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entschieden und engagiert

Ohne gelebte Caritas ist die Kirchengemeinde St.  Severin nicht denkbar. Das soziale Engagement für hilfebedürftige Menschen – nicht nur im materiellen Sinn – gehört nicht nur zu unserem Glauben dazu, sondern ist gelebter „Gottesdienst“. Diese gelebte Caritas zeigt sich in vielen Aktivitäten, mit denen wir versuchen, die Solidarität mit Benachteiligten und Armen zu leben. Was im Einzelnen an persönlichen Hilfen in der Pfarrcaritas und in den vielen caritativen Institutionen in unserer Gemeinde geleistet wird, kann hier gar nicht aufgezählt werden.

Mit unserem Pastoralkonzept holen wir – in einer Option für die Armen – diese Tätigkeiten in das Zentrum unseres Glaubens. Gleichzeitig bemerken wir, dass nicht nur individuelle Unterstützung notwendig ist, sondern ebenso Strukturen der Armut in unserer Gesellschaft deutlich werden, die Arm und Reich immer weiter auseinander treiben. Daraus haben sich Fragen entwickelt, denen der Pfarrgemeinderat sich stellen möchte:

Wer sind heute und in unserem Umfeld die Armen?

Wie wird Armut heute und bei uns sichtbar?

Wie kommt es, dass Wohnraum in unserem Viertel kaum noch bezahlbar ist?

Warum können viele Menschen nicht mehr am (wirtschaftlichen) Leben teilnehmen?

In der Absicht, die „Zeichen der Zeit“ zu deuten und vor diesem Hintergrund unser Handeln zu reflektieren, möchten wir die notwendigen Veränderungen mit konkreten Angeboten, auch in struktureller Weise, in unserer Pfarrei anstoßen. Aus diesem Grund werden wir zum Beispiel prüfen, ob der Wohnraum im Besitz der Pfarrei St. Severin für ein alternative Wohnprojekte genutzt werden kann. Als große Institution im Stadtteil könnte St. Severin auch Impulsgeber für alternatives Wirtschaften sein. Auch diese Option wollen wir prüfen. Erste Umsetzungsversuche dazu streben wir im Arbeitskreis „Wir machen Weltwirtschaft“ an.

 

Nah bei den Menschen

Ein Beispiel für die Umsetzung dieses Leitgedankens ist das vielfältige Engagement von caritativ Engagierten für die mehr als 500 Menschen in den vier Altenheimen und der Beatmungspflege-Einrichtung – allesamt in unserer Pfarrei.

 

Leuchtende Augen gab es bei den Besucherinnen und Besuchern des adventlichen Gottesdienstes im Seniorenzentrum Arnold-Overzier-Haus: Anne Corazolla spielte Geige – ein Geschenk der Musikerin an die Menschen in der Einrichtung.

Anne Corazolla und Albert Müller sind in die Fußstapfen von Schwester Henriette getreten, die über viele Jahre als Seelsorgerin in dieser Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt tätig war. Sie machen Geburtstagsbesuche mit einem kleinen Geschenk bei den Senioren, sie gestalten die monatlichen Messfeiern mit, sie sind die Verbindungspersonen zur Pfarrgemeinde.

 

Lucia Skavron-Emons und Helga Muths sind – auch in Nachfolge von Schwester Henriette – diese Verbindungspersonen im Clara-Elisen-Stift. Das Haus in evangelischer Trägerschaft freut sich, dass alle vier Wochen eine Messfeier gehalten wird und vor allem, dass die beiden Frauen aus St. Severin die Bewohnerinnen und Bewohner besuchen.

 

Musik ist auch hier manchmal ein „Türöffner“. Frau K. – immer lächelnd, ein Hütchen auf dem Kopf, fein gekleidet – kann nicht sprechen. Wie ist es möglich, mit ihr in Kontakt zu kommen? Sie summt ständig vor sich hin, und als die beiden Besucherinnen ihr Summen aufgreifen und selbst beginnen zu singen, strahlt sie und summt alle Melodien mit.

Hanni Hüttemann ist nicht nur Bewohner-Sprecherin der „Severinus-Beatmungspflege“ (wir haben über die Einrichtung ausführlich informiert im Pfarrbrief 1/2012), sie steht in regelmäßigem Kontakt zu den 21 Bewohnern ebenso wie zur Leitung und zum Personal. Diakon Dr. Barthel Schröder feiert alle zwei Monate einen Wortgottesdienst, und er bietet auch seelsorgliche Gespräche an – ein Angebot, das gern in Anspruch genommen wird.

 

In den beiden anderen Häusern gibt es lange Traditionen:

Agnes Frings (83 Jahre alt!) besucht regelmäßig die Menschen im Seniorenzentrum St. Josefshaus. Und sie gehört zu einem Kreis von Menschen aus der Pfarrei, die als Küsterinnen den samstäglichen Gottesdienst im Altenheim vorbereiten und daran teilnehmen.

 

Franziska Menzel besucht die Geburtstags“kinder“ im Seniorenpflegeheim Herz-Jesu, und Norbert Stanek sorgt gemeinsam mit jungen Leuten aus dem Südstadt-Team dafür, dass hilfsbedürftige Bewohner/innen zum sonntäglichen Gottesdienst begleitet werden.

Übrigens – auch das geschieht

  • Mehr als 800 Geburtstagsbesuche im Jahr machen die Frauen und Männer des Caritaskreises
  • mehr als 300 Glückwunschbriefe werden veschickt
  • mehr als 400 Gemeindemitglieder werden im Jahr im Krankenhaus besucht
  • vor Weihnachten verteilen die Caritas-Aktiven alljährlich annähernd 50 Pakete des Rundschau-Altenhilfswerkes
  • den jährlichen Krankensalbungs­gottes­dienst besuchen mehr als 50 Menschen
  • Unter dem Leitwort „Keiner geht allein“ werden Beerdigungen von Menschen ohne Angehörige begleitet – etwa einmal im Monat.
  • Das Seniorenherbstfest wird jährlich für mehr als 100 Besucherinnen und Besucher ausgerichtet: ein eigens gestalteter Gottesdienst und daran anschließend Bewirtung und Unterhaltungsprogramm.
  • Die Aktiven des Missions-Strickkreises und des Eine-Welt-Verkaufs unterstützen in Ghana ein Krankenhaus und eine Schule.
  • Die Handarbeiten des ökumenischen  Handarbeitskreises sind in Weißrussland sehr willkommen
  • bereits 9000 Mahlzeiten für die Kinder der Schule in Sartimbamba/Peru konnten in 2012 finanziert werden.
 

Spenden, wenn die eigene Zeit nicht reicht

Wie der gute Samariter im Evangelium durch eine Geldzuwendung an den Wirt die Pflege des Überfallenen sicherstellte, so unterstützen viele Gemeindemitglieder, die durch berufliche oder familiäre Belastungen daran gehindert werden, selbst caritativ tätig zu sein, die Caritas durch großzügige Spenden. Nur aufgrund dieser hohen Spendenfreudigkeit kann zahlreichen Menschen in der Not geholfen werden. Dass diese Großzügigkeit nicht auf die Gemeinde beschränkt bleibt, davon zeugt u.a. das Peru-Projekt, das bedürftigen Schulkindern in den Hochanden Perus eine warme Mittagsmahlzeit ermöglicht.

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