Predigt für Kinder vom 22. März

Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es ist, blind zu sein? Nichts sehen zu können, nicht zu wissen, was blau oder rot bedeutet, oder wie Mama oder Papa aussehen? Ihr könnt ja vielleicht mit Euren Eltern oder Geschwistern ein Experiment machen. Lasst Euch ein Tuch vor die Augen binden und versucht Euch dann für eine halbe Stunde so zurechtzufinden. Das ist ganz schön anstrengend. Und sehr hinderlich bei nahezu allem, was wir täglich so machen.

Es gibt aber verschiedene Arten „blind“ zu sein. Nichts sehen zu können ist sicherlich schlimm. Aber gibt es nicht Zeiten, in denen wir auch nicht sehen wollen? Wenn wir merken, dass wir jemandem helfen könnten, aber lieber wegschauen? Wenn uns jemand entgegenkommt, den wir nicht leiden können, und wir die Straßenseite wechseln? Wir wissen eigentlich recht genau, was richtig und gut ist. Aber wenn wir doch nichts gesehen haben, dann können wir doch ein reines Gewissen behalten? 

Wer so lebt, der steht in der großen Gefahr, im Herzen blind zu werden. Wenn mich die Not des anderen nicht mehr anrührt, wenn ich unangenehmen Begegnungen aus dem Weg gehe, dann schränke ich mein Leben selber ein. Das mag in der einen oder anderen Situation bequemer sein, aber wir machen uns dadurch kleiner. Wenn wir an das Experiment vom Anfang denken, dann wäre es so, als würden wir das Tuch freiwillig immer anbehalten.

Jesus, so lesen wir es heute im Evangelium, hat den Blinden geheilt. Dieser konnte danach wieder sehen und in seinem Leben, ohne ständig auf Hilfe angewiesen zu sein, frei entscheiden was er tun, wohin er gehen will. Und er folgte Jesus!

Jesus möchte auch uns helfen einen freien Blick zu behalten auf das, was gut und richtig ist. Er hilft uns mit den Augen des Herzens zu sehen.

Diakon Philipp Jeffré