Basalt, Sandstein, Tuff und anderes Gestein, darum geht es bei der Arbeit der Maurer und Steinmetze. Sowohl im Außen- als auch im Innenbereich der Kirche sind umfangreiche Sanierungs- und Sicherungsarbeiten am Mauerwerk, den Strebebögen, dem Maßwerk der Fenster und auch an den Gewölbebögen notwendig. Diese Arbeiten machen einen großen Teil der gesamten Sanierung aus und werden voraussichtlich im gesamten nächsten Jahr noch fortgeführt. Der Fortschritt der Maurer- und Steinmetzarbeiten ist nicht so deutlich zu sehen wie der auf der großen Dachfläche, aber dafür um so deutlicher zu hören.
Michael Wissen sprach mit K.D. Schmidt, Vorarbeiter der Maurer und Steinmetze der Firma Schorn
Sagen Sie uns etwas zu sich und Ihrer Firma? Ich arbeite hier als Vorarbeiter für die Firma Schorn. Ich bin gelernter Maurermeister und
seit 1986 bei der Firma angestellt. Meine Mitarbeiter und ich kommen aus den Orten Rieden,
Volkesfeld und Thür bei Mayen in der Südwest-Eifel. Hier werden seit Jahrhunderten die
verschiedensten vulkanischen Gesteine, unter anderem Basalt, Tuff, Bims für den Haus- und
Straßenbau gewonnen und verarbeitet. Das Interesse an unserer Arbeit und unsere umfangreiche
Erfahrung hat für mich viel mit dieser regionalen Tradition zu tun. Mit meinen 60 Jahren und 45
Jahren Berufsleben denke ich nach dem Abschluss dieser Baustelle an den Ruhestand. Die Firma Schorn
hat ihren Sitz in Köln und wurde 1886 gegründet. Wir sind spezialisiert auf die Sicherung,
Sanierung und Wiederherstellung von denkmalgeschützten Bauten. Wir decken den gesamten Bereich der
Maurer- und Steinmetzarbeiten ab und können auch notwendige Holzarbeiten mit eigenen
Zimmermanns-Mitarbeitern ausführen. Natürlich sind wir auch bei der vorbereitenden Bewertung und
Planung von statischen Maßnahmen tätig. Die Firma Schorn hat unter anderem in Köln an fast allen
großen romanischen Kirchen und am historischen Rathaus gearbeitet.
Hier auf der Baustelle arbeiten wir mit fünf bis sechs Mitarbeitern von morgens 7.00 Uhr bis
gegen 16.45 Uhr.
Welche Arbeiten müssen gemacht werden? Ist schon etwas zu sehen? Im gesamten Außenbereich muss die lose vorgesetzte Fassadenschale (vor dem eigentlichen
Mauerwerk sitzende sichtbare Steinfassade) mit dem dahinterliegenden Mauerwerk verbunden werden.
Die Mauerfugen müssen ausgeräumt und neu verfugt werden. Eine wichtige Maßnahme zur statischen
Sicherung der Kirche ist die Sanierung der seitlichen Strebebögen und der Zugankerfundamente.
Zuganker sind quer durch das Hauptschiff verlaufende Stahlstangen, die verhindern, dass die Mauern
des Hauptschiffs durch den Druck des Gewölbes auseinanderstreben. Die Strebebögen werden komplett
abgebaut und, soweit möglich, mit den vorhandenen Steinen wieder aufgebaut. Schadstellen werden
ausgebessert. Die ersten beiden Bögen auf der Südseite sind inzwischen fertiggestellt.
An den Fenstern sind große Teile des Maßwerks (Steinbögen der Fenster) zu sanieren, durch neue
Teile zu ersetzen und dann wieder aufzubauen. Da hierbei kein Stein wirklich dem anderen in Größe
und Form gleicht, werden die notwendigen neuen Steine direkt vor Ort durch unseren Steinmetz
bearbeitet. Interessant ist, dass für die Fenstermaßwerke verschiedene Gesteinsarten verwendet
worden sind. Neben dem hier üblichen roten Sandstein ist ein Fenstermaßwerk aus "Weiberner Tuff"
aufgebaut. Insgesamt verarbeiten wir hier die verschiedensten Steinarten u.a. gelben und roten
Sandstein, Basaltlava bzw. Londorfer Basaltlava, Weiberner Tuff und vereinzelt auch
Trachyt.
Im Innenraum werden wir in den kommenden Monaten Sanierungsmaßnahmen am Gewölbe durchführen.
Details zum Umfang der Arbeiten werden wir erst nach der Entfernung der Farbschichten und
Freilegung der Steinoberfläche feststellen können.
Zur Zeit entfernen wir die Farbschichten von den Säulen, um die für das neue Farbkonzept
gewünschte Steinsichtigkeit herzustellen.
Als notwendige Vorarbeiten für die Dacheindeckung haben wir schon die Gesimsbereiche direkt
unterhalb der Dachtraufe saniert. Bei diesen Arbeiten sind auch Bereiche ausgetauscht worden, die
einen deutlichen Brandschaden aufgewiesen haben. Da es in der Nachkriegszeit wohl keinen Brand an
der Kirche gegeben hat, gehe ich davon aus, dass es sich hier noch um alte Kriegsschäden
handelte.
Werden Sie in den Wintermonaten durcharbeiten? Ja, wir können bis 5 °C Lufttemperatur unseren Mörtel verarbeiten. Wenn es keine langen
Frostperioden gibt, reichen Abdeckungen aus, um auch noch bei niedrigen Temperaturen arbeiten zu
können. Wenn tatsächlich Außenarbeiten nicht möglich sind, können wir im Innenraum der Kirche,
Dinge vorziehen.
Gibt es etwas, das Sie besonders an Ihrem Beruf oder auch an dieser Baustelle reizt oder
herausfordert? Ich fahre auch heute noch jeden Morgen gerne auf die Baustelle, habe Spaß und Freude bei dem
was ich tue. Besonders hier an einem Bauwerk, wo kein Stein dem anderen gleicht und eine große Zahl
verschiedener Arbeiten ansteht, stellen sich mir und meinen Leuten immer wieder neue
Herausforderungen. Es ist schön, dass wir mit unserer Erfahrung und unserem Können dazu beitragen,
ein solches Bauwerk auch für die zukünftige Generation zu erhalten.
Und hier möchte ich besonders die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen, mit den anderen
Gewerken und auch mit den Mitarbeitern der Pfarrei erwähnen. Diese gemeinsame Arbeit in jeglicher
Form trägt zum Gelingen aller Gewerke bei.