alljährlich trifft sich im Spätherbst die Redaktion zu einer "außerordentlichen" Sitzung und
legt dabei die Themen für die Pfarrbriefe des kommenden Jahres fest. An Ideen mangelt es dabei nie;
manchmal fällt die Auswahl leicht, manchmal ist es ein zähes Ringen.
Das aktuelle Thema für den österlichen Pfarrbrief war sehr schnell und einmütig gefunden,
mühevoll wurde es erst in der konkreten Umsetzung – getreu unserer Konzeption, die gewählte
Thematik im Rahmen unserer Pfarrgemeinde abzuhandeln. In den Redaktionsgesprächen wurde schnell
deutlich, wie negativ der Begriff Macht in unserer Wahrnehmung besetzt ist, geprägt von den
vielfältigen Erfahrungen des Machtmissbrauchs in Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche. Dass Macht
auch bedeutet positiven Einfluss zu nehmen, etwas zu gestalten, zu ermöglichen, das hat sich uns
erst im zweiten Hinsehen erschlossen. Ähnlich ging es uns mit der Ohnmacht – auch hier brauchte es
einen zweiten Blick, um positive Aspekte wahrzunehmen.
Wir sind dankbar, dass viele Menschen uns teilhaben ließen an ihren ganz persönlichen
Erfahrungen mit Macht und Ohnmacht – in der Geschäftswelt, im Beruf, in der Familie, in der Kirche
und im persönlichen Erleben als Frauen und als Männer. Was bewegt eine angehende Lehrerin? Was
erlebt der Obdachlosenseelsorger auf der Straße, was die Menschen im Hospiz, und welche Erfahrungen
haben Priester gemacht? Sehen Macht und Ohnmacht für eine Frau anders aus als für einen Mann?
Lassen Sie sich überraschen!
Gerade Ostern kann uns Christen daran erinnern, dass und wie Jesus von Nazareth die Ohnmacht der
Liebe gegen die Macht staatlicher und religiöser Instanzen machtvoll ausgehalten hat: durch den Tod
hindurch und über ihn hinaus zum Sieg des Lebens.
Frohe Ostern!