Liebe Leserin, lieber Leser,
"Tradition ist nicht die Bewahrung der Asche, sondern die Weitergabe der Glut" - diese Aussage
ist Ihnen vermutlich bekannt. Sie wird sehr unterschiedlichen Quellen zugeschrieben – von
Konfuzius bis Thomas Morus, von Theodor Heuss bis Papst Johannes XXIII….
In der Redaktion hat uns das Thema Tradition im Spannungsfeld zur Innovation schon seit einer
Weile beschäftigt – gerade jetzt schien es uns besonders angezeigt, es zu entfalten
angesichts der bevorstehenden Wiedereröffnung der Severinskirche. Hier wurde ein altehrwürdiges
Gebäude saniert und renoviert. Wird damit nur das Alte wiederhergestellt, oder eröffnet sich auch
Neues? Einen kleinen Vorgeschmack auf das Neue gibt ein Bericht über die neue Beleuchtung der
Kirche, der diesem Pfarrbrief den Titel gab. Viel mehr vom Neuen in St. Severin wird erst der
Sommer-Pfarrbrief zeigen können.
Unabhängig vom Kirchenraum haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wo es im kirchlichen Feld
und darüber hinaus sinnerfüllte, stärkende und stützende Traditionen gibt, die auch heutige
Menschen ansprechen. Wo eine Tradition starr und leblos (Asche) geworden ist, da gilt es, nach der
Glut zu schauen: Kann sie wieder entflammt werden? Womit und zu wessen Nutzen?
Wie steht es mit der jahrhundertealten Tradition der wöchentlichen Severinus- oder
Hörnchensmesse? Wodurch ist das fast ausgestorbene "Ewige Gebet" wieder lebendig geworden? Wie sind
traditionsreiche Handwerke überlebensfähig? Wie wichtig sind welche Traditionen einer jungen Frau,
und was bedeuten sie einem konzilsbewegten Priester nach mehr als 50jährigem seelsorgerlichen
Wirken? Und warum schlüpfen Jungen und Mädchen in die traditionsreiche Tracht einer
Karnevals-Tanzgruppe?
Lassen Sie sich überraschen von einigen Antworten auf diese Fragen und vielleicht anregen zum Nachdenken über Ihre ganz eigenen persönlichen oder familiären Traditionen.
Für die Pfarrbriefredaktion,
Ihre Ingrid Rasch