Regel - Gottesdienste

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Die Richmodis-Sage

In unmittelbarer Nähe zur Basilika von St. Aposteln befindet sich der Richmodis-Turm, aus dessen obersten Stockwerk zwei Pferdeköpfe herausgucken. Sie erinnern an eine Sage, die mit dem alten Friedhof von St. Aposteln in Verbindung steht:

Im 14. Jahrhundert lebte der Kölner Adlige Mengis von Anducht mit seiner Frau Richmodis am Neumarkt. Zu dieser Zeit wütete in Köln die Pest, und auch Richmodis erkrankte daran. Weil die Angst vor einer Ansteckung groß war, wurde die scheinbar verstorbene Richmodis ohne Totenwache und Seelenamt auf dem Kirchhof von St. Aposteln beigesetzt, der damals direkt neben der Basilika lag.

Wenige Tage nach der Beerdigung versuchten Totengräber bei Nacht, Richmodis wieder auszugraben, um sie ihrer Grabbeilagen zu berauben. Doch die Scheintote erwachte, stieg aus ihrem Grab und ging die wenigen Schritte zu ihrem Wohnhaus zurück.

Als ihr Ehemann von Knechten geweckt und benachrichtigt wurde, dass seine verstorbene Frau vor dem Tor stehe und um Einlass bitte, soll er ausgerufen haben, dass eher seine Pferde die Treppe herauf liefen, als dass seine Gattin von den Toten auferstanden sei. Die Sage berichtet, dass sich im gleichen Moment die Pferde im Stall losrissen, den Turm hinauf polterten, und Mengis auf der Straße seine Frau erkannte.

Darstellung der Legende(um 1650) in Wort und Bild, früher in der nördlichen Pfarrhalle von St. Aposteln. (Hier klicken für eine größere Bildansicht)
Darstellung der Legende(um 1650) in Wort und Bild, früher in der nördlichen Pfarrhalle von St. Aposteln.

Die Verse des Wandgemäldes

  • Als man zalt M.CCCLVII Jahr,
    Allhier zu Cöllen ein groß Sterben war,
    Vmb vier Vhren zu Nachmittag,
    Ein wunderding daß dageschach,
    Ein Erbar fraw Richmuth genant
    In den funffzehn Geschlechtern hoch bekant
    Von der Adoicht, dieses ihr herkunfft war
    In der Papegeyen ihr wonung hatt offenbar.

  • Diese stirbt wie Sie vermeinet haben,
    Vnd als man Sie nun solt begraben,
    Durch lieb des Ehestandts Ohn verdrieß
    Ihr Mann ihr den trewring am finger ließ
    Damit man Sie zu dem grab hintrug.
    Der Todtengräber deß nam achtung gnug
    Deß abendts spaat mit seinem knecht
    Ihr Schantzen waar sie namen recht.

  • Die Lade sie gruben auß der Erden,
    Vnd hofften Ihnen solt der Ring so werden,
    Damit der knecht den deckel auffbricht
    Als bald sich da die fraw auffricht
    Vor Schreken die beide da lauffen gehn,
    Vnd laßen der fraw die lucern da stehen:
    Mit welcher sie heim geht, vnd die Schell thut
    Damit sie den Man vnd daß gesind thut wecken.

  • Der Man sie bey der stim, vnd dem Ring erkandt
    Gieng bald hin, ließ sie hinein zu handt,
    Mit fewer vnd kost thät er sie erquicken
    Zu frischer gesundtheit ward Sie sich schicken.
    Drey Junger Söhn hernach Sie trug
    Des Sie Gott nicht kunt dancken gnug.
    Welche drey sich in Geistliche Orden begaben
    Vnd thäten Gott vnseren Herren allzeit loben.

Quelle: "Illustrierten Geschichte der Stadt Köln" von Dr. Franz Bender, Köln 1912