Orlando di Lasso auch: Orlandus Lassus oder Roland de Lassus und Orlande de Lassus
* um 1532 in Mons, wallonische Provinz Hennegau, Belgien † 14. Juni 1594 in München, Herzogtum Bayern
Repertoire
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- Missa super „Je prens en gres“
(1983 unter Kantor Adolf Fichter einstudiert; nicht mehr im aktuellen Repertoire)
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- Jubilate Deo omnis terra für 4-stimmigen Chor a cappella
(2011 unter Kantor Stefan Mohr neu einstudiert)
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Portrait
Franko-flämischer Komponist, einer der bedeutendsten Komponisten der Hochrenaissance
Bereits im Kindesalter kam di Lasso als Chorknabe an Saint-Nicolas-en-Bertaimont in Mons mit der Musik in Kontakt. Er folgte 1545 Ferrante Gonzaga, dem Vizekönig von Sizilien, nach Mantua, Mailand, Sizilien und lernte besonders in Neapel (ab 1550) die Villanellen (Strophenlied neapolitanischen Ursprungs), Moresken, Todesken usw. mit ihrem bunten Dialektgemisch ihrer geistreichen Lebendigkeit der Commedia dell'arte kennen. Nach mehrjähriger Wanderschaft gelangte er 1551 nach Rom, wo er 1553 Kapellmeister an der Kirche San Giovanni in Laterano wurde. Während dieser Zeit italianisierte er seinen Namen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Antwerpen (1555/56) wurde er 1556 als Tenor an die Kapelle Herzog Alberts V. von Bayern in München berufen, wo er von 1564 bis zu seinem Tod das Amt des Kapellmeisters innehatte.
Daneben unternahm er in diplomatischer und künstlerischer Mission zahlreiche Reisen nach Italien und Frankreich. Mehrmals wurde er vom Kaiser nach Wien eingeladen. Durch Vermittlung des Verlegers A. le Roy unterhielt er auch enge Beziehungen zum französischen Hof, der ihm seit 1560 eine Pension auszahlte. Eine offizielle Einladung 1573 schlug die Lasso jedoch aus, ebenso 1580 einen Ruf an die kursächsische Hofkapelle in Dresden. Die Verbindung zur Basilika San Giovanni in Laterano und möglicherweise auch mit Giovanni Pierluigi da Palestrina scheint er bis zuletzt aufrechterhalten zu haben.
Zu seinen Schülern gehörten Leonhard Lechner, J. Reiner, Johannes Eccard und Gregor Aichinger. Der junge Giovanni Gabrieli stand während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in München mit di Lasso in Verbindung, war aber nicht Mitglied der Hofkapelle.
1570 von Kaiser Maximilian II. geadelt, starb er 1594 in München an einem Schlaganfall.
Werke
Orlando di Lasso hinterließ mehr als 2.000 Kompositionen. Sein Hauptwerk „Magnum opus musicum“ allein umfasst 516 Motetten. Außerdem schrieb er über 140 französische Chansons, über 200 italienische Madrigale, sieben Bücher deutsche Lieder, über 70 Messen, Offizien, 4 Passionen, 100 Magnificats, Villanellen, Vigilien u.v.m.
- Missa „Bell’ amfitrit altera“
- Missa da Requiem
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- Missa Qual donna für 5-stimmigen Chor a cappella
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- Missa secundi toni für gemischten Chor a cappella
- Missa super „Je prens en gres“
Quellen und weiterführende Links:
Marc Honegger/Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik, Band 5, Verlag Herder Freiburg, 1992
dtv-Atlas zur Musik, Band 1, S. 247, Deutscher Taschenbuch Verlag und Bärenreiter-Verlag, 7. Aufl. 1983
Hans-Josef Olszewsky: Orlando di Lasso In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band IV, BBKL Herzberg 1992, ISBN 978-3-88309-038-2, Spalten 1205-1211
Leuchtmann, Horst, Lasso, Orlando di in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 676-678 [Online-Version]
Letzte Änderung am 18.08.2022 |