Diese Frage hat die Pfarrbriefredaktion Menschen aus der Gemeinde und aus dem Veedel gestellt.
Thomas R., Internationale Nothilfe
Auf die Frage gibt es viele Antworten und Aspekte, die in völlig verschiedene Richtungen
gehen. Spannend für mich selbst. Letztlich habe ich mich für ein Thema entschieden, das mir als
eines der ersten in den Sinn kam, sicherlich auch beeinflusst von meiner Arbeit. Für mich ist die
Verbindung des persönlichen Aspektes mit dem politischen stimmig:
Dankbar bin ich, dass meine Familie und ich nicht von Krieg und Vertreibung betroffen sind!
Dankbar bin ich auch, Teil einer Gesellschaft zu sein, die – insgesamt gesehen – viele
Flüchtlinge tatkräftig und warmherzig aufgenommen hat. Und dankbar bin ich für die zahlreichen
Flüchtlinge in Deutschland, die – ohne die Probleme kleinzureden – eine große Chance
für Deutschland bedeuten, in vieler Hinsicht.
Petra G., Rektorin der KGS Zugweg
Als Schulleiterin an der Kath. Grundschule Zugweg bin ich dankbar, diese Grundschule mit
ihrer kölschen Tradition und dem italienischen Schwerpunkt in einem urkölschen Viertel leiten zu
dürfen. Und ich bin dankbar für die kulturelle Vielfalt, die die Kinder und auch die Lehrkräfte und
Betreuerinnen der OGTS aufgrund ihrer Familien- und Herkunftsgeschichte mitbringen. Durch sie wird
unser Schulleben so bunt und lebendig.
Volker W., Pfarrer i.R.
Ich bin sehr froh über einen konziliaren Aufbruch in der Kirche durch Papst Franziskus. Er
ermutigt: dass die Bischöfe viel mehr ihre Kompetenz ins Spiel bringen – dass die Frau in der
Kirche viel mehr Kompetenz erhält – dass die Eheleute und Geschiedenen eine eigene
Gewissenszuständigkeit haben. Ist das nicht staunenswert?
Tanja A., Sozialpädagogin (GOT Elsaßstraße & Bugs Jugendcafé)
Einige Kinder und Jugendliche und deren Familien, die wir schon lange begleitet und die auch
uns begleitet haben, werden zurzeit in ihre sogenannten sicheren Herkunftsländer abgeschoben
– zwei Kinder hatten doch grade erst voller Freude einen Schulplatz hier erhalten. Trotz
Trauer, Unverständnis und auch Wut darüber bin ich dennoch dankbar für diese wertvollen Begegnungen
und hoffe, dass die betroffenen Menschen ihre Kraft nicht verlieren.
Isabel C., Pfarrgemeinderatsvorsitzende der portugiesischen Gemeinde
Man hat jeden Tag erneut einen Grund, dankbar zu sein: für jeden Atemzug, für den Beruf, für
die Freunde, für unser Hab und Gut, für unsere Talente, für die Gesundheit. Dankbarkeit erhellt und
verschönert unser Umfeld. Nehmen Sie diese Worte in Ihren Alltagswortschatz auf: Danke schön
– Obrigado!
Uwe M., Koch im Vringstreff
Ich bin dankbar dafür, dass ich zwei gesunde Kinder von Geburt an begleiten durfte und damit
der Erde zwei liebevolle Menschen als Erbe geschenkt habe. Dankbar bin ich auch dafür, dass ich für
meine Arbeit Lob und Anerkennung von Vorgesetzten, Kollegen oder Gästen erhalte. Es motiviert mich
täglich aufs Neue, und ich gehe gerne zur Arbeit. Das ist ein wunderschönes, gutes Gefühl. Wenn wir
lernen, dankbarer zu sein für die vielen guten Dinge in unserem Leben, setzt das viele kleine
Probleme und Schwierigkeiten wieder ins richtige Licht.
Ulrich E., Oberstudienrat
Dankbarkeit hat für mich und mein Leben eine große Bedeutung. Ohne dankbar zu sein, kann
meines Erachtens ein Leben nicht wirklich gelingen, geschweige glücklich werden. Stellvertretend
für die vielen Aspekte seien hier zwei angesprochen: Meinen Eltern bin ich dankbar, dass sie mich
im Glauben erzogen haben und zwar derart, dass er im Leben trägt. Die so entstandene
Gott–Mensch–Beziehung war der entscheidende Antrieb in meinem Leben. Uns Kinder entließ
unsere Mutter kein einziges Mal, ohne uns ein Kreuzzeichen auf die Stirn zu machen.
Für meine Kinder bin ich dankbar, aber auch ihnen bin ich dankbar. Sie haben mir zuweilen
unbewusst die Augen geöffnet: Eine Situation in einem Restaurant – wir waren gewohnt, vor dem
Essen ein Tischgebet zu sprechen. Im Restaurant verzichteten meine Frau und ich darauf aus Gründen,
die der Leser sicher erahnen mag, worauf unser Sohn uns bzw. unsere Feigheit regelrecht entlarvte
mit der Frage: "Warum beten wir eigentlich nicht hier vor dem Essen?" Meine Frau und ich, wir
schämten uns gleichermaßen und versuchten die Petrus-Schwäche fürderhin abzulegen, was uns bis
heute gut gelingt.
Saskia S., Sozialpädagogin im Katharinenhaus
Manchmal stehe ich im Garten, sehe die Himbeeren am Strauch, den knorrigen Mirabellenbaum,
und die Hummeln brummeln. Dann spüre ich Dankbarkeit für diese kleinen, selbstverständlichen Dinge,
die oft im Alltagsstress und der Gewohnheit unbeachtet bleiben, und Dankbarkeit für die Menschen,
die diese Dinge mit mir teilen.
Gudrun B., Krankenschwester
Ich bin dankbar für meine Familie, die mich liebt, und dass ich in einem Land ohne Krieg
leben darf, dass ich ein Dach über dem Kopf habe und reichlich Nahrung Tag für Tag.
Alice B., Vorstandsvorsitzende der ABC e.V.
Ich bin besonders dankbar, dass die Menschen, die ich liebe (Familie und Freunde) gesund
sind, dass es Ihnen gut geht. Ich bin besonders dankbar, dass ich keine Existenzsorgen habe und
mich deshalb an vielen Dingen freuen kann – dem freien Nachmittag, den ich mit einer Freundin
verbringen kann, dem Kurz-Urlaub mit meinem Partner, dem gemütlichen Grillabend auf unserem Balkon.
In Zeiten wie jetzt, ist das für mich Luxus, den ich genieße.
Anna Q., Pfarrerin
Vor zwei Jahren war ich zu Besuch in Honduras, einem Land in Mittelamerika mit einer der
höchsten Kriminalitätsraten weltweit. Wenn man einkaufen geht, steht vor jedem Geschäft schwer
bewaffnetes Sicherheitspersonal. "Jeden Morgen verabschiede ich meine Frau mit einem Kuss, weil ich
nicht weiß, ob ich lebend wiederkomme", sagte einer der Pastoren. Seit ich wieder zurück bin aus
Honduras ist mir klar geworden, wie wenig selbstverständlich es ist, frei und sicher leben zu
können. Dafür bin ich sehr dankbar.
Charlotte L., Schülerin
Ich bin besonders dankbar, weil ich ein gutes Verhältnis zu meiner Familie habe, enge
Freunde, liebevolle Beziehungen und dass ich gesund bin. Ich glaube, ich bin überhaupt eine
dankbare Person, weil ich mich an vielen kleinen Dingen des Alltags erfreuen kann. Ich finde, dass
in dieser konsumorientierten Gesellschaft es manchmal untergeht, wie Gott das Leben lenkt und wie
dankbar wir dafür sein können. Und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass dankbare Menschen
zufriedener sind als andere und dadurch ihre Gesundheit positiv beeinflussen.