©ChristophOlberz
die Kapelle im "Severinsklösterchen"
Rummmms, geht die Kapellentür auf, wenn ein Bett über den Flur geschoben wird und die
Lichtschranke des Türöffners streift. Und ebenso wahrnehmbar fällt sie wieder zu.
Und trotzdem ist sie wohl der friedlichste Ort im rastlosen Betrieb des Krankenhauses: die
Kapelle im Severinsklösterchen auf der vierten Etage.
Keine hohen Decken, keine neugotischen Fenster mit buntem Glas, keine alten Kniebänke, keine
Figuren… ein Krankenzimmer war sie mal, diese Oase in stillem, ruhigem, lichtem Blau. Auch
das macht sie zu einem unaufdringlichen, aber starken Zeichen: GOTT mitten unter den Kranken, GOTT
im Kranken.
Die Blautöne der Wandflächen und der Schiebewände vor den Fenstern sind so komponiert, dass
eine unmittelbare Kraft von ihnen ausgeht, etwas „Himmlisches“, das still und gut und
fast unmittelbar auf die Seele wirkt. Ein Meisterstück des Kölner Künstlers Walter Prinz, wie auch
die anderen Details: Altar, Ambo, Tabernakel und Kreuz aus geschmiedetem Eisen und das Marienbild
in ganz reduzierter Malweise: Umrisse und Linien auf leuchtendem Goldgrund. Nichts ist zufällig,
alles wirkt zusammen.
Mittendrin auch im Viertel, mit Blick auf Dächer, Balkone, den Turm von St. Severin, die
Kranhäuser, eine mächtige Kastanie im Garten, ist der Kapellenraum selbst auf kunstvolle Weise
einfach und warm. Seine gesamte Gestaltung hilft uns, auch in schweren Zeiten, still zu werden,
aufzuatmen, das Himmelsblau auf uns wirken zu lassen – und vielleicht getröstet wieder
hinauszugehen.
Franz Jürgens (Pastoralreferent, Krankenhausseelsorger)