Sanierung St. Severin - Stand der Dinge
Barbara Ellerbrok, Kirchenvorstandsmitglied und Leiterin des Liegenschaftsausschusses, gibt einen Einblick in den aktuellen Stand (Juli 2016) der Baumaßnahme.
Nach der Schließung der Severinskirche im September 2014 waren die Gerüstarbeiten im Februar 2015 soweit gediehen, dass die eigentlichen Baumaßnahmen beginnen konnten. Seither sind sowohl die Dachdecker als auch die Maurer und Steinmetze durchgehend im Einsatz. Das Dach des Hauptschiffes wurde vollständig neu eingedeckt, hier sind die Schieferarbeiten bereits abgeschlossen. Der derzeit eingerüstete südliche Flankierungs- turm hat ebenfalls bereits ein neues Schieferdach erhalten.
Im Zuge der Dacheindeckungsarbeiten werden auch Klempnerarbeiten durchgeführt, alle Dächer erhalten neu dimensionierte Dachrinnen, die Fallrohre werden erneuert. Die übrigen Dachflächen werden ebenfalls neu eingedeckt, zum kommenden Winter soll alles weitestgehend fertig gestellt sein. Auch die Blitzschutzanlage wird komplett erneuert.
Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite wurden die Strebebögen durch die Maurer und
Steinmetze ab- und wieder neu aufgebaut. Im Zuge dieser Arbeiten mussten auch die korrodierten
Zuganker erneuert werden, inzwischen sind diese Arbeiten weitestgehend abgeschlossen. Die Fugen der
Außenwände werden von den Steinmetzen komplett erneuert, dies ist im Bereich der Obergadenwände des
Hauptschiffes bereits geschehen, hier sind die neuen Verfugungen sichtbar. Derzeit werden diese
Arbeiten im Bereich der Außenwände der Seitenschiffe durchgeführt, im Bereich des Chores und der
Flankierungstürme müssen die Fassaden ebenfalls saniert werden, dies wird noch bis zum Ende der
Baumaßnahme dauern.
Im Rahmen der Arbeiten an den Fassaden müssen immer wieder einzelne Steine ausgetauscht werden, die durch hinterlaufendes Wasser in Verbindung mit Frost Abplatzungen aufweisen.
Die Maßwerke der Fenster in den Obergadenwänden wurden im Zuge der Steinmetzarbeiten saniert,
das heißt die kompletten Maßwerke wurden ab- und wieder aufgebaut. Im Zuge dessen wurden die
Natursteinelemente an ausgebrochenen Stellen ergänzt. Eines der Maßwerke wies so starke Schäden
auf, dass es erneuert werden musste. Diese Arbeiten sind bereits fertig gestellt.
Die Fenster wurden ausgebaut und werden in der Werkstatt saniert. Die Obergadenfenster
erhalten neue Schutzverglasungen, das wird bis Ende des Sommers geschehen sein.
Im Inneren der Kirche sind statische Arbeiten im Bereich von zwei Jochbögen sowie einem
Arkadenbogen notwendig. Hier werden einzelne Steinquader ersetzt. Die zeitweise Abstützung
übernimmt das in die Kirche eingebrachte Raumgerüst in Verbindung mit einer
Zimmermannskonstruktion, eines sogenannten "Lehrgerüstes".
Die Arbeiten an einem Jochbogen sind bereits abgeschlossen, hier muss noch der Mörtel
aushärten, bevor die nächsten Bögen in Angriff genommen werden können.
Parallel zu den Arbeiten der Steinmetze im Inneren der Kirche haben die Restauratoren Pfeiler, Säulen, Bögen, Gewölberippen etc. von Farbanstrichen befreit, in Zukunft werden jegliche tragenden Elemente steinsichtig sein, lediglich die Kapitelle, Schlusssteine und sonstige Sonderelemente werden farbig gestaltet.
Im Zuge der Sanierung wird die Elektrik innerhalb der Kirche erneuert. Es werden Kabel für die neue Beleuchtung sowie deren Steuerungstechnik verlegt, vorgesehene Bodensteckdosen werden eingebaut und verkabelt. Die Arbeiten dazu sind in vollem Gange.
Nach Beendigung der Abstrahlarbeiten ist jetzt die Malerfirma vor Ort. Gewölbekappen und Wände werden gereinigt und für den Anstrich vorbereitet. Ab ca. September werden bereits die ersten Anstricharbeiten an den Gewölben durchgeführt, das Innengerüst wird sodann nach und nach abgebaut.
Seit Anfang Juli ist auch die Krypta wegen Arbeiten an der Heizungs- sowie Lüftungs- und Entfeuchtungsanlage geschlossen. In Zukunft wird die Beheizung dieser Bereiche unabhängig von der Heizung des Kirchenschiffes möglich sein, dies erleichtert die Steuerung insbesondere in Bezug auf die klimatischen Unterschiede in den verschiedenen Bereichen. Im Laufe des September sollte die Krypta wieder nutzbar sein.
Die am häufigsten gestellte Frage ist die nach der Fertigstellung der Arbeiten. Bei einem solchen historischen Bauwerk ist man zwar vor Überraschungen nie sicher, aber wir gehen davon aus, dass die Kirche an Ostern 2017 der Gemeinde wieder zur Verfügung stehen wird. Alle Verantwortlichen für die Sanierung tun ihr Bestes dafür, dass dies gelingt.