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Von guten Mächten …?

"Am allerwichtigsten ist es, den Kindern in der Schule Mut zu machen", meint C. Bickhove; die Studentin der Sonderpädagogik absolviert gerade ein Praxissemester in einer Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung. Gleichzeitig arbeitet sie auch seit einigen Wochen beim Besucherservice in der Severinskirche. Bevor es um das Pfarrbrief-Thema geht, will Stefanie Manderscheid (Pfarrbriefredaktion) zunächst wissen, wie sie zu Sankt Severin gekommen ist:

C. Bickhove studiert Sonderpädagogik und ist im Besucherservice St. Severin tätig.

Ich wohne seit vier Jahren auf der Severinstraße, und weil ich neben Deutsch auch Katholische Religion studiere, wollte ich mich in der Kirche engagieren. Außerdem gehört das zum Studium dazu. Also habe ich beim Caritaskreis mitgemacht und ältere Gemeindemitglieder an ihrem Geburtstag besucht. Dabei habe ich gemerkt, wieviel Spaß mir das macht, ich bekam so viel zurück. Da habe ich mein Engagement ausgeweitet. Beim Besucherservice habe ich zunächst ehrenamtlich gearbeitet, dann ergab es sich, dass ich dort eine Schwangerschaftsvertretung übernehmen konnte.

 

Nun sind Sie auch angehende Lehrerin für Kinder und Jugendliche mit besonderen Problemen. Welche Probleme sind das?


Die Kinder haben beispielsweise Probleme im emotionalen und sozialen Bereich, die dann auch zu Lernschwierigkeiten führen können. Viele können sich schlecht konzentrieren oder es fällt ihnen schwer sich an Regeln zu halten, anderen gelingt es nicht, Kontakte zu knüpfen …

 

Warum haben Sie sich für den Beruf entschieden?


Ich möchte Lehrerin werden, um den Kindern zu helfen, stärker zu werden.
In der Pädagogik nennt man die innere Widerstandsfähigkeit eines Kindes Resilienz. Das ist wie bei Pippi Langstrumpf, die es trotz widriger Umstände immer wieder schafft, ihr Leben zu gestalten. Auch Lehrende können Resilienzfaktoren sein. Und diese Vorstellung, jemandem helfen zu können, ihn in seiner Entwicklung zu unterstützen, finde ich schön.

 

In der Schule haben ja die Lehrenden viel Macht, während die Schüler - zumindest vordergründig - die Ohnmächtigen sind. Wie geht man damit um?


Ich hoffe nicht, dass ich mit meinen Schülern dauernd einen Machtkampf führen muss. Macht bedeutet ja hier vor allem die Möglichkeit, etwas mit den Schülern zu gestalten, sie zu ermutigen und zu fördern.

 

Macht ist also hier nicht nur negativ besetzt?


Nein, aber ich glaube, man muss sehr vorsichtig damit umgehen, Macht bedeutet auch viel Verantwortung, die achtsam zu gestalten ist. Jeder erinnert sich wohl auch an negative Beispiele von mächtigen Lehrern aus seiner Schulzeit. Wenn alles gut läuft, dann fühlen sich Kinder zunächst mächtig. Sie denken, sie können alles und haben noch keine Selbstzweifel. Das ist ja auch das, was man als Kind an Pippi Langstrumpf bewundert. Sie ist mächtig und ihr gelingt alles.

 

Geht es bei Erziehung auch darum, einen Teil dieses kindlichen Machtgefühls zu erhalten?


Auf jeden Fall; es ist sehr wichtig, dem Kind das Gefühl zu geben, dass es sein Leben aktiv gestalten kann, Herr seines Lebens ist. Sobald das Kind das Gefühl bekommt, nicht mehr selbstbestimmt zu handeln, wird es schwierig.
Als Lehrer muss man ein Kind in seiner Gestaltungsmacht bestärken.

 

Wie gelingt denn das in der Praxis?


Das ist ganz unterschiedlich. Es fängt damit an, dass man ihm Aufgaben stellt, die es auch fähig ist zu lösen. Damit bekommt es das Gefühl, etwas zu bewältigen, zu schaffen. Darin muss man Kinder bestärken. Hinzu kommen noch die sozialen Aspekte. Es gibt ja gerade an Förderschulen viele Kinder, die unter sehr schwierigen familiären Bedingungen leben. Natürlich hat man als Lehrer nicht die Allmacht, man kann die sozialen Bedingungen, in denen die Kinder leben, nicht ändern. Was man aber machen kann, das ist, fest an die Kinder glauben, ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie trotz der Widrigkeiten etwas tun können, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

 
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