ÖFFNUNGSZEITEN:

   
Dienstag 16.00 - 18.00 Uhr
Mittwoch 10.00 - 12.00 Uhr
Donnerstag 16.00 - 18.00 Uhr
   

 

Anschrift:
Katholische Öffentliche Bücherei

St. Lambertus
Klosterstr. 20
50181 Bedburg

Tel. 02272 9788422

WEITERE REZENSIONEN

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DER ERINNERUNGSFÄLSCHER von Abbas Khider

Said Al-Wahid hat sich als einstiger Asylbewerber aus dem Irak mittlerweile in Deutschland etabliert. Sein Studium ist abgeschlossen, er hat die deutsche Staatsangehörigkeit, möchte Schriftsteller werden, hat einen kleinen Sohn und lebt in einer festen Beziehung. 

Nach einer Podiumsdiskussion, erreicht ihn die Nachricht, dass seine Mutter in Bagdad im Sterben liegt. Um sie noch einmal zu sehen und von ihr Abschied zu nehmen, macht er sich sofort auf den Weg nach ihr. 

Während der Reise in den Irak, tauchen immer wieder Erinnerungsfetzen auf. Er weiß nicht, ob diese Erinnerungen real sind oder ob ihm sein Gedächtnis einen Streich spielt. Seine Flucht aus dem Irak vor Saddam Hussein und die anschließende Odyssee als Flüchtling durch viele verschiedene Länder ist nur noch bruchstückhaft vorhanden. Was ist real und was ist seiner Fantasie entsprungen? Nebenbei erfährt man die Gründe seiner Flucht, seine früheren Lebensumstände und die Erlebnisse mit Behörden in Deutschland und anderswo.

Das Buch hat nur 124 Seiten und ist schnell gelesen. Es ist ein Einsteigerbuch über Migration, den Kampf mit den Behörden und die Zerrissenheit eines Flüchtlings über sein Gefühl von Heimat. In Deutschland muss er seine Anwesenheit immer wieder Rechtfertigen und im Irak ist er ein Fremder geworden. 

G. Tuschy

 

 

EINE FRAGE DER CHEMIE von Bonnie Garmus

„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus

 

Es sind die 1960er Jahre in den USA und Frauen haben sich durch ihre Männer zu definieren. Elisabeth Zott ist da anders! Allen Widrigkeiten zum Trotz versucht sie sich in der damaligen Männerdomäne Naturwissenschaften als Chemikerin zu behaupten. Sie macht keine Kompromisse, ist absolut ehrlich und hält sich an keine der gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Bei ihrer Arbeit lernt sie den brillianten Nobelpreiskandidaten Calvin Evans kennen und auch lieben. Sie werden ein Paar, das sich auf Augenhöhe begegnet. Beide ergänzen sich hervorragend. Elisabeth und Calvin haben viele seelische Wunden in ihrem Gepäck, die sie gemeinsam therapieren. Alles könnte so ideal weitergehen, aber das Schicksal schlägt erbarmungslos zu. 

Elisabeth findet sich nach dem frühen Unfalltod ihres Lebensgefährten als alleinerziehende Mutter wieder. Gesellschaftlich auf dem Abstellgleis und ohne Job versucht sie mit dem Leben klar zu kommen. Durch Zufall erhält sie die Chance, eine biedere Kochsendung mit Namen „Essen um sechs“ im Nachmittagsprogramm eines lokalen Fernsehsenders zu moderieren. Denn Kochen ist auch nichts anderes als Chemie. Bald ist sie im ganzen Land bekannt mit ihrer frechen und unangepassten Kochsendung.

Dieses Buch ist mit sehr viel Witz über eine Protagonistin geschrieben, die ihrer Zeit meilenweit voraus ist. Man meint fast, dass es Elisabeth Zott wirklich gegeben haben könnte, so authentisch wirkt sie. 

Sehr empfehlenswert!

G.TUSCHY

MISS MERKEL von David Safier

 

Ich war ja erst sehr skeptisch und wollte diesen Roman auch gar nicht für die Bücherei einkaufen, habe mich aber trotzdem von meinen Kolleginnen überzeugen lassen und beim Lesen viel Vergnügen gehabt. 

Es macht Spaß eine fiktive Angela Merkel dabei zu beobachten wie ihr Ruhestand in der beschaulichen Uckermark aussehen könnte. 

Sie zieht 2022 mit Mann, Leibwächter und einem Mops namens Putin in das beschauliches Dorf Kleinfreudenstadt. Wandern, Backen oder Putin versorgen, füllt sie nach dem ereignisreichen Leben als Kanzlerin eigentlich nicht aus. Auf der Suche nach einem neuen Hobby trifft es sich gut, dass der eingebildete Freiherr Philip von Baugenwitz vergiftet in einem von Innen verschlossenen Burgverlies gefunden wird. Sofort erwacht in Angela kriminalistischer Spürsinn. Sie glaubt vom ersten Augenblick nicht daran, dass Philip von Baugenwitz freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Ziemlich schnell macht sie einige Verdächtige aus, die ihm nach dem Leben getrachtet haben könnten. Sehr zum Leidwesen ihres netten Leibwächters begibt sich Angela dauernd in Gefahr. Auch Ehemann Joachim ist nicht so ganz mit dem neuen Hobby einverstanden. Da er aber weiß, dass man ihr sowieso nichts ausreden kann, geht er gemeinsam mit ihr auf Mörderjagd. 

Das Vergnügen beim Lesen liegt in den vielen Bezügen zum politischen Alltag und den ironischen Bemerkungen von Angela über die Personen der Geschichte.  

G. Tuschy