ERZBISTUM KÖLN  TagesLiturgie

Prof. Dr. Dr. h.c. Josef Gabriel von Rheinberger
Taufname: Gabriel Josef (seit 1895 von)

* 17. März 1839 in Vaduz (Liechtenstein)
† 25. November 1901 in München

Repertoire

  • Confitebor tibi Domine aus Carmina sacra, WoO 7, Nr. 5 (2013 unter Vincent Heitzer einstudiert)
  • Justus ut palma florebit aus: Sechs Hymnen op. 58, 5 (2014 einstudiert)

 

Portrait

Komponist und Musikpädagoge

 

Josef Gabriel RheinbergerNach erstem Musikunterricht 1844 bei Sebastian Pöhly (1808–1889) in Vaduz und 1849 bei Philipp Schmutzer (1821–1898) in Feldkirch/Österreich zog Rheinberger mit 12 Jahren in die Wahlheimat München und besuchte dort bis 1854 die Musikschule, wo er Klavier bei Christian Wanner, Kontrapunkt bei Julius Joseph Maier und Orgel bei Johann Georg Herzog lernte; privat bildete er sich bei Franz Lachner weiter.

 

1853 bis 1867 war er Organist an verschiedenen Münchener Kirchen (1853-57 an St. Ludwig, 1857-63 an St. Kajetan und 1863-67 an St. Michael).

 

Als er 19 Jahre alt war, bot ihm das Konservatorium eine Dozentur für Klavier, 1860 für Harmonielehre, Kontrapunkt und Musikgeschichte an, die er bis kurz vor seinem Lebensende ausübte. 1864 bis 1877 war er Leiter des Münchener Oratorienvereins und wirkte in den Jahren 1865-1867 als Solorepetitor am Königlichen Hof- und Nationaltheater in München. An der von Richard Wagner und Hans von Bülow reformierten, nunmehr Königlichen Musikschule lehrte er seit 1871 als Professor für Orgel und Kontrapunkt und war gleichzeitig Inspektor der Instrumental- und Theorieklassen.

 

1877 zum Hofkapellmeister ernannt, leitete er die Königliche Vokalkapelle an der Münchener Allerheiligen-Hofkirche als Nachfolger von Franz Wüllner. 1884 wurde er Mitglied der Berliner Akademie und 1894 Geheimer Rat.

 

Zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Ritterkreuz des Orden des heiligen Gregor1 (Juli 1879), das Komturkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone (1895), das Große Ritterkreuz des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst (1888) und der 1899 verliehene Ehrendoktor (Dr. phil. h.c.) der Philosophischen Fakultät der Universität München spiegeln den Erfolg des gebürtigen Liechtensteiners wider.

 

Er war als Kompositionslehrer am Münchner Konservatorium eine Kapazität von internationalem Rang. Zu seinen Schülern zählten unter vielen anderen Hans von Koessler, Engelbert Humperdinck, Ermanno Wolf-Ferrari, Lothar Windsperger und Wilhelm Furtwängler sowie eine ganze Generation junger US-amerikanischer Komponisten (z. B. Horatio Parker und George Chadwick).

 

Rheinberger gehörte zu den erfolgreichen Komponisten seiner Zeit, an den Verleger, Musiker und Chöre mit Kompositionsaufträgen herantraten. Als Hofkapellmeister des bayerischen Königs Ludwigs II. nahm er eine zentrale Position innerhalb der katholischen Kirchenmusik in Deutschland ein. Er komponierte lateinische Messen und Motetten, die in ihrer Unabhängigkeit von den einengenden Vorschriften der cäcilianischen Kirchenmusikreformer seiner Zeit wegweisend waren. Die meisten Sakralwerke entstanden in Rheinbergers letzter Schaffensphase.

 

Rheinberger wurde am 28. November 1901 auf dem Alten Südfriedhof in München bestattet. Nach Zerstörung der Grabstätte im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebeine von Rheinberger und seiner Gattin 1949 nach Vaduz überführt und in einem Ehrengrab auf dem Friedhof der Pfarrei St. Florin beigesetzt.

 

Quellen und weiterführende Links:

Marc Honegger/Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik, Band 7, Verlag Herder Freiburg, 1992
Hans-Josef Irmen: Verzeichnis der mit Opuszahl erschienen Werke, Thematisches Verzeichnis der musikalischen Werke Gabriel Josef Rheinbergers, Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1974, S. 592 | Josef Rheinberger-Archiv, Vaduz (Seite nicht mehr abrufbar)
Hans-Josef Irmen: Verzeichnis der Werke ohne Opuszahl WoO, Thematisches Verzeichnis der musikalischen Werke Gabriel Josef Rheinbergers, Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1974, S. 592 | Josef Rheinberger-Archiv, Vaduz (Seite nicht mehr abrufbar)

 

1 Der Ordine Equestre Pontificio di San Gregorio Magno (Päpstlicher Ritterorden vom heiligen Gregor dem Großen) ist der vierthöchste Orden, der unmittelbar vom Papst für Verdienste um die römisch-katholische Kirche verliehen wird.

 

Werke

Sein umfangreiches Œuvre, darunter allein 197 mit Opuszahl veröffentlichte Werke, umfasst Klavier- und Orgelmusik, u. a. 20 Orgelsonaten, 2 Orgelkonzerte, geistliche und weltliche Chormusik, darunter 18 Messen, 4 Requiems, 4 Stabat Mater, 2 Vespern, 5 geistliche Oratorien und Kantaten, 36 Motetten, 45 Hymnen, 25 geistliche Lieder, Kammermusik, Sinfonien, Konzertouvertüren, Schauspielmusiken und Opern.

 

  • Missa brevis in d op. 83 für gemischten Chor a cappella
  • Missa in honorem Sanctissimae Trinitatis, Missa brevis in F op. 117 (1880) für Chor a cappella
  • Messe in f op. 159 (1889) für gemischten Chor und Orgel
  • Messe in C op. 168
  • Missa in C op. 169 (1891) für Soli, gemischten Chor und Orchester
  • Messe in E „Misericordias Domini“ op. 192 (1899) für gemischten Chor und Orgel
  • Missa omnium sanctorum, a-Moll op. 197 (1901, unvollendet)
    (Sie blieb unvollendet, da Rheinberger über der Arbeit an diesem Werk starb. In ausgearbeiteter Form hinterließ er nur Kyrie, Gloria und das Credo bis et resurrexit. Der Rest des Credo ist in Form von Skizzen erhalten.)
  • Stabat Mater in c op. 16 (1864) für Soli (STB), gemischten Chor und Orchester
  • Fünf Motetten nach Psalmtexten op. 40 (1864) für SATB a cappella
    (1. Ich liebe, weil erhöret der Herr | 2. Warum toben die Heiden | 3. Der Herr erhöre dich | 4. Es spricht der Tor in seinem Herzen | 5. Frohlocket, ihr Gerechten)
  • Sechs Hymnen op. 58 (1869) für SATB a cappella
    (1. Omnes De Saba | 2. Prope est Dominus | 3. Diffusa est | 4. Jesu dulcis memoria | 5. Justus ut palma florebit | 6. Veni sponsa Christi)
  • Requiem in b op. 60 (1867) für Soli (SATB), Chor (SSATTB) und Orchester
  • Fünf Hymnen op. 107 (1877)
    (1. Pater noster | 2. Jam sol recedit | 3. Salvete flores martyrum | 4. Salve Regina | 5. Christus factus est)
  • Vier Motetten op. 133 (1881) für SSATTB
    (1. Anima nostra | 2. Meditabor | 3. Laudate Dominum | 4. Angelus Domini)
  • Fünf Hymnen op. 140 (1884)
    (1. Tribulationes | 2. Dextera Domini | 3. Eripe me | 4. Ave Regina caelorum | 5. Angelis suis)
  • Fünf Motetten op. 163 (1885) für SATTB
    (1. Benedictus Dominus | 2. In Deo speravit cor meum | 3. Sederunt principes | 4. Confitebor tibi Domine | 5. Benedicta es tu)
  • Sechs Marianische Hymnen op. 171 (1888/1889)
    (1a. Ave Maria in f | 2a. Alma Redemptoris Mater | 3. Salve Regina | 4. Ave Maris Stella | 5. Regina Coeli | 6. Ave Regina)
  • Neun Advent-Motetten op. 176 (1893)
    (1. Rorate coeli | 2. Universi | 3. Ad te levavi | 4. Ex Sion | 5. Deus tu convertens | 6. Qui sedes | 7. Benedixisti | 8. Prope est Dominus | 9. Ave Maria)
  • Carmina sacra, Sechs Gesänge für verschiedene Stimmen mit Orgelbegleitung WoO 7
    (1. Ave Maria | 2. Ad hoc templum | 3. Venite populi | 4. Miserere | 5. Confitebor tibi | 6. Recordare virgo)

 

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes auf folgende URL:
http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/stifts-chor-bonn/service/komponisten/Rheinberger.html

Stifts-Chor Bonn | Service | Komponistenverzeichnis | Komponistenportrait Josef Gabriel Rheinberger

Autor: Judith Roßbach

Letzte Änderung am 18.08.2022

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