Kreuzweg |
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Über die Bedeutung von Kreuzwegandachten von Pater Willi Mertens |
Kreuzwegstationen sind eine Hilfe für den privaten Betrachter bei der Betrachtung des Leidensweges des Herrn, ebenso dienen sie aber auch der gemeinsamen Kreuzwegandacht von Pilgergruppen und Pfarrgemeinden. Der seit Jahren praktizierte so genannte `Kreuzweg der Jugend`, der junge Christen über die Konfessionsgrenzen hinweg in der Betrachtung des Leidensweges Jesu zusammenführt, macht deutlich, dass es sich nicht nur um eine fromme Übung handelt. |
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Schon früh wurden in Jerusalem einige Stellen des Kreuzwegs des Herrn durch Steine und Kapellen bezeichnet. Schließlich waren es 14 Gedächtnisstätten, die aber nur zum Teil mit den heutigen Stationen übereinstimmten. Viele Jerusalempilger gingen den Leidensweg des Herrn nach. Vom 14. bis 16. Jahrhundert führten die Franziskaner in Jerusalem die Pilger den "hl. Circulus", der die Stationen dieses Weges einschloss. |
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Im Abendland wurde der Leidensweg in den Nachbildungen zunächst nur durch den Anfangs- und Endpunkt (Burg Antonia und Kalvarienberg) bestimmt. Später wurden Stationen in unterschiedlicher Zahl eingefügt. |
Text: Pater W. Mertens | |||
Die Kreuzwege befanden sich zunächst in der freien Natur. Der erste Kreuzweg in Deutschland wurde 1468 in Lübeck errichtet (Jerusalemberg). Um 1505 wurden in Nürnberg die berühmten Nürnberger Reliefs (sieben Leidensstationen) aufgestellt, die sich jetzt im Germanischen Nationalmuseum befinden. Weitere Anlagen entstanden im 16. Jahrhundert in Bamberg, Volkach und an anderen Orten. |
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Heute sind Kreuzwegstationen im Rahmen größerer Anlagen an vielen Wallfahrtsorten aufgestellt, so in Lourdes, Kevelaer und Neviges. Schon seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verbreiten sich allgemein die uns von Kindheit an bekannten 14 Stationen. In neuerer Zeit wird immer häufiger als 15. Station die Darstellung der Auferstehung Jesu hinzugefügt, wie es auch bei uns geschah. |
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Die Anbringung von Kreuzwegbildern in Kirchen begann wahrscheinlich um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Da sie in der Folge dem jeweiligen Zeitgeschmack in der Art der Darstellung unterlagen, sind sie von unterschiedlicher künstlerischer Qualität. Als für die Hilfe von Gläubigen beim betrachtenden Beten des Kreuzweges wurden schon im 16. Jahrhundert Kreuzwegandachten in Form von illustrierten Kreuzwegbüchlein gedruckt. Beim betrachtenden Beten des Kreuzweges geht man von einer Station zur anderen; beim gemeinschaftlichen Beten einer Kreuzwegandacht genügt es, wenn der Priester mit zwei Ministranten von Station zu Station geht. |
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Das betrachtende Nachgehen des Leidensweges Jesu ist seit Jahrhunderten in der österlichen Bußzeit eine gute Vorbereitung auf das Hochfest der Auferstehung des Herrn und zugleich eine klassische Form der Bußandacht. Das Beten des Kreuzweges ist selbstverständlich auch während des übrigen Jahres als persönliche Andacht allen Gläubigen empfohlen. |
Jesus wird zum Tode verurteilt |