St. Maternus, Schnappe

Gedenktag: 14. September / im Bistum Köln: 11. September

Maternus war der erste historisch gesicherte Bischof von Köln; er nahm an den Synode n von 313 in Rom und 314 in Arles teil. Er wird auch als Bischof von Trier und Tongeren genannt. Herkunft und Geburtsjahr sind nicht bekannt; nach Überlieferungen aus dem Hochmittelalter ist als Todesjahr 328 anzunehmen.

Der Legende nach starb Maternus auf einer Missionsreise nach Gallien im Elsaß an Erschöpfung. Von seinen Mitbrüdern Valerius und Eucharius wurde er mit dem Wanderstab des Hl. Petrus wieder zum Leben erweckt. Dieser Hirtenstab wird in der Kölner Domschatzkammer aufbewahrt.

Maternus gilt als Patron gegen Fieber, bei ansteckenden Krankheiten und für das Gedeihen von Weinreben. Maternus bedeutet laut dem Ökumenischen Heiligenlexikon „der Mütterliche“.

Kapelle

Die Kapelle St. Maternus steht im Ortsteil Schnappe von Bechen an einer Wegegabelung des historischen Heerweges; hier zweigte ehemals der Weg nach Altenberg ab. Der Name "Schnappe" weist darauf hin, daß man hier zahlungsunwillige Reisende, die den Wegezoll durch Umgehung der Sperre in Schanze (ca. 1 km entfernt) vermeiden wollten, "aufschnappte".

Es handelt sich bei der Kapelle um ein schlichtes Steinbauwerk (Grundriß: ca.  3,40  m x  5,00  m, Höhe: 2,75 m bis zur Dachtraufe, 5,20 m bis zum First) mit einer nach Norden weisenden dreiseitigen Apsis. Je ein Fenster mit Rundbogenabschluß in den Seitenwänden läßt Licht ins Innere fallen. Das verschieferte, nach vorne vorkragende Satteldach trägt einen spitzen, ca. 3 m hohen Glockenturm, der von einem geschmiedeten Kreuz bekrönt ist.

Das Innere der Kapelle ist verputzt und weiß gekälkt. In der Apsis steht ein einfacher gemauerter Altartisch. In einer schlichten Mauernische steht die vom Lindlarer „Herrgottsschnitzer“ Josef Bosbach kunstvoll gefertigte Statue des Hl. Bischofs Maternus mit Mitra und Bischofsstab.

Die Kapelle wurde mehrfach renoviert, zuletzt 1975 Dach, Außenputz und Fenster; Mitte der 1990er Jahre erfolgte die Trockenlegung des Mauerwerks. Neben dem Bauwerk befindet sich ein Brunnen, der einst den hier rastmachenden Reisenden und Pilgern als Wasserquelle diente. Das ehemals dazugehörige Rast- und Gasthaus wurde leider vor wenigen Jahren abgerissen.

Über die Entstehungsgeschichte des Kirchleins wissen wir nichts. Erbauer und Baujahr der Kapelle sind unbekannt. In der Zeit des 30-jährigen Krieges wurde auch unsere Gegend von Kriegshorden, aber auch von Seuchen wie Cholera und Typhus heimgesucht. In dieser Zeit kamen als Schutzheilige besonders St. Rochus (gegen die Pest) und St. Maternus (gegen Seuchen allgemein) zu Ehren. Möglicherweise ist die Kapelle zu dieser Zeit entstanden. Dazu würde die Ersterwähnung im Jahre 1673 passen. Bauherren können die Anwohner oder auch begüterte Grundherren, z. B. die Herren des nahen Rittergutes Pohl, gewesen sein.

Die Kapelle diente in neuerer Zeit als Ziel für die Flurprozessionen an den sogenannten Quatembertagen, meist um Christi Himmelfahrt herum. Zeitweilig wurde sie auch als Friedhofskapelle genutzt. Heute wird die Kapelle nur am Namenstag des Heiligen oder zu besonderen Anlässen genutzt.