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Ankommen und dazugehören

Anna Bruch wohnt nach mehreren Umzügen jetzt wieder in Köln - endlich angekommen, sagt sie - die Fremdheit ist vorbei.

In den letzten drei Jahren bin ich öfter umgezogen als in meinem gesamten Leben zuvor. Mein erster richtiger Umzug war im Mai 2012, als ich berufsbedingt nach Köln kam. Ich habe mich sehr gefreut, in die Stadt meiner Wahl ziehen zu dürfen. Leider konnte mein Mann, damals Freund, nicht mitkommen, da er in Hessen arbeitete. Somit war ich am Anfang allein in Köln, kannte niemanden und verkroch mich hinter meiner Arbeit. Doch durch den Berufsstart lernte ich auch viele Menschen kennen, die sich in der gleichen Situation befanden, und so gab es wenigstens einige zum Reden. Nachmittags fuhr ich oft mit dem Rad ziellos durch die Stadt, um mir die Umgebung anzusehen und durch die Leute auf den Straßen nicht so allein zu sein.

 

Seit meiner Firmung war ich als Lektorin tätig und suchte daher Anschluss bei der Kirchengemeinde meines neuen Wohnortes. Als ich dann noch eine Einladung der Gemeinde für Neuzugezogene bekam, ging ich hin und wurde freundlich empfangen. Diese Aufgeschlosenheit, nicht nur in der Gemeinde, sondern auch bei dem Büdchenbesitzer um die Ecke, der einen bereits nach zwei Einkäufen mit Handschlag begrüßte, und den Verkäufern im Einzelhandel, die sich kurz mit einem unterhalten und Scherze machen, hat mir geholfen, mich schnell vertraut zu fühlen.
Als mein Mann dann nachkam, hatte er in Köln durch mich sofort Anschluss, und die Vertrautheit war von Anfang an da.

 

Im Sommer 2014 bekam ich einen Arbeitsplatz in Neuss, und nach langen Überlegungen entschlossen wir uns nach Neuss zu ziehen. Wir wollten dieser Stadt eine Chance geben, fanden eine schöne Wohnung und hatten durch das Einrichten anfangs positive Erlebnisse. Trotzdem blieb ein Gefühl von Fremdheit, das wir zu überspielen versuchten, indem wir uns einredeten , dass man sich auch erst einmal einleben und die Stadt kennenlernen muss. Also fuhren wir auch in Neuss viel mit dem Rad durch die Stadt, besuchten Gottesdienste, gingen einmal in der Woche zum Aquajogging – doch der Versuch, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, scheiterte.
In Köln hatten wir immer das Gefühl, wenn wir rausgehen, irgendwie zu den Menschen und Geschehnissen dazuzugehören. In Neuss hatten wir das Gefühl, dass die Leute am liebsten unter sich bleiben, keinen in ihr soziales Gefüge aufnehmen. So bekamen wir keinen Anschluss, blieben immer unter uns, verspürten keine Herzlichkeit. Schnell fassten wir den Entschluss, wieder nach Köln zurückzukehren.

 

In Köln angekommen hatten wir beide den Eindruck, nie weg gewesen zu sein, hatten direkt wieder Anschluss in der Gemeinde, und in Köln gab es viele Verbindungspunkte durch positive Erinnerungen, Arbeit und Freunde.

Anna Bruch

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