. Wir verdrängen Gott, den Herrn der Schöpfung, immer mehr aus unserem Leben. Unser Stolz auf Arbeit, Ansehen und angehäuften Wohlstand, haben es uns schwer gemacht, einmal „Danke“ zu sagen. An Gott erinnern wir uns leider nur noch in Krankheit und Notlagen, wenn Gesundheit, Karriere oder Besitz in Gefahr geraten.
Vielleicht denken wir beim Betrachten der Symbole vom Weinlaub einmal darüber nach, was uns diese Zeichen heute sagen können.
Der Fuchs, als Sinnbild der List und des Bösartigen, ist zwischen den Trauben im Steinfries des Portals dargestellt. Beim verlassen der Kirche soll er uns mahnen, gute Arbeiter im Weinberg des Herrn in unseren heutigen Berufen zu sein.
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