©SilviaBins
Wie wichtig sind für ein Kind die Räume, wenn es neu in die Einrichtung kommt?
Wenn Kinder sich einleben, dann lernen sie zuerst die Bezugsperson kennen und erobern dann
mit ihr den Raum. Zunächst ist wichtig, dass die Mama dabei ist, später die Erzieherin, zu der das
Kind den Bezug hat. Das gibt Sicherheit, aus der heraus das zunächst unbekannte und unvertraute
Terrain mit seinen Spielmöglichkeiten erkundet werden kann. Gleichzeitig entstehen die ersten
Beziehungen zu anderen Kindern. Gut gestaltete und kindgerecht eingerichtete Räume vermitteln ein
Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, aus der heraus ein Kind selbstbewusst und neugierig die
Welt entdecken kann.
Was heißt das: "kindgerecht eingerichtet"?
Hier ist alles ganz und gar auf Kinder eingestellt, die Möbel sind ihren Größenverhältnissen
angepasst. An kleinen Tischen und auf kleinen Stühlen können Kinder sehr viel selbst machen,
brauchen keine oder wenig Hilfe von Erwachsenen, sie kommen selbst an das Spielmaterial dran, in
der niedrigen Spüle z.B. können sie selbstverständlich hantieren. Und nicht zuletzt: Die Türklinken
werden auf Kinder-Augenhöhe sein, wir Erwachsene bücken uns.
Damit Kinder sich wohlfühlen, braucht es klare Strukturen. Weniger ist mehr. Ein Überangebot
an Spielmaterialien oder an Mobiliar verunsichert und verwirrt. Es verhindert Lust zum Entdecken
und Spielen. Es braucht Grenzen und Abgrenzungen im Raum: Da gibt es den Bauteppich, auf dem gebaut
wird und nicht daneben. Da gibt es die Puppenecke, die dem Spiel mit Puppen vorbehalten ist. Da
gibt es Spielmaterial oder -geräte für drinnen und solche für draußen....
Sie arbeiten schon fast 40 Jahre in diesem Beruf, brauchen Kinder heute anders gestaltete
Räume als früher?
Der Rahmen ist ein anderer geworden. Die Vielfalt ist größer, die Spielräume sind weiter.
Kinder spielen draußen, in den Fluren, können sich verabreden in anderen Gruppen. Sie finden sich
in neuen Räumen und mit neuen Menschen schneller zurecht (haben z.B. Tagesmutter-Erfahrung). Die
Entwicklung von Selbstvertrauen und Selbständigkeit wird stärker gefördert. Nicht zuletzt bietet
die Einrichtung etwas, das heute viele Kinder zu Hause nicht erfahren: ein soziales Übungsfeld mit
vielen Kindern und großzügige kindgerecht gestaltete Räume mit ihren besonderen
Erfahrungsmöglichkeiten.
Info
Die Kita St. Josefshaus und Katholisches Familienzentrum St. Severin:
5 Gruppen mit 102 Kindern von 2 bis 6 Jahren, alle werden über Mittag betreut;
16 pädagogische Mitarbeiterinnen und 4 hauswirtschaftliche Kräfte.
Das Familienzentrum mit seinen vielfältigen Kooperationen ermöglicht eine Fülle von Angeboten,
auch für Familien, die kein Kind in der Einrichtung haben.
Kita St. Josefshaus [externer Link]
Katholisches Familienzentrum St. Severin [externer Link]