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Worte, die trennen

Das Glaubensbekenntnis beten evangelische und katholische Christen mit den gleichen Worten – nur eines trennt sie: "Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische – die heilige christliche – Kirche …" Jörg Strehlow geht der Frage nach, ob das "katholisch" im Glaubensbekenntnis dazugehört.

Wenn ich den Gottesdienst in der Severinskirche besuche, lege ich beim gemeinsam gesprochenen Glaubensbekenntnis eine Pause ein, und das obwohl die Zelebranten darauf hinweisen, dass das "katholische Kirche" übersetzt für "allgemeine, allumfassende Kirche" steht und nicht für die Bezeichnung einer Konfession. So einfach, also doch nicht trennend.
Ja wenn das denn alles so einfach wäre.


Also habe ich mich gefragt, warum in einem deutschen Gebet ein griechisches Wort gebetet wird und wann das erste Mal das Wort "katholisch" in der Kirchengeschichte auftaucht.


Die Entstehung des Begriffes "katholisch" im kirchlichen Sinne wird auf Bischof Ignatius (er lebte von 60 bis 155) zurückgeführt. "Katholisch" steht in seinem Brief an die Gemeinde von Smyrna für die Gesamtkirche im Unterschied zur Ortskirche. Und als Konstantin der Große die christliche Lehre als Staatsreligion einführte, wollte er wissen, woran er glauben sollte. In dem von ihm im Jahr 325 einberufenen Konzil in Nicäa wurden die Grundlagen unseres Glaubens dokumentiert, und auch, dass diese für alle Bischöfe und Gemeinden gelten sollen. In der damaligen Landessprache hieß das  also "katholisch". Diese Glaubensgrundsätze wurden im Konzil von Konstantinopel (im Jahr 381) zum Apostolischen Glaubensbekenntnis zusammengefasst. Da es für alle christlichen Kirchen gelten sollte, wurde das Wort „katholisch“ logischerweise mit aufgenommen.


Schon im frühen Mittelalter trennten sich die Ost- und Westkirchen in die griechisch orthodoxe und römisch katholische. Das gemeinsame Glaubensbekenntnis haben aber beide Kirchen bis heute behalten.
In der römisch katholischen Kirche wurden Gottesdienste noch bis in die Neuzeit nur lateinisch zelebriert, auch das Glaubensbekenntnis wurde auf Latein gebetet. Das gemeine Volk durfte schön abgeteilt durch den Lettner zuschauen und hören. Der Glaube wurde durch die Malereien in den Kirchen vermittelt.


Erst durch Martin Luthers Bibelübersetzung in die deutsche Sprache waren in den evangelischen Kirchen Gottesdienste und Gebete in deutscher Sprache möglich. Das Wort "katholisch" im Glaubensbekenntnis übersetzte Luther mit "allgemein". Noch bis in die 70er Jahre hieß es im Glaubensbekenntnis "heilige, allgemeine christliche Kirche". Bis eine Synode das Wort "allgemein" aus dem Gebet strich.

 

Trennung auf evangelisch. 
Das Trennende zwischen den Konfessionen habe ich erfahren: Ich wohnte lange Zeit mit mehreren katholischen Familien im Haus. Sie waren nett, freundlich, sympathisch, aber katholisch, und das trennte uns. Auch in meinem Kopf. Eine katholische Freundin, undenkbar. Eine sogenannte Mischehe, schier undenkbar.


Und zum Schluss doch etwas Positives.

Die Zeiten ändern sich. In St. Severin wird die Ökumene mit der Kartäuserkirche gepflegt. Wir fühlen uns gut aufgehoben.

 
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