Schöpfungsweg der Bechener Glaubenswoche 2023

Gott erschuf die Welt in sieben Tagen – Ja nee, is klar…

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Die Texte, auf der die Schöpfungsgeschichte basiert, sind teilweise über 3.000 Jahre alt. Natürlich ist es nicht sinnvoll, diese Geschichte eins zu eins neben unsere heutigen modernen naturwissenschaftlichen „Beweise“ zur Entstehung der Welt und der Lebewesen zu legen. Die Schöpfungsgeschichte mag einem bei diesem Vergleich kindlich oder naiv erscheinen.

Die Redakteure der Schöpfungsgeschichte wollten den Menschen Erklärungen liefern, die dem Wissen der damaligen Zeit entsprachen. Sie wollten eine Idee in die Köpfe der Menschen malen und das mit emotionalen, theologischen und nicht wissenschaftlichen Bildern.  Im Kern ging es in der Bibel immer darum, Gotteserfahrungen zu skizzieren, weiterzugeben und damit etwas über das Verhältnis Gottes zu den Menschen auszusagen. 

 

War es Plan oder Zufall

So naiv die Schöpfungsgeschichte vordergründig herüberkommt, steckt doch eine wunderbare Idee dahinter: Es war nicht allein Zufall oder ein Produkt des Chaos, das in verschiedenen Entwicklungsschritten unsere heutige Welt geschaffen hat.

Schon immer fragten sich die Menschen: Wie ist das Alles mal entstanden? Und wofür? Auch nach dreitausend Jahren Forschung bleiben immer noch eine Menge ungelöste Rätsel. Sind die Fakten, die uns bis an den Urknall führen, Beweise oder stecken auch bei uns nicht noch viele Annahmen in diesem Weltbild. Je mehr wir wissen, desto mehr Fragen stellen sich.

Brauchen auch wir nicht an diesem Punkt den Glauben an eine höhere Kraft. Und an diese Kraft, nennen wir sie der Einfachheit halber mal Gott, können wir eben nur glauben. Wir können sie mit unserem Gehirn oder Quantencomputern nicht berechnen und nachweisen. 

 

Er sah dass es gut war

Und wenn es einmal gut war, ist es dann nicht unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass es gut bleibt oder wieder wird.

Gott hat uns die Welt anvertraut - was für ein Vertrauensvorschuss. Was haben wir Menschen daraus gemacht?

In der Bibel gibt es viele Hinweise, dass Gott möglicherweise ein Problem mit unserem Umgang mit der Schöpfung hat. Zu den bekanntesten Überlieferungen zählt sicher der Versuch, seiner Welt durch die Sintflut ein „Update“ zu geben und mit den „Besten“ neu anzufangen. Aber die Menschen haben immer noch nichts gelernt. Dann schickt Gott uns seinen Sohn, um es im Guten zu versuchen. Doch wir Menschen scheinen sehr beratungsresistent zu sein. Man darf gespannt sein, wie lange er sich das noch ansieht. Oder leben wir mitten in der dritten Warnstufe ohne zu begreifen, dass die Erderwärmung apokalyptisches Potential hat.

 

Herrschen oder Verwalten

Ein schwierige Aussage in der Schöpfungsgeschichte ist der Satz: „Macht Euch die Erde untertan“. War dies der Freibrief für Sklaverei, Krieg, Unterdrückung und Ausbeutung der Erde? Und wenn wir in der christlichen Deutung dieser Stelle etwas falsch verstanden haben? Wie sähe es aus, wenn wir uns wie würdige Verwalter dieses besonderen Erbes benehmen, um es für die Generationen nach uns zu erhalten? Geht ein guter Verwalter so mit fremdem Vermögen um? Wie sähe es aus, wenn wir dem Gedanken von Papst Franziskus folgen, den er in seiner Enzyklika „Laudato Si“ formuliert hat, und wir uns „der Erde zum Untertan“ machen würden?

Wir hatten für die Glaubenswoche 2023 das Thema „Schöpfung“ gewählt, weil uns die vielen Facetten des Themas gereizt haben. Und lohnt es sich nicht, über diese Aspekte einmal nachzudenken?

 

Wir möchten uns hier schon einmal bei allen  Gruppierungen und Familien herzlich bedanken, die den Weg gestaltet haben. Sie  haben sich kreativ mit den einzelnen Tagen auseinandergesetzt  und sich viel Mühe beim Aufbau der Stationen gemacht.

 

Wir wünschen uns und Ihnen und euch, dass alle, die den „Schöpfungsweg“ mit Interesse wandern, Anregungen mitnehmen und wir die Welt vielleicht ein bisschen besser machen können.

 

Gedanken zum Thema der Glaubenswoche

Die Welt

„Wenn wir von globalen Entwicklungen sprechen, meinen wir immer: irgendwo anders, Hauptsache nicht hier bei uns. Es ist ein großer Sprung für uns, aus unserem Wohnzimmer, aus unserer Höhle, über unseren Stamm, …, unser Veedel, unsern Kiez hinauszudenken.

Aber genau das ist notwendig, wenn wir die Not wenden wollen.

Global ist nicht irgendwo, sondern überall und damit eben auch hier.“

 

Auszug aus „Mensch Erde! Wir könnten es so schön haben“ Dr. Eckart von Hirschhausen, dtv Verlag

 

 

Wir

Wir brauchen welche,

die ihre Häuser öffnen,

die ihre Tische teilen,

die ihre Träume hüten,

die ihre Ängste lassen

und sich in den Schlaf beten

 

Wir brauchen welche,

die nachhaltig denken,

die verträglich handeln,

die einfach leben,

die schonend gehen

und den Mond in der Gosse sehen.

 

Wir brauchen welche,

die Unruhe stiften,

die Widerstand wagen,

die Maß halten,

die Schulden erlassen

und mit Engelsflügeln schlagen.

 

Wir brauchen welche,

die Ungeduld üben,

die Bündnisse schließen,

die Alternativen suchen,

die Sicherheiten befragen

und den Himmel auf Erden ziehen.

 

(Jacqueline Keune)