Die Zeiten sind nicht gerade übersichtlich. Was ist denn gerade erlaubt und was nicht? Kann ich in Urlaub fahren und wohin? Bleibt meine Mutter im Altenheim gesund und behalte ich meinen Arbeitsplatz?
Dazu kommt, dass die Wissenschaftler jeden Tag neue Erkenntnis haben – und oft die von gestern fallen lassen müssen. Oder verschiedene Länder zu verschiedenen Schlüssen kommen. Schon nicht einfach, da einen klaren Kopf zu behalten.
Aber genau dazu mahnt uns Jesus im heutigen Evangelium: „Lasst euch nicht verwirren“, lasst euch nicht durcheinanderbringen. Das wichtigste ist das Vertrauen auf Gott und auf Jesus. Und nicht zuletzt nennt Jesus selbst sich „den Weg“.
Wir Christen glauben, dass unser Weg ein Ziel hat. Und Jesus stellt den Jüngern ein Bild vor Augen, das zeigt, wie lohnend dieses Ziel ist. Im Haus des Vaters hat er uns einen Platz, eine Wohnung vorbereitet, ein Zuhause! Das verspricht uns Geborgenheit, Frieden, auch Versöhnung, nicht nur mit anderen, sondern auch mit uns selber.
Das bleibt ein Bild, weil die Wirklichkeit für uns noch nicht zu fassen ist. Es wird noch besser sein, als wir es uns vorstellen können. Aber wir können es schon mit dem Gefühl vergleichen, nach einem anstrengenden, hektischen, manchmal frustrierenden Tag nach Hause zurückzukommen, wo alles vertraut ist, wir vielleicht das Glück haben, von uns lieben Menschen begrüßt zu werden, wo wir aufatmen können.
Aber wie kommen wir dorthin? Kennen wir den Weg? Thomas im Evangelium bezweifelt das: „Wir wissen nicht, wohin du gehst, wie sollen wir dann den Weg kennen?“ Auch uns ist dieses Gefühl vertraut. Manchmal stehen wir ratlos da und wissen nicht, was wir tun sollen. Manchmal glauben wir vielleicht sogar, dass alles keinen Sinn hat, dass es dieses Ziel unseres Lebens gar nicht gibt.
Lasst euch nicht verwirren! Jesus ist unseren, den menschlichen Weg gegangen, hat ein menschliches Leben gelebt, ist den menschlichen Tod gestorben und hat für uns Menschen den Weg zum Vater geebnet. An seiner Hand finden wir den Weg, wenn wir uns von ihm führen lassen, wenn wir in seine Spuren treten. Das ist nicht immer einfach und selten bequem. Aber das sind viele Wege nicht. Denken wir nur an den Aufstieg auf einen hohen Berg, verbunden mit Anstrengung und Mühe - aber was für ein Ausblick, wenn wir das Ziel erreichen!
Lassen wir uns von Jesus an die Hand nehmen und mit ihm unser Leben gestalten. Schauen wir auf IHN, dann können wir in allen Zeiten, so turbulent sie auch sein mögen, den Weg nicht verlieren.
Ich wünsche Ihnen, und allen, die Ihnen am Herzen liegen auch im Namen des gesamten Pastoralteams einen guten Sonntag und Gottes reichen Segen
Ihr Diakon Philipp Jeffré