Besonders wichtig sind für Josef Embgenbroich die
Begegnungen und Gespräche im Alltag.
"Ist es Arbeit?", fragt er – angesprochen auf die zahlreichen Aufgaben, die er noch in unserer
Gemeinde und anderswo wahrnimmt. Er selbst empfindet bei seiner Tätigkeit vor allem Freude. Freude
bereitet ihm, Predigten vorzubereiten, Gottesdienste zu planen und zu leiten. Besonders gern feiert
er die "Mess op Kölsch", die er in verschiedenen Kirchen Kölns hält, immer mit sehr vielen
Besuchern. "Eigentlich müsste ich dafür Vergnügungssteuer zahlen", schmunzelt er.
Ein wichtiges Anliegen ist ihm, für jeden Anlass die richtigen und passenden Worte zu finden,
bei allen Seelsorgegesprächen und ganz besonders bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. Seinen
Beruf auszuüben, hat für ihn immer auch mit Berufung zu tun.
Am allerwichtigsten sind ihm "de Lück", die Begegnungen mit Menschen auf der Straße, beim
Einkaufen, die Gespräche über "weltlich-normale" und über "kölsch-katholische" Themen. Dazu gehören
auch seine Vorträge, ganz besonders im Glaubensgesprächskreis für Menschen über sechzig, und der
anschließende Austausch. "Man bekommt viel von den Menschen zurück", stellt er dankbar fest. Er
freut sich daran, dass seine Arbeit anerkannt wird und er in seiner Rolle als Priester respektiert
wird, wobei er absolut keinen Wert darauf legt, dass Menschen "ehrfurchtsvoll zu einem Priester
aufblicken."
Viel Kraft schöpft der Subsidiar aus geistigen Anregungen. Seit 2002 besucht er regelmäßig
theologische Vorlesungen zum Alten Testament an der Universität Bonn. Anregend ist für ihn auch der
Kontakt zu den Kaplänen aus seinen früheren Pfarrstellen. Er liest gern und viel. Gerade
beschäftigt er sich intensiv mit dem in Köln lebenden muslimischen Autor Navid Kermani und dessen
Auseinandersetzung mit dem Christentum. Ökumene ist ihm seit Kaplanszeiten ein wichtiges Anliegen,
das er aktuell als Mitglied im Vorstand des Katholikenausschusses der Stadt Köln
verfolgt.
Arbeit im Sinne von Last war in der Vergangenheit für ihn allenfalls die Beschäftigung mit
Verwaltungsthemen. Auch wenn er sich darin immer von dem Gremien in seinen Gemeinden getragen
fühlte, so erlebt er es doch als sehr entlastend, als Subsidiar davon befreit zu sein.
Für Josef Embgenbroich verbindet sich der Rückblick auf die fünfzig Jahre priesterlicher
"Arbeit" mit großer Dankbarkeit.
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Claudia P.