Die Orgel in St. Severin
Die Orgelgeschichte der Basilika St. Severin/Köln ist nur sehr lückenhaft und teilweise auch nur spekulativ nachvollziehbar.
Offenbar wurde 1773 ein 34-registriges Werk von Ludwig König (Münstereifel) angeschafft. 1842 ist in einem Dokument aber nur von 12 Registern die Rede.
Ab 1910 ist eine große Seifert-Orgel (Kevelaer, 63 Register) dokumentiert, die im 2. Weltkrieg weitest-gehend zerstört wurde.
Ein Provisorium, das aus den noch vorhandenen Orgelteilen gebaut wurde, stand nach dem Krieg zunächst auf der Westempore und ab den 70er Jahren etwas versteckt in der sogenannten Bischofskapelle auf der linken Seite im Vierungsbereich der Kirche.
1987 bis 1990 wurde in mehreren Bauabschnitten eine neue Orgel der Fa. Peter (Köln) mit 42 Registern auf drei Manualen und Pedal (mechanische Schleif-laden, elektrische Registertraktur) errichtet.
Ein Wasserschaden 2010 im Rahmen der Turmsanierung erforderte einen neuen Spieltisch (2012). Im Zuge dieser Maßnahme wurde die Disposition mit einer Konzertflöte 8‘ (frei ansteuerbar auf alle Werke) und einem Untersatz 32‘ (Pedal) ergänzt.
Im Schwellwerk wurde Sifflöte 1‘ durch Bourdon 8‘ ersetzt und im Rückpositiv Vox humana 8‘ gegen Krummhorn 8‘ ausgetauscht.
Das Schwellwerk erhielt eine Subkoppel (für alle Manualwerke) und im Pedal eine Superkoppel.
Alle Arbeiten wurden von der Fa. Mühleisen (Leonberg) ausgeführt.
Im Zuge der Kirchenrenovierung wurde die Orgel 2017 von Mühleisen gereinigt und nachintoniert (Christoph Dörr u.a.). Superoctave 2‘ und Schweizerpfeife 2‘ wurden zwischen Hauptwerk und Schwellwerk getauscht, die Mixtur im Schwellwerk auf 2‘-Basis erniedrigt.
Das Instrument präsentiert sich heute mit folgender Disposition:
Neben der Hauptorgel gibt es in der Krypta von St. Severin ein Orgelpositiv der Fa. Peter aus den 80er Jahren (3 Register, ein Manual) und im Hochchor ein zweimanualiges Pedalharmonium der Fa. Schiedmayer aus den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Gerd Schmidt (2019)
Rückblicke:
Intonation der Orgel nach der Kirchensanierung erfolgreich abgeschlossen
Während der Sanierungsarbeiten war die Orgel zum Schutz vor Staub und Schmutz komplett "eingehaust".
SilviaBins
SilviaBins
Nach dem Entfernen der Schutzhüllen und ausgiebigen Reinigungsarbeiten, nahm die Intonation der Orgel noch eine geraume Zeit in Anspruch.
Nun ist sie fertig und erklingt seit dem ersten Wochenende im August 2017 in neuer Harmonie.
Seit Ostern erklingt die Orgel wieder
Am 04.04.2012 wurden die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Orgel im Wesentlichen planmäßig abgeschlossen.
In der Osternacht, 07.04.2012, 22.00 Uhr erklang sie zum ersten Mal wieder im feierlichen Auferstehungsgottesdienst.
Am Ostermontag, 09.04.2012, 19.00 Uhr wurde aus diesem Anlass von Jean Langlais (1907-1991) die Missa "Salve Regina" für Chor, Blechbläser und 2 Orgeln mit den Gemeindechören musiziert.
Wir freuen uns sehr, dass unsere Orgel nach eineinhalb Jahren wieder in Liturgie und Konzert erklingt.
Gerd Schmidt, Kirchenmusiker
Neues von der Orgel in St. Severin
Am Montag, dem 16.01.2012 haben in St. Severin die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Orgel begonnen. In den vergangenen eineinhalb Jahren, die mit Verhandlungen, Planung und vorbereitenden Maßnahmen angefüllt waren, ist in Absprache mit den Orgelsachverständigen des Erzbistums ein Konzept entstanden, das von der Orgelbaufirma Mühleisen (Stuttgart-Leonberg) bis voraussichtlich Ostern 2012 umgesetzt wird.
©SilviaBinsFolgende Arbeiten werden durchgeführt:
► Neubau des dreimanualigen Spieltischs
► Versetzung und Drehung des Spieltischs hinter das
Rückpositiv mit Blickrichtung zur Orgel für den Organisten
► Erweiterung der Orgel um 2 Register auf 44 Register
(Soloflöte 8’, Untersatz 32’)
► 2 vorhandene Register werden durch neue ersetzt
(Bourdon 8’, Krummhorn 8’)
Wegen der Versetzung des Spieltischs müssen zunächst umfangreiche Arbeiten an der Traktur vorgenommen werden. Dann erfolgt der Einbau des neuen Spieltischs und der neuen Register. Schließlich werden die neuen Register intoniert (klanglich an den Raum und die vorhandenen Register angepasst). Äußerlich wird man aus dem Kirchenschiff keine Veränderung sehen. Lediglich die großen Holzpfeifen des Untersatz 32’ (ca. 5 m) werden aus einem bestimmten Blickwinkel rechts und links in den Nischen sichtbar sein.
Wenn keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten auftreten, wird die Orgel in der Osternacht (7. April) zum ersten Mal wieder erklingen.
Gerd Schmidt, Kirchenmusiker
Fotos von Anlieferung und Aufbau finden Sie hier
Orgel St. Severin im Herbst 2010
Wie Sie sicher schon bemerkt haben, klingt seit einiger Zeit das Orgelspiel während der Gottesdienste etwas verhalten aus dem südlichen Seitenschiff. Das erleben wir leider nicht ohne Grund. Bei einen Unwetter im August letzten Jahres sind größere Mengen Regenwasser durch die Gerüstkonstruktion auf Höhe des Glockenstuhls in den Turm eingedrungen und durch das Glockenloch direkt auf den darunter liegenden Orgelspieltisch gelaufen. Das Wasser beschädigte dabei wesentliche Teile der Orgelelektrik und der Tastaturen schwer.
Eine Begutachtung im Anschluss ergab, dass eine Wiederherstellung bzw. Reparatur des Spieltisches nicht mehr in Frage kommt. Im Zuge des notwendigen Spieltischneubaus eröffnen sich aber durchaus auch Möglichkeiten, die Situation auf der Orgelempore selber und auch die klanglichen Eigenschaften der Orgel zu verbessern.
Es ist geplant, den Orgelspieltisch zu drehen und damit bessere Bedingungen für das Zusammenspiel von Organist, Chor und Orchester zu erhalten. Gleichzeitig ist im Zuge der Maßnahmen auf Empfehlung verschiedener Orgelsachverständiger des Bistums eine klangliche Erweiterung und damit auch Verbesserung der Orgel durch den Einsatz einiger weiterer Register (Orgelpfeifen/ Klangfarben) geplant.
Diese Maßnahmen müssen sorgfältig im Zusammenspiel mit unserem Kirchenmusiker Gerd Schmidt, dem Kirchenvorstand und der beauftragten Orgelbaufirma geplant, vorbereitet und durchgeführt werden. Dies dauert natürlich seine Zeit. Aus diesem Grund müssen wir uns leider noch etwa bis ins Frühjahr 2012 gedulden, bis unsere große Orgel – dann im neuem klanglichen Glanz – im Zusammenspiel mit Chor und Orchester wieder zur Freude aller Gottesdienstbesucher und zur Ehre Gottes erklingen wird.