Krankensalbung - Zeichen der Nähe Gottes in Grenzsituationen

Das Sakrament der Krankensalbung ist das äußere Zeichen dafür, dass Gott uns auch an den Grenzen des Lebens nahe ist. Da, wo wir mit unseren eigenen Möglichkeiten zu Ende sind, in der Erfahrung von körperlicher, aber auch in geistiger Schwäche, in den Zeiten der Erkrankung und vor allem auch an der Schwelle des Lebens vor dem Übergang zum Tod hat dieses Zeichen seinen Ort. Im Jakobusbrief schreibt der Apostel: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er den Vorsteher der Gemeinde zu sich; er soll mit ihm beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken trösten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben“ (Jak 5,14 f.). Viele Menschen kennen dieses Sakrament noch unter dem Namen „Letzte Ölung“. Mit diesem Namen wurde früher ausgedrückt, dass das Sakrament als letzter Schritt vor dem Tod gesehen wurde und als unmittelbare betende Vorbereitung dafür gesehen wurde, bald vor Gott selber zu stehen. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1964) ist diese Praxis jedoch stark verändert worden.

 

Das Sakrament der Krankensalbung wird jetzt allgemein in körperlichen und seelischen Grenzsituationen gespendet, um sich der Gegenwart Gottes im Glauben zu vergewissern. So ist es guter und heilsamer Brauch, dass Kranke oder ihre Angehörige in Krankheit, aber auch in Todesgefahr einen Priester rufen, der dieses Sakrament spendet. Es wird darin sichtbar, dass die Gemeinde die Kranken begleitet: durch das Gebet, in der erfahrbaren Gemeinschaft und in der Hoffnung, dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod.

 

Es ist sehr schön, wenn Angehörige oder enge Freunde an dieser Feier teilnehmen können.

 

Wenn in schwerer Krankheit das Sakrament der Krankensalbung empfangen werden soll, ist es sinnvoll, den Priester so rechtzeitig zu rufen, dass der Kranke nach Möglichkeit noch bei Bewusstsein ist und die sakramentale Feier miterleben kann.

 

Als Vorbereitung genügen eine Kerze und ein Kreuz, falls Sie es zur Hand haben. Grundsätzlich sind jedoch keine Vorbereitungen notwendig. Auch, wenn Sie oder der Kranke schon lange keinen Kontakt mehr zur Kirche hatten kommt der Priester sehr gern zu Ihnen. Voraussetzung ist nur der Glaube oder die Sehnsucht, Gott um Beistand in dieser schwierigen Lebenssituation zu bitten. Der Priester kommt sowohl in Ihre Wohnung als auch in ein Krankenhaus oder Seniorenheim.

 

Wenn Sie einen Priester rufen möchten, der das Sakrament der Krankensalbung spenden soll, versuchen Sie am besten über die Telefonnummern einer unserer Seelsorger.

 

(nach Anselm Grün)