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Kirchensanierung startet

Eine große Bau- und Sanierungsmaßnahme für St. Severin steht an. Die Gemeindenachrichten haben es mehrfach angekündigt, die lokale Presse hat informiert, es gab Infoveranstaltungen. Dennoch bleiben viele Fragen. Michael Wissen aus der Gruppe "info.bauprojekt" beantwortet sie für die Leser/innen des Pfarrbriefs

©SilviaBins

Die Kirche sieht doch gut aus – außen wie innen – warum muss eine so große Maßnahme überhaupt sein?

Auf den ersten Blick werden die Schäden vielleicht nicht deutlich. Aber wer genauer hinschaut und seinen Blick vom Kirchturm aus über das Mauerwerk, über die seitlichen Strebebögen und das Dach des Kirchenschiffs schweifen lässt, wird feststellen, dass das Mauerwerk an vielen Stellen feuchte Stellen und Verfärbungen aufweist.

Teilweise wachsen Pflanzen in den Mauerfugen, die eisernen Querstreben der oberen Fensterreihen sind verrostet.

Was von der Straße aus wie ein leichter kosmetischer Schaden wirkt, hat sich nach einer Begutachtung als erheblicher Bauschaden erwiesen.

Neben den Mauerwerk- und Fensterschäden sind auch die Dacheindeckung sowie die Regenrinnen und Abflussrohre teilweise schadhaft, letztere zudem von zu geringem Durchmesser.

Die Folgen sind besonders gut erkennbar an einem der Flankierungstürme (das sind die beiden kleineren hinteren Türme). Am nördlichen Turm ist auf halber Höhe ein Gesimsstück abgebrochen und in den Garten des Pfarrhauses gestürzt, dort wo die Sarkophage stehen.

Eine anschließende Prüfung der übrigen Gesimse und Verzierungen hat ergeben, dass keine weitere unmittelbare Gefahr besteht. Aber es ist klar, dass die Kirchengemeinde in der Verantwortung sowohl für die Sicherheit als auch für den langfristigen Erhalt dieses Bauwerks steht. Daher ist in Abstimmung mit dem Erzbistum Köln die Entscheidung gefallen, das Hauptschiff der Kirche umfangreich zu sanieren. Da im Zuge der Maßnahmen auch im Bereich der Fensterflächen aufwändige Gerüstaufbauten nicht nur außen, sondern auch innen erforderlich sind, ist auch die gleichzeitige Sanierung des Innenraums eingeplant worden.

Was wird saniert, was wird renoviert?

Im Außenbereich des Hauptschiffes, an den Strebebögen, der Apsis und den Flankierungstürmen wird das schadhafte Mauerwerk ausgebessert bzw. ersetzt. Die Mauerfugen werden vollständig neu verfugt. Die Dächer des Hauptschiffes und der beiden Flankierungstürme werden neu eingedeckt. Die Fensterstreben werden ausgetauscht und erneuert.

Im Innenbereich ist eine Sanierung der großen Wandflächen, der Gewölbeflächen und Gewölberippen vorgesehen. Dabei ist auch über ein neues Farbkonzept für den Innenraum nachgedacht worden. Die Heizungsanlage wird erneuert bzw. modernisiert und auch die Beleuchtung wird erneuert.

 

Was geschieht mit den Kunstwerken in der Kirche?

Für einige der bedeutenden Kunstwerke ist geplant, diese in Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln, einzulagern. Es reduziert Kosten, ist aber auch in anderer Hinsicht sehr erfreulich: Wenn von Herbst 2015 bis Sommer 2016 diese Kunstwerke, etwa alle 20 Tafeln der Severinus-Legende, im Museum gezeigt werden, dann können sie dort aus viel größerer Nähe angeschaut werden als dies jemals in der Kirche möglich sein wird. Auf diese Weise ist es möglich, St. Severin noch einmal ganz anders auf sich wirken zu lassen – und das sogar bei geschlossener Kirche!

©SilviaBins

Alle Maßnahmen sind vermutlich langfristig geplant?

Begonnen wurde mit den ersten Überlegungen im Jahr 2011. Seither sind in vielen Gesprächen zwischen Vertretern der Gemeinde (Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat), des Erzbischöflichen Generalvikariates, dem beauftragten Architekten und verschieden Experten und Gutachtern Art und Umfang der Maßnahme geplant worden.

Nach der Ausschreibung der Gewerke haben verschiedene Handwerksfirmen ihre Angebote abgegeben. Ende Juni dieses Jahres sind die ausführenden Firmen ausgewählt worden. Erstes sichtbares Zeichen, dass es losgeht, wird der Gerüstaufbau sein. Wir gehen nach aktueller Planung von einem Baubeginn September / Oktober 2014 aus.

 

Und wie lange wird es dauern?

Wir rechnen mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Um das Projekt zügig voranzutreiben und Kräfte zu bündeln, hat der Kirchenvorstand verschiedene Projektteams zusammengestellt.

Diese Teams übernehmen Verantwortung für die gesamte Baumaßnahme. Das reicht von der Bauleitung über die Konzeption und Planung der Innenraumgestaltung bis hin zu seelsorglichen Themen.

Eines dieser Teams, das Team "info.bauprojekt" stellt aktuelle Informationen zu wichtigen Entscheidungen und zum aktuellen Stand der Arbeiten bereit. Während der laufenden Baumaßnahmen werden Informationsveranstaltungen stattfinden, zu denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Informationen zu Ort und Zeit werden rechtzeitig bekanntgeben.

Was kostet das alles, und wer bezahlt es?

Die aktuelle und vom Erzbistum genehmigte Kostenplanung beläuft sich auf 7,5 Mio. Euro. Die Baumaßnahme wird vom Erzbistum Köln finanziert. Die Gemeinde ist verpflichtet, einen Eigenanteil der Kosten zu tragen. Einen Teil unserer Eigenleistung in Höhe von 50.000 Euro wollen wir über Spendenaktionen oder Sponsoring aufbringen.

 

Was bedeutet die Schließung der Kirche St. Severin für die Gemeinde? Wo finden die Gottesdienste statt?

In der Sanierungs- und Renovierungszeit wird die Kirche St. Severin nicht öffentlich zugänglich sein. Soweit möglich, soll die Kerzenkapelle im Turm offen bleiben. Auch der Zugang zur Krypta (von der Rückseite der Kirche aus), zum Sacrarium und zu den Ausgrabungen wird möglich sein. Die Krypta steht damit für kleinere Gottesdienste und Gebetszeiten zur Verfügung, z.B. für die Severinusmesse dienstags. Ein großer Teil des Gemeindelebens wird in St. Maternus stattfinden, die dann unsere Hauptkirche sein wird. Dort werden beide sonntäglichen Messfeiern stattfinden. Das wird für viele Menschen eine große Umstellung bedeuten. Vieles Vertraute, der Weg zur Kirche, die Atmosphäre des Kirchenraums, das Glockengeläut zu den Messen, all das wird fehlen. Für manche wird der Weg zur Kirche vielleicht zu weit sein.

Und auch spontane Besucher, die einen Moment der Ruhe oder des Nachdenkens in der Severinskirche suchen, werden vor verschlossener Tür stehen.

Dennoch: Als Kirchengemeinde tragen wir die Verantwortung für die Orte und Gebäude, die seit Jahrhunderten den Mittelpunkt des Gemeindelebens gebildet haben. Daher freuen wir uns, einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt und zur Verschönerung unserer Kirche leisten zu können. Wir stehen damit in einer Reihe mit den Menschen, die seit vielen Jahrhunderten Sorge für die Gestaltung und Erhaltung dieses Gebetsortes tragen.

Infos und Kontakt:

Team "info.bauprojekt", Jan-Peter Krause

  

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