Mein Kirchenaustritt hatte sich schon längere Zeit angebahnt. Ich finde einfach, dass in der
Kirche die Bibel nicht gelebt wird. Mich stören das Pillenverbot, die Intoleranz gegenüber Schwulen
und Lesben, dass der jetzige Papst den Exorzismus wieder fördert. Ich finde es auch nicht richtig,
dass man der Kirche angehören muss, wenn man bei ihr arbeitet.
Nach einer Romreise, bei der ich sehr viel über Missetaten der Kirche in ihrer Geschichte
erfahren habe – heute passieren diese Dinge ja versteckter –, ist meine Entscheidung
gefallen. Ich wollte mit meinem Austritt ein Zeichen setzen, dass es so nicht geht. Gläubig bin ich
nach wie vor. Allerdings bin ich schon von Hause aus nicht sehr kirchlich erzogen, da meine Mutter
als Kind auf dem Lande schlimme Erfahrungen mit dem Ehrfurchtsanspruch und der Strenge von
Priestern gemacht hat. Ich sehe aber sehr wohl, dass in den Gemeinden von den Mitgliedern sehr gute
Arbeit geleistet wird.