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Idomeni

13. April 2016; Anna Müller

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Idomeni

Nach der Schließung der Balkanroute „stauen“ sich in Griechenland die Flüchtende-  über 50.000 Flüchtende sind in Griechenland geschätzt und 11.000 in Idomeni, einem Camp an der mazedonisch-griechischen Grenze.  Anfang März machte ich mich für zwei Wochen auf den Weg nach Idomeni um dort mit anderen Freiwilligen, die sich die Voluntiere nennen, zu helfen.

Vor Ort haben wir mit den Freiwilligen von den Voluntieren die holländische NGO Aid Delivery Mission bei der Zubereitung von 11 000 Portionen Suppe pro Tag geholfen. Außerdem verteilen Freiwillige Klamotten, Decken und besonders dringend Schuhe an die Flüchtende im Camp. Es gibt auch eine Informations-Gruppe, die versucht die Flüchtende alle neuen Informationen übersetzt auf Arabisch, Englisch und Farsi zukommen zu lassen. Dies ist gar nicht so einfach, denn  die Informationen fließen nur spärlich, auch wenn Leute von der UN vor Ort im Camp sind. Und dabei eröffnen sich immer weitere Fragen, wie sieht es z.B. mit Palästinensern aus, die vorher in Syrien gelebt haben? Für viele Flüchtende in Griechenland ist zurzeit das „Relocation Programm“ die einzige Möglichkeit.  Dieses Programm gibt es seit Oktober um Griechenland zu entlasten, die Menschen werden auf verschiedene europäische Länder verteilt. Bewerben können sich die Flüchtende über Skype, dafür brauchen sie aber erstmal eine gute Internetverbindung (gibt es im Camp nicht) und müssen durchkommen, da sie dort nur einmal pro Tag eine Stunde anrufen können.  Einmal pro Tag für alle arabisch sprechenden Flüchtende in Griechenland! Da ist natürlich meist besetzt.

Für 25 Euro können die Flüchtende Busse nach Athen bezahlen. Dort werden die meisten aber auch obdachlos.  Manche Flüchtende werden in Camps gebracht, die vom Militär geführt werden. Dort soll es aber auch nicht besser als in Idomeni sein. Viele sind schon wieder aus Athen, den Militärcamps oder Thessaloniki nach Idomeni zurück gekehrt.

Durch die Medienberichte hat sich die Situation verbessert im Camp. Viele Freiwillige und NGOs sind jetzt vor Ort. War es bis vor kurzem nur Aid Delivery Mission (eine NGO, die nur mit Frewilligen arbeitet und ohne festen Geldgeber), die warmes Essen angeboten haben, so gibt es jetzt weitere Küchen. Für die Flüchtende bedeutet dies nicht mehr stundenlang für Essen anstehen zu müssen.

Aber die Situation im Camp ist trotzdem immer noch miserabel. Grade bei Regen verwandelt sich das Camp in eine riesige Schlammpfütze. Die meisten Menschen schlafen in kleinen Campingzelten mit der ganzen Familie, die nach einiger Zeit aber nicht mehr dicht sind. Zu so einem Zelt wurde ich gerufen mit der Frage, ob ich Kleidung für ein 3-Tägiges Baby hätte. Als wir dann ins Gespräch kamen, traute sich die Familie mir an, dass es der Mutter schlecht gehen würde. Sie hatte vor 3 Tagen einen Kaiserschnitt in einem Krankenhaus in der Nähe und ist direkt danach wieder in das Camp gekommen. Bei dem Versuch auf Toilette zu gehen, fiel sie hin und die Wunde ging teilweise wieder auf. Ich kümmerte mich darum, dass die Frau ins Krankenhaus kam. Diese Begebenheit ist eine typische Geschichte für das Camp. Viele Einzelschicksale lernt man erst kennen, wenn man sich länger mit den Menschen unterhält (viele jüngere Menschen können Englisch und bieten sich schnell als Übersetzer an) und sie erst einmal Vertrauen fassen können.

Gefühlt das ganze Lager ist erkältet, natürlich bei diesem Regen und der fehlenden Möglichkeit die Kleidung zu trocknen. Aber auch Lungentzündungen, der erste Fall von Hepatitis A und Wundbrand zeigen, dass die hygienischen Voraussetzungen und mangelnde ärztliche Versorgung katastrophal sind. Viele Menschen haben Schussverletzungen. Für einen haben wir dringend benötigte Medikamente gekauft, die er vor Ort nicht bekommen kann.

Als Voluntiere haben wir vor Ort in der Suppenküche vorwiegend  mitgeholfen. Die Suppe wird nicht nur im Camp, sondern auch an anderen Stellen ausgeben. So leben an einer Tankstelle an der Autobahn noch einmal 2000 Menschen oder in einem nähen Waldstück.  Außerdem haben wir Kleidung und Schuhe verteilt. Auch haben wir eine Kinderbetreuung aufgebaut. Dafür haben wir mit der tatkräftigen Hilfe zahlreicher Flüchtender ein großes Zelt aufgebaut. Tagsüber wird dort Kinderbetreuung angeboten. Es wird gemalt, getanzt und gespielt. Abends haben wir Filme gezeigt, die den Menschen wenigstens eine kleine Abwechselung bieten konnte.

Wie es weitergeht? Eine Evakuierung des Camps steht immer noch im Raum. Ansonsten klammern sich die Menschen an jede kleinste Hoffnung. Solche Folgen sind dann wie vor drei Wochen Wanderungen zur Grenze nach omniösen Flugblättern. Viele Menschen versuchen sich auf das „Relocation Programm“ zu bewerben, aber wie schon erzählt, gibt es dabei einige Probleme. Was das Abkommen mit der Türkei für die Menschen in Idomeni bedeutet, das weiß man noch nicht.

Es waren zwei aufregende Wochen mit vielen interessanten Erfahrungen. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt, Freiwillige und Flüchtende. Leider streckte mich am Ende hohes Fieber nieder und ich konnte mich von vielen nicht mehr verabschieden, aber mit ein paar Flüchtende habe ich noch Kontakt über Facebook und Whatsapp und werde ihren weiteren Weg begleiten („Anna, was würdest du an unserer Stelle machen?“).

Ich danke noch einmal an alle, die gespendet haben, und auch für die motivierenden E-Mails und Anrufe, die ich bekommen habe.  Vielen, vielen Dank! Von dem Geld haben wir u.a. Materialien für die Kinderbetreuung, Binden und Medikamente für einen jungen Mann mit Schussverletzungen  gekauft. Außerdem haben wir Geld für das Benzin ausgeben und eine große Spende an Aid Delivery Mission weitergeben für die Lebensmittel. Genauere Informationen zu den Spenden findet Ihr/Sie auf www.voluntiere.de.

 

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