Darstellung der sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit

Nach einer Idee des damaligen Pfarrers Heinrich Pohl wurden in den Jahren 1970 und 1980 bis 1987 die Fenster der Dürscheider St. Nikolauskirche gestaltet. Die Gestaltung der 1. Charge erfolgte durch Dr. Reuter (Köln) und dem Künstler Hans Lünenborg (1904-1990, Köln). Die restlichen Fenster wurden von Wilhelm Derix (Taunusstein) und Lünenborg gestaltet.

Ganz bewusst wurde auf die bunte Ausmalung der Kirchenfenster verzichtet. Vielmehr sind die Fenster in Grautönen gehalten, die das triste Erddasein verkörpern.
Überall, wo himmlische Herrlichkeit erahnt werden kann, findet man hingegen goldene Darstellungen.

Die Hungrigen speisen

Im oberen Teil wird die als sehr mildtätig bekannte Landgräfin Elisabeth von Thüringen (Deutschland, 1207-1231) mit einem Bettler dargestellt. Rechts davon ist die Wartburg zu sehen. Die Rosen erinnern an das Wunder. In der Bildspitze (Vierpass) symbolisieren drei goldene Kronen Elisabeths Heiligkeit im Jungfrauen-, Ehe- und Witwenstand.

Im untere Teil des Bildes kümmert sich Mutter Teresa (Albanien, 1910-1997) um Straßenkinder in Indien. Sie ist hier noch ohne (goldenen) Heiligenschein dargestellt, da erst im Jahr 2003 die Seligsprechung erfolgte.

Die Durstigen tränken

Im oberen Teil wird der sehr bescheidene Klosterbruder Konrad von Parzham (Deutschland, 1818-1894) dargestellt. Er war als Pförtner immer freundlich mit allen, die anklopften und gab Pilgern und Armen Speise und Trank. Im Vierpass (Fensterform in der Spitze) sieht man eine Wasserkanne mit Krügen

Im unteren Teil erkennt man Bernadette von Lourdes (Frankreich, 1844-1879) mit Kindern in ihrer Begleitung. Als kleines Mädchen erschien ihr die Jungfrau Maria. Die am Erscheinungsort entspringende, heilkräftige Quelle half und hilft vielen kranken Menschen. Links sieht man Pilger und die Wallfahrtskirche.

Die Nackten bekleiden

Martin von Tours (Frankreich, um 1090-1153) teilt seinen Mantel mit einem Bettler. Darunter entdeckt man St. Martin mit einer Kinderschar, Laternen und Martinsfeuer. Im Vierpass ist die Gans als Zeichen der Wachsamkeit dargestellt. Martin wurde Bischof von Tours obwohl er sich nicht würdig genug fühlte und sich laut einer Legende in einem Gänsestall vor dem Volk versteckte. Die Gänse in diesem Stall schnatterten aber so laut, dass sie Martin verrieten.

Die Fremden beherbergen

Johannes Don Bosco (Italien, 1815 bis 1888) kümmerte sich in Turin um verwahrloste Jugendliche, errichtete Heime und Werkstätten und begründete die Don-Bosco-Salesianer. Er gilt als Helfer und Erzieher der Jugend. Im Rundfenster ist er in der Mitte zu sehen, um ihn herum Kinder und Jugendliche beim Arbeiten, Lernen und Spielen und auch im Gefängnis. Er selbst ist oben rechts noch einmal als Jongleur dargestellt. Sein Wahlspruch hieß: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“

Die Gefangenen erlösen

Im oberen Teil des Fensters ist dargestellt, wie Raimund von Pennaforte (Spanien, 1175-1275) Sklaven aus maurischer Hand freikauft. Er musste als Papstberater vor König Jakob I. fliehen, dem er unsittlichen Lebenswandel vorwarf. In der Bildmitte sieht man ihn auf der Flucht mit seinem Mantel als Segel in einem Boot, von dem eine Legend erzählt. Pennaforte ist Mitbegründer des Ordens der Mercedarier. Im Vierpass erkennt man den Mantel.

Die Kranken besuchen

Als Priester kümmerte sich Vinzenz von Paul (Frankreich, 1581-1660) um die Armen und Kranken. Er erbaute Waisenhäuser, Suppenküchen und Hospitäler. Oben ist Vinzenz mit einem Bettler zu sehen, unten mit Gleichgesinnten. In der Mitte erkennt man das Flammenkreuz als Zeichen der christlichen Nächstenliebe.

Die Toten begraben

Tobias (Vater und Sohn, Israel, Altes Testament) begrub in der assyrischen Gefangenschaft der Juden die Toten, obwohl es verboten war. In der Bildmitte sieht man ihn mit Grabkreuzen. Das Kreuz mit Christus deutet auf das kommende Christentum hin. Sein Sohn Tobias wurde auf einer gefährlichen Reise vom Erzengel Gabriel begleitet (oben). Er heilte den erblindeten Vater (unten) durch die Galle eines Fisches. Im Vierpass ist das Kreuz mit einem Fisch als Zeichen für Christus dargestellt.