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Kölns frühester Tauf-Ort Ein Gespräch mit Hannelore Bartscherer über das Baptisterium

Hannelore Bartscherer. Foto: privat Hannelore Bartscherer. Foto: privat

Nur wenige wissen, dass es in Köln ein frühchristliches Baptisterium gibt, eine Taufstätte aus dem 5. Jahrhundert – der älteste Gedenk­ort für die Christenheit in Köln. Er befindet sich unterhalb des Ostchores des Kölner Doms und unter dem Domherrenfriedhof –  versteckt, verschlossen und in wenig einladendem Zustand.

 

Wer im Internet „Baptisterium Köln“ googelt, findet schnell einen Text von Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses Köln. Die Pfarrbriefredaktion sprach mit ihr über das Engagement für das Baptisterium.



Frau Bartscherer, wie ist dieses Engagement entstanden, was war die Initialzündung?

2006 erfuhr ich im Gespräch über einen ökumenischen Taufgedächtnisweg von dem Plan, das Baptisterium zu einer Station auf diesem Weg zu machen. Ich war erschrocken über diesen Ort, den Zustand des Baptisteriums selbst, aber auch über die Umgebung. Ein Austausch dazu entwickelte sich, „man müsste etwas tun“ und „wäre das nicht eine Aufgabe für den Katholikenausschuss?“ Kurz danach saß ich bei einem Abendessen neben einem leitenden Mitarbeiter der Kölnischen Rundschau, und es entstand der Gedanke, für den weihnachtlichen Themenschwerpunkt dieser Zeitung das Baptisterium auszuwählen. Das vorrangige Ziel dabei war, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass es hier in Köln eine der ältesten Taufstätten nördlich der Alpen gibt, ein bedeutsamer, wenngleich wenig beachteter Glaubensort.


Wenig ansprechend ist der Zustand des Baptisteriums. Foto: privat

Die Zeitung hat das also aufgegriffen. Hatten Sie denn noch andere Verbündete?

Bestärkt hat mich Rainer Will vom Arbeitskreis christlicher Kirchen (ACK), auf dessen Initiative auch der ökumenische Taufgedächtnisweg zurückging. Wir haben dann gemeinsam überlegt, wen wir noch ins Boot holen könnten und müssten. Gemein-sam mit dem evangelischen Stadtkirchenverband, der Dombaumeisterin und dem ACK wurde dann die Arbeitsgemeinschaft Baptisterium, kurz ARGE BAP, gegründet.

 

Ein ungewöhnlicher, aber eingängiger Name ...

Ja, den haben wir bewusst gewählt, um Aufmerksamkeit zu wecken. Und Aufmerk­samkeit braucht dieser Ort, braucht diese Sache.

 

Es ist ja nicht nur ein ganz besonderer Ort des frühen Christentums (5. Jahrhundert), sondern auch eine städtebauliche Besonderheit, die aufgrund ihrer versteckten Lage und einer allgemeinen Vernachlässigung ganz aus dem Blick der Menschen geraten ist, erst recht seit dem U-Bahn-Bau.

Dionysos-Brunnen vor dem Baptisterium. Foto: privat Dionysos-Brunnen vor dem Baptisterium. Foto: privat

Was ist seit der Gründung der ARGE BAP 2006 geschehen?

Unser erstes Ziel haben wir erreicht, nämlich verstärkte Aufmerksamkeit für das Baptisterium, sonst würde zum Beispiel die Pfarrbriefredaktion gar nicht fragen. Zehn Jahre vorher ist eine ähnliche Initiative übrigens wieder versandet. Offensichtlich war jetzt die Zeit reif dafür, manchmal braucht es das Zusammentreffen besonderer Umstände und verschiedener Menschen und Institutionen. Es ist jetzt gelungen, der Stadt Köln das Baptisterium zu einem Anliegen zu machen. Fördergelder des Bundes für historische Orte wurden bewilligt. Im Zuge des U-Bahn-Baus wird nicht nur die Straße umgestaltet, sondern auch das Umfeld des Baptisteriums.

 

Wie wird das aussehen, und was sind die nächsten Schritte?

Im Zuge der Umbaumaßnahmen ist geplant, dass nicht nur die Umgebung anders gestaltet wird, sondern auch im Baptisterium selbst Bedingungen geschaffen werden, die seine Nutzung als Taufgedächtnisort und als Versammlungsstätte ermöglichen. Es braucht Licht, z.B. Fenster, es braucht Platz, eine großzügige Gestaltung. Das alles ist nicht ganz einfach, vor allem, weil es viel Geld kostet und weil der Raum des Baptisteriums dem Dom gehört, das Areal davor aber der Stadt Köln. Der Dyonisos-Brunnen soll erhalten bleiben, aber die dunklen Ecken sollen verschwinden.

Trotz der Verzögerung durch den U-Bahn-Bau gehen wir davon aus, dass in diesem Jahr begonnen wird, und wir hoffen, dass 2015 das Baptisterium in der neuen Form zugänglich sein wird.

 

Und wenn Sie wünschen dürften, was dann?

Es wäre wunderbar, wenn es so viel Raum gäbe, dass man das Taufbecken umrunden kann. Dazu gehörte aber eine sehr aufwändige Baumaßnahme, u.a. wegen der Lage des Baptisteriums direkt unterhalb des Dom­herrenfriedhofes. Ich habe einen Traum: Alle Christen in Köln spenden einen Euro – damit entsteht ein neues Bewusstsein für die Bedeutung dieses außergewöhnlichen historischen Taufortes und auch eine Verbindung dazu, und natürlich wäre die Finanzierung der nötigen Veränderungen damit leichter.

 

Was muss ich tun, wenn ich jetzt schon das Baptisterium anschauen will?

Anfragen – auch von Gruppen – können an das Domforum gerichtet werden.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch und gutes Gelingen bei dem wichtigen Vorhaben!

Info

Domforum

Domkloster 3 · 50667 Köln

Tel.: 0221 - 92 58 47 20

 
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