St. Adelheid, Heilpädagogisches Kinderdorf Biesfeld
Gedenktag: 5. Februar
Die Hl. Adelheid (um 960 - um 1015) war eine Tochter des Grafen Megingoz von Geldern und seiner Frau Gerberga. Nach dem Tod des einzigen Sohnes Gottfried im Krieg gründeten die Eltern um das Jahr 983 ein Stift in Vilich bei Bonn. Es heißt in einschlägigen Legenden: "Die Eltern entschieden, daß dem Herr, der den Sohn zu sich genommen habe, auch dessen Erbteil zustehe." Adelheid wurde die erste Äbtissin dieses Klosters. Ihre Schwester Bertrada war übrigens Äbtissin in St. Maria im Kapitol, deren Nachfolgerin Adelheid später wurde. Adelheid war hochgebildet und kümmerte sich als Äbtissin neben der Betreuung der Armen intensiv um die "Förderung des Studiums und der Bildung der Jugend". Zu diesem Zweck gründete sie eine Klosterschule.
Nach dem Tod von Adelheid entwickelte sich rasch eine bedeutende Wallfahrt zu ihr, zunächst nach Vilich, später ins benachbarte Pützchen, wo sie während einer Dürreperiode einen Brunnen hervorsprudeln ließ. Heute noch findet die Wallfahrt statt, weitaus bekannter aber ist der aus dem Wallfahrtsbetrieb entstandene "Pützchens Markt", ursprünglich ein Krammarkt, heute eine große Volksbelustigung.
Attribute von Adelheid sind eine Kirche, Weinkrug und Brot, ein Äbtissinnen-Stab.
Sie ist Patronin von Bonn und gegen Augenleiden.
Kapelle
Seit über 50 Jahren gibt es das Heilpädagogische Kinderdorf Biesfeld auf den Höhen oberhalb von Kürten-Biesfeld. Seit Gründung der Stiftung Die Gute Hand war es das Anliegen des Stifters Monsignore Jakob Holl, dem Dorf einen katholisch-christlichen Charakter zu geben. Daher wurde von Anfang an eine Kapelle vorgesehen. Im Schreiben des erzbischöflichen Generalvikariats vom 8. Oktober 1965 heißt es: "Der uns am 8. Juli 1965 vorgelegte Entwurf für die Kapelle ist von unserer Kunstkommission genehmigt worden." Die Grundsteinlegung für das Heilpädagogische Kinderdorf Biesfeld und damit auch für die Kapelle erfolgte am 2. Juli 1967. Die erste feierliche Hl. Messe wurde am 8. Dezember 1968 gefeiert.
Bei der Kapelle handelt es sich um einen in Kreuzesform errichteten Zentralbau, aus rotbraunen Ziegeln errichtet. Klar gegliedert und mit großen Fensterflächen versehen, die Licht in den zentralen Kirchenraum fluten lassen, wird das Bauwerk von einem flach geneigten, achteckigen Dach abgedeckt.
Im Inneren setzt sich die klare Linienführung fort. Einfache kubische Formen, glatte Wände – nur gegliedert durch das Backstein-Mauerwerk, formen einen fast quadratischen Innenraum; der "Chor" mit dem Altar wird vom oberen "Kreuzesbalken" gebildet. Ein aus Bronze geschaffener Altartisch wird ergänzt durch sechs große Bronzeleuchter sowie ein stilistisch gut gestalteter Bronze-Ambo. Der dazu passende Tabernakel befindet sich im Vorraum der Kapelle. Dem Altar sind die Sitzbänke aus Lärchenholz von drei Seiten zugewandt. Die künstlerisch gestalteten großen Fenster von dem Frankfurter Glasmaler Ludwig Becker (1914 - 1971) sind frei – ohne figürliche Motive – gestaltet.
Warum die Kapelle gerade der Hl. Adelheid von Vilich geweiht wurde, ist unklar. Es gibt keine Informationen darüber. Als Prälat Holl seine Pläne für das Heilpädagogische Kinderdorf Biesfeld umsetzte, waren die Bemühungen in vollem Gange, die bis dato nur im Rheinland verehrte, aber offiziell nie kanonisierte Adelheid endlich heiligzusprechen. Sogar Konrad Adenauer bemühte sich darum. Am 27. Januar 1966 wurde Adelheid dann endlich von Papst Paul VI. offiziell heiliggesprochen.
Prälat Jakob Holl hat ganz sicher diese Bemühungen um die Kanonisation der Adelheid mitbekommen (schließlich war er als offizieller Medien-Beauftragter im ständigen Kontakt mit dem Erzbistum). Diese Heiligsprechung einer rheinischen Heiligen, die sich außerdem große Verdienste um die Jugenderziehung erworben hatte, hat ihn vermutlich zu seiner Wahl animiert. Er starb übrigens schon im Juli desselben Jahres, 1966, an einem Herzinfarkt.