Prof. Dr. h.c. Max Reger eigentlich: Johann Baptist Joseph Maximilian Reger
* 19. März 1873 in Brand bei Kemnath/Oberpfalz † 11. Mai 1916 in Leipzig
Repertoire
- Ave Maria (1997 unter Kantor Stefan Mohr einstudiert)
- Brich an, du schönes Morgenlicht!
aus: Der evangelische Kirchenchor WoO VI/17, Nr. 3 (Text: Max von Schenkendorf (1783-1817))
- Gloriabuntur in te omnes WoO VI/3 (1895)
- Immanuel! Der Herr ist hier!
aus: Der evangelische Kirchenchor WoO VI/17, Nr. 4 (Text: Heinrich Cornelius Hecker (1699-1743))
- O Maria, sei gegrüßt aus: Vier Marienlieder op. 61d, Nr. 6
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- Vom Himmel hoch, da komm ich her II
Portrait
Komponist, Pianist, Dirigent und Hofkapellmeister
Geboren in Brand in der Oberpfalz, wuchs Max Reger in der nahe gelegenen Stadt Weiden auf und erhielt den ersten Musikunterricht von der Mutter, seit 1884 vom Lehrer und Organisten Adalbert Lindner (Klavier und Orgel). Von den Eltern zum Lehrberuf bestimmt, besuchte er 1886 bis 1889 die Weidener Präparandenschule, an der sein Vater Mathematik und Musik lehrte. Unter dem Eindruck einer Bayreuther Parsifal-Aufführung entschloss er sich 1888, Musiker zu werden und schrieb als Autodidakt eine große Ouvertüre in d-moll.
Nach Studien bei dem berühmten Musiktheoretiker Hugo Riemann an den Konservatorien in Sondershausen und Wiesbaden erlitt Reger in Folge seiner Militärdienstzeit (1896/97) und beruflicher Rückschläge einen nervlichen und physischen Zusammenbruch und kehrte hochverschuldet, alkoholabhängig und krank 1898 ins Elternhaus zurück. In der Isolation entfaltete sich seine Produktivität: die großen Orgelwerke - choralgebundene und freie Fantasien und Fugen - brachten als erste Ausbrüche eines unverkennbaren Personalstils Erfolg, zu dem Karl Straube als Interpret und Freund beitrug.
1901 zog Reger nach München und heiratete, selbst Katholik, 1902 die geschiedene Protestantin Elsa von Bercken, was seine Exkommunikation zur Folge hatte.
Als Komponist wie als konzertierender Pianist war Reger in dieser Zeit äußerst produktiv. 1905 wurde er als Nachfolger Rheinbergers an die Akademie der Tonkunst (seit 1998: Hochschule für Musik und Theater München) nach München berufen, legte sein Amt aber bereits ein Jahr später wegen Unstimmigkeiten mit dem überwiegend konservativen Lehrkörper nieder.
Während eines Konzertaufenthalts in Karlsruhe empfing Max Reger 1907 seine Berufung zum Universitätsmusikdirektor und Professor am Königlichen Konservatorium in Leipzig. Zu seinen Schülern zählte hier unter anderem Joseph Haas. Konzert- und Kompositionstätigkeit behielt er bei.
Bereits 1908 gab er den Posten des Universitätsmusikdirektors wieder auf, nahm stattdessen am 1. Dezember 1911 die Berufung zum Hofkapellmeister Herzog Georgs II. von Sachsen-Meiningen bei der in jener Zeit berühmten Meininger Hofkapelle an und wurde 1913 zum Generalmusikdirektor ernannt. 1910 wurde er zum Dr. h.c. der Medizin in Berlin ernannt. Eine exzessive Konzerttätigkeit, die Komponieren nur noch in der Sommerpause zuließ, führte Anfang 1914 zum Zusammenbruch und zur Aufgabe des Meininger Amtes. Die intensive Kompositions- und Konzertiertätigkeit führte er auch fort, nachdem er 1915 nach Jena gezogen war, von wo aus er einmal wöchentlich für seine Lehrveranstaltungen nach Leipzig fuhr. Auf einer dieser Reisen erlag Reger, auf der Höhe seines künstlerischen Schaffens mit 43 Jahren am 11. Mai 1916, nach einem abendlichen Gaststättenbesuch mit Freunden, in einem Hotelzimmer in Leipzig einem Herzversagen.
Regers Urne wurde zunächst in Jena, zum sechsten Todestag sodann auf einem Weimarer Friedhof beigesetzt und schließlich 1930, zum 14. Todestag, auf Wunsch seiner Witwe Elsa Reger in ein Ehrengrab auf dem Münchener Waldfriedhof überführt, nachdem sie 1929 nach München zurückgekehrt war.
Werke
Max Reger war ein sehr fruchtbarer Komponist. Er hat in den 43 Jahren, die ihm vergönnt waren, über 1.000 Werke geschaffen. Als Komponist war er in erster Linie ein der Nachromantik verpflichteter Polyphoniker, der sich besonders Bach, Beethoven und Brahms verbunden fühlte.
Von Regers zahlreichen Orchesterwerken sind die Variationen über ein Thema von Mozart Op. 132 hervorzuheben. Bei seiner Kammermusik fallen seine Solowerke für Violine, Bratsche und Cello auf. Ansonsten hat er zu fast allen kammermusikalischen Gattungen Werke beigesteuert.
Von seinen Klavierwerken dürften seine Variationen und Fuge über ein Thema von Johann Sebastian Bach Op. 81 sein bedeutendster Beitrag zu dieser Gattung sein.
Berühmtheit erlangte Reger vor allem durch seine Orgelwerke. Bereits in seiner Wiesbadener Zeit hatte Reger, obwohl selbst „katholisch bis in die Fingerspitzen“, eine besondere Affinität für protestantische Choräle entwickelt, die ihn mit seinem großen Vorbild Johann Sebastian Bach verband. Reger entdeckte die alten barocken Gattungen Choralvorspiel, Phantasie und Fuge sowie Passacaglia wieder und entwickelte sie weiter. Besonders zu erwähnen sind die kühnen Choralphantasien. Er hat 35 außerordentlich „orgelgerechte“ Werke hinterlassen, die zum bleibenden Bestand der Orgelmusik gehören.
Reger hat zahlreiche Werke für gemischten, Frauen-, Kinder- und Männerchor, darunter über 100 Bearbeitungen, außerdem verschiedene Werke für Chor und Orchester geschrieben. Auch das Liedschaffen Regers war sehr umfangreich: 229 Klavierlieder, 60 „Schlichte Weisen“, Duette, Lieder mit Orgel- oder Harmoniumbegleitung.
Quellen und weiterführende Links:
Marc Honegger/Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik, Band 7, Verlag Herder Freiburg, 1992
Siegmar Hohl (Hrsg.): Musikführer. Oper, Operette, Musical, Ballett, Konzert, Orbis Verlag München, 1995
Karl Josef Schmitz: Max Reger In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band VII, BBKL Herzberg 1994, ISBN 978-3-88309-048-1, Spalten 1469-1480
Musiksammlung Meiningen mit Max-Reger-Archiv (Seite nicht mehr abrufbar)
Heike Nasritdinova/F. Ebel: Reger, Max | Oberpfälzer Kulturbund e.V., Regensburg (Seite nicht mehr abrufbar)
Max Regers Werke | Max-Reger-Institut (Seite nicht mehr abrufbar)
Letzte Änderung am 18.08.2022 |