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Arbeitskreis Leben Fair Gestalten

"Hallo, was machst Du denn so?"
Auf diese einfache Frage erwartet der Gesprächspartner in der Regel keine Aufzählung von Hobbies, keinen Bericht über das Engagement in diversen Vereinen oder über die Zeit mit der Familie. Erwartet wird vielmehr eine Beschreibung der Erwerbstätigkeit, also der Arbeit, mit der der Lebensunterhalt verdient wird.
Das illustriert gut, wie wichtig Arbeit heute geworden ist, nicht nur für das materielle Auskommen. Auch der soziale Status, Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Anerkennung sind sehr eng mit der beruflichen Existenz verknüpft. Arbeitslosigkeit ist deshalb eine so existentielle Bedrohung, weil damit nicht nur das Einkommen sinkt, sondern weil die Betroffenen auch viele soziale Kontakte und Anerkennung im Beruf verlieren.

Erwerbsarbeit trennt heute diejenigen, die gesellschaftlich dazu gehören von den Ausgeschlossenen, denen gesellschaftliche Anerkennung verwehrt bleibt.
Diese Ungleichheit setzt sich aber auch innerhalb der "arbeitenden Bevölkerung" fort. So wertvoll Arbeit heute in unserer Gesellschaft ist, so auffällig ist die Ungerechtigkeit, mit der verschiedene Tätigkeiten bezahlt und beurteilt werden. Die Arbeit im Bereich der sozialen Dienstleistungen, etwa in Schulen oder Kindergärten, ist deutlich unterbezahlt und hat trotz einer hohen gesellschaftlichen Bedeutung häufig nur einen geringen gesellschaftlichen Status.

Warum sollten Dienste an der Gesellschaft so viel weniger wert sein als die von Managern, die vorrangig den Vorteil eines Unternehmens im Blick haben?
Die Ungerechtigkeit bei der Entlohnung setzt sich auf globaler Ebene fort. Wir leben in einem nie dagewesenen Wohlstand und klammern dabei gerne aus, dass unser
Konsumniveau auf der billigen Arbeit beruht, mit der in Entwicklungsländern unsere Konsumprodukte hergestellt werden.
Den Preis für billige Kleidung, billige Smartphones, billigen Kaffee, Tee oder Tropenfrüchte, für Laptops und elektronische Geräte, die jährlich weniger kosten, zahlen eben nicht wir, sondern diejenigen, die zu sehr niedrigen Preisen Rohstoffe produzieren.

Einige Mitglieder des Arbeitskreises: Michael Parton, Marita Krause, Brigitte Schick, Herbert Schlösser (v.l.n.r.) Einige Mitglieder des Arbeitskreises: Michael Parton, Marita Krause, Brigitte Schick, Herbert Schlösser (v.l.n.r.)

Im Arbeitskreis "Leben fair Gestalten" haben sich engagierte Menschen aus der Pfarrgemeinde zusammengefunden, um konkret vor Ort etwas für mehr Gerechtigkeit zu tun.
Der Kreis stellt sich mit einem neuen Namen (ursprünglich "Wir machen Weltwirtschaft", gegründet 2011) und seiner Zielsetzung vor und setzt sich mit dem Thema Arbeit generell auseinander.
Wir haben uns im Arbeitskreis zu einer Umbenennung entschieden, um unsere Ausrichtung auf konkrete Themen der
Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu verdeutlichen.

 

Wir stehen allen Interessierten offen und verstehen uns in der Gemeinde St. Severin als Ansprechpartner für die Themen Ökologie, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.

Neue Ideen und Vorschläge für Projekte beziehen wir sehr gerne in unsere Arbeit mit ein. Aus den verschiedenen Ideen unserer Mitglieder sind in den letzten Jahren einige Projekte entstanden: Wir haben auf dem Pfarrfest einen alternativen Spaziergang zu kritischem Konsum durch die Südstadt organisiert. In der katholischen Bibliothek haben wir eine Sammelbox für Toner und Batterien aufgestellt, die von der Caritas geleert wird. Konkret zum Thema Arbeit und Entlohnung ist unser BGE-Tauschring "Severin", den wir mit der Initiative Grundeinkommen in Köln organisieren. Mit der Währung des Tauschrings können Sie Güter und Dienstleistungen bei anderen Mitgliedern der BGE-Kreise kaufen, ein Grundeinkommen ist für alle Mitglieder garantiert, damit auch wirklich jeder oder jede am Austausch teilhaben kann.

Nicht zuletzt diskutieren wir in der Gruppe aktuelle Ereignisse und Entwicklungen und tauschen uns aus zum Thema "Leben Fair Gestalten".
Wir laden alle Interessierten zum Mitdenken, Mitdiskutieren und Mitmachen ein.

 


Kontakt:
Michael Lindner

 
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