Welcome to Paradise 2017
Diesen Sommer besuchte ich zum ersten Mal das Festival „Welcome to Paradise“ der Gemeinschaft Chemin Neuf in Hautecombe. Schon auf der Zugfahrt wurde mir klar, was für eine besondere Woche vor mir liegen würde, während wir gemeinsam mit Gitarrenbegleitung Lobpreislieder sangen. Am Zielbahnhof wurden wir mit erfrischenden Getränken, Kuchen und fröhlicher Musik begrüßt, während wir auf unseren Shuttlebus zum Kloster warteten. Dort angekommen, bezogen wir unsere Zelte und nach dem Abendbrot fand bereits die erste vielversprechende Eröffnungsveranstaltung statt.
Dank eines Festival-Heftes, wussten wir grob, was uns alles erwarten wird. Jeder Tag bestand neben drei Mahlzeiten aus einer spirituellen Stunde am Morgen, einer Messe am Mittag, einem Abendgebet, ein bis zwei Workshops, einem Abendprogramm und dem Ausklang im sogenannten „Kawaco“. Zusätzlich konnte man sich noch für zahlreiche diverse Sportarten anmelden.
Auch die Workshops waren nach Belieben wählbar und wurden wie alle anderen Veranstaltungen auch ins Englische und bzw. oder Deutsche übersetzt, sodass ich mit meinem „Je ne parle pas fraincais“ perfekt durch die Woche kam. Zwar sprachen viele Franzosen nicht allzu gutes Englisch, jedoch war die deutsche Gruppe groß genug und wenn man sich doch mal mit anderen unterhalten wollte, klappte das in der Regel auch gut genug. Falls man einmal seine deutschen Freunde nicht wiederfand und sich alleine irgendwo hinsaß, blieb man nie lange allein und wurde stets automatisch, wie selbstverständlich in neue Gruppen integriert, selbst wenn man sich nur dürftig verständigen konnte.
Neben dem ganzen Programm war man jedoch auch frei, sich einfach mal Zeit für sich zu nehmen, sich an den See zu setzen oder im See zu schwimmen, ein Eis oder einen Crepes im Kawaco zu kaufen, oder einfach eine Runde spazieren zu gehen. So konnte man alleine oder mit Freunden und neuen Bekanntschaften, Erfahrungen teilen und verarbeiten. Aber auch die ständige Möglichkeit, ein Gespräch mit den Geistlichen vor Ort aufzusuchen, bot jedem die Chance, in seinem Glauben zu wachsen, Zweifel zu teilen und für sich selbst jede Menge von diesem Festival mitzunehmen. Da konnte uns selbst der plötzliche dauerhafte Regen die Stimmung nicht vermiesen.
Was diese, vor allem religiösen, Erfahrungen bei den Teilnehmern bewirkt haben? Diese Frage lässt sich kaum allgemeingültig beantworten. Die einen haben die Zeit genutzt, sich über bereits vorhandene Fragen endlich klar zu werden, die anderen haben ganz unerwartet neue Erkenntnisse gewonnen. Die einen haben festgestellt, dass diese Art von Religiosität nichts für sie ist und sie nicht unbedingt noch einmal zum Festival gehen möchte, aber dass das trotzdem eine schöne Zeit und eine interessante neue Erfahrung war. Die anderen haben dort ganz neue Seiten ihres Glaubens entdeckt, entwickelt, oder gestärkt. Wieder andere sind nur wegen dem Sportangebot gekommen und waren überrascht, wie sehr ihnen auch das geistliche Programm zugesagt hat. Die einen haben erkannt, dass sie am besten in der Gemeinschaft beten können, während andere die einsame Stille zu bevorzugen lernten. Insgesamt war dies wohl für jeden eine ganz besondere Woche, voller neuer Eindrücke, in entspannter Atmosphäre und zusammen mit einer sehr großen Menge sehr sympathischer Menschen.
Ich bin auf jeden Fall sehr froh, mitgefahren zu sein und empfehle es jedem, dies nächstes Jahr auch einfach einmal zu wagen! Denn: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Eure Madita