21 | 11 | 2024

KHG Wochenende

Zweites Wochenende des frisch begonnenen Semesters: Was mache ich als Student am besten? Richtig, aufs KHG-Wochenende mitfahren! Denn das bedeutet, sich gerade am Anfang, wenn der erste Stress der Veranstaltungsbelegungen vorüber ist, bewusst Zeit zu nehmen.

Zeit, um mit anderen Studenten gemeinsam Zeit zu verbringen. Zeit, um sich auf Gott hin auszurichten und die persönlichen Schwerpunkte für unser Leben oder auch nur für die kommenden Monate zu klären. Zeit, um auf neue, inspirierende Gedanken zu kommen.

Wo geht das besser als mitten in der Eifel, im kleinen Gemünd? Umgeben von quasi unberührter Natur konnten wir uns ohne Ablenkungen auf die Anderen einlassen, Spaziergänge unternehmen und zusammen kochen (und essen ;) ). Daneben gab es bei gemeinsamen Lobpreiszeiten oder stillen Anbetungsmomenten viele Möglichkeiten, die Gegenwart Gottes zu erfahren und darauf zu hören, was für eine Rolle ER in unserem Leben spielen möchte.

Am prägendsten für das Wochenende war die Begegnung mit Hanna und George, einem älteren Ehepaar aus Gemünd. Hanna, die dort ihre ersten Lebensjahre verbrachte, musste aufgrund ihrer jüdischen Herkunft schon bald mit einem Kindertransport nach Amerika fliehen. Ihre Eltern wurden kurz darauf von den Nationalsozialisten umgebracht. Berührend erzählte uns Hanna, wie sie im Laufe ihres Lebens durch die Liebe Jesu nach und nach lernte, den Deutschen zu vergeben. Allerdings war dies kein "Vergeben auf Knopfdruck", sondern ein länger andauernder Prozess: Unter anderem suchte sie gemeinsam mit ihrem Mann George bewusst Orte mit negativen Erinnerungen auf und betete dort um Vergebung.

Als wir mit den beiden am Sonntag durch Gemünd spazierten, konnten wir hautnah miterleben, was sie damit gemeint hatten. Ob bei den Stolpersteinen im Zentrum des Städtchens, dem jüdischen Friedhof oder dem Ort der ehemaligen Synagoge: Überall hielten wir inne, um ein Gebet zu sprechen oder kurz zu singen. Es war beeindruckend, das Ehepaar als solch überzeugende und authentische Glaubenszeugen zu erleben. Ich denke, das Zusammentreffen mit Hanna und George hat nicht nur bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen und den Semesterstart auf ganz besondere, tiefgehende Art und Weise geprägt.

Eure Caroline