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Für Sie gelesen ...


Andreas Nachama und Marion Gardei
Du bist mein Gott, den ich suche – Psalmen lesen im jüdisch-christlichen Dialog


Ohne die Psalmen, die zwischen 1000 und 300 v. Chr. entstanden sind, ist ein jüdischer Gottesdienst bis heute nicht denkbar. Wie verbreitet und von welcher Bedeutung die Psalmen zur Zeit Jesu waren, zeigt sich darin, dass sie die im Neuen Testament am häufigsten zitierten Worte des Alten Testaments sind. Gemäß den Evangelientexten hat Jesus selbst sie gebetet und als Schriftbeweise in seinen Predigten genutzt. Die ersten Jesusanhänger, die mit dem Buch der Lobpreisungen, so der jüdische Name des Psalters, groß geworden waren, nahmen die Psalmen in die neu entstehende Kirche mit. Sie dienten von Anfang an als Gebete und Lieder in den Gottesdiensten der Gemeinden, und dies ist bis heute so.

 

Diese zwischen Juden und Christen gemeinsame Tradition nimmt das neu erschienene und sehr zu empfehlende Buch von Andreas Nachama und Marion Gardei auf. Neben einer kurzen generellen Einführung in das Buch der Psalmen werden 14 Psalmen aus der jeweils eigenen Sicht ausgelegt.

 

Psalmen können eine gute Unterstützung oder Einstiegshilfe für das persönliche Gebet sein. Dietrich Bonhoeffer schrieb: „Es ist zunächst etwas sehr Verwunderliches, dass es in der Bibel ein Gebetbuch gibt. Die Heilige Schrift ist doch Gottes Wort an uns. Gebete aber sind Menschenworte ... Wir dürfen uns nicht irre machen lassen: Die Bibel ist Gottes Wort, auch in den Psalmen. So sind also die Gebete zu Gott (die Psalmen) – Gottes eigenes Wort". Gott selber lehrt uns in den Psalmen das Beten.

 

„Wir können", so Nachama und Gardei, „Psalmen als Gebete rezitieren, weil wir unseren Glauben und unsere Lebenssituation in ihnen ausgedrückt finden. Aber auch, wenn – im Gegenteil – unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf Gott schwach sind, wenn wir an Gott zweifeln und verzweifeln und mit eigenen Worten gar nicht mehr beten können: Dann verleihen uns die Psalmen Gebetsworte und Hoffnung, die über uns hinauswächst."

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