Vierzig Mitglieder zählt die Kinder- und Jugendtanzgruppe der "Hellige Knäächte un Mägde",
zwischen sechs und siebzehn Jahren sind sie alt. Was bewegt junge Menschen, sich mit viel Zeit und
Energie einzusetzen in dieser Traditionstanzgruppe?
"Es motiviert uns, wenn wir den Menschen Freude bereiten", sagt die 15jährige Julia (Name
geändert), "und es macht uns selbst Freude, die Tradition hochzuhalten." Die "Hellige Knäächte un
Mägde" sind Kölns älteste Tanzgruppe. Seit dem allerersten Rosenmontagszug im Jahr 1823 ist die
Tanzgruppe in jedem Jahr dabei. Wichtig ist den Akteuren, dass sie – anders als die im Karneval
üblichen Tanzgruppe – keine Uniformen, sondern Trachten tragen. "Und außerdem tanzen wir
überwiegend zu kölschen Melodien und nicht zu Liedern der aktuellen Charts" fügt der 12jährige
Jonas (Name geändert) hinzu.
An einem Freitagnachmittag im Februar ziehen die jungen "Hellige Knäächte un Mägde" in den Saal
eines Seniorenheimes ein. Dabei singen sie ihr Vereinslied, in dem es vor allem um das Thema
Tradition geht. Die Bühne ist an diesem Nachmittag eigentlich zu klein, deshalb wird improvisiert
und auch der Raum vor der Bühne genutzt. "Auf kleineren Veranstaltungen treten wir sogar noch
lieber auf als in großen Sälen", erzählt ein junger Tänzer. "Da sind wir näher an den Menschen
dran." Soziales Engagement, Auftreten in Seniorenheimen, Krankenhäusern und Einrichtungen für
Behinderte, wird bei den jungen "Helligen" ganz groß geschrieben. "Wir freuen uns, Freude zu
bereiten," sagt Julia. "Das gilt ganz besonders, wenn es gelingt einem demenzerkrankten Menschen
ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern", fügt Jonas hinzu. Alljährlicher Höhepunkt sind natürlich der
Rosenmontagzug, aber auch Weiberfastnacht. Da gibt es so viele Auftritte, dass der Gruppe ein Bus
zur Verfügung steht. Beim Busfahren genießen die jungen Leute die enge Gemeinschaft, fühlen sich
wie eine große Familie. An solchen Tagen sorgen einige Eltern für ein Catering. "Dann sind unsere
Kinder die Künstler, die von uns bedient werden", erzählt eine Mutter. Die Tanzgruppe absolviert
etwa 45 Auftritte in der Session. "Wir kommen auch gerne einmal nach St. Severin", sagt ihre
Trainerin.