Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen ist unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe. Bruder Markus, Obdachlosenseelsorger zeigt auf, warum die Obdachlosengrabstätte auf dem Südfriedhof wichtig ist.
"Ohne Ort kein Glück", meint der Schriftsteller Peter Handke. Jeder Mensch braucht einen Ort, wo
er sich zuhause fühlen kann. Manche Menschen haben kein festes Zuhause, aber sie haben zumindest
einen Menschen an ihrer Seite, bei dem sie sich zuhause fühlen.
Es gibt aber auch Menschen, die haben weder ein festes Zuhause, noch haben sie einen
verlässlichen Partner oder Freund als Weggefährten. Obdachlose Menschen etwa sind oftmals im
doppelten Sinne unbehaust: kein Dach über dem Kopf und auch kein Obdach für ihre Seele. Was ist,
wenn Menschen mit einem solchen Schicksal sterben? Wie soll man sie beerdigen und wie sich an sie
erinnern?
Um die Menschen von der Straße nicht anonym zu verscharren und zu vergessen gibt es auf dem
Südfriedhof in Köln-Zollstock das Obdachlosen-Gräberfeld.
Auf einer Steinstele am Eingang des Gräberfeldes steht geschrieben: "Im Hause meines Vaters gibt
es viele Wohnungen" (Johannes 14, 2).
Dieser Satz steht für die Überzeugung, dass Gott niemanden vergisst – weder im Leben,
noch im Tod. Bei IHM sind wir geborgen.
Nicht immer erfahren dies die Wohnungslosen zu ihren Lebzeiten so; dennoch gilt gerade ihnen
diese tröstende Zusage, dieses Versprechen Gottes. Und darum ist es wichtig, dass es die
Obdachlosengräber gibt. Denn hier finden wohnungslos Verstorbene eine persönliche letzte
Ruhestätte, wo mit ihrem Namen an sie erinnert wird und auch die Trauer von Angehörigen ihren Ort
hat.