Prof. Dr. h.c. mult. Sir Edward William Elgar, OM
* 2. Juni 1857 in Broadheath bei Worcester † 23. Februar 1934 in Worcester
Repertoire
Portrait
Englischer Komponist
Edward Elgar wurde durch seinen Vater, einen Musikalienhändler, der auch die Orgel der katholischen St. Georgs-Kirche in Worcester spielte, musikalisch gefördert, bildete sich jedoch, besonders im Erlernen verschiedener Instrumente (Klavier, Streichinstrumente, Fagott), weitgehend autodidaktisch weiter.
1879 nahm er Violinunterricht bei A. Pollitzer. Die folgenden Jahre, in denen er – nach einem gescheiterten Versuch als Rechtsanwaltsgehilfe und mangels finanzieller Möglichkeiten für ein Studium – als Violinlehrer und Gelegenheitskomponist in seiner Heimatstadt lebte, Chorvereinigungen, Amateurorchester und eine Bläservereinigung dirigierte, blieben ohne nennenswerte äußere Ereignisse und wurden lediglich 1882 durch einen kurzen Aufenthalt in Leipzig unterbrochen.
Elgar wurde 1882 in Worcester Konzertmeister und 1885 als Nachfolger seines Vaters Organist an der Kirche St. George. Nach seiner Heirat 1889 ließ er sich in London nieder, konnte jedoch im Musikleben der Stadt nicht Fuß fassen und zog sich 1891 nach Malvern (Worcestershire) zurück.
1893 wurde in Worcester sein erstes großes Chorwerk, The Black Knight, aufgeführt. 1896 fand er mit dem Oratorium Lux Christi auf dem Worcester Festival und mit dem Oratorium King Olaf auf dem North Staffordshire Musical Festival in Hanley größere Beachtung, doch der endgültige Durchbruch als Komponist gelang Elgar 1899 mit seinen Enigma Variations und ein Jahr später mit dem Oratorium The Dream of Gerontius.
Zwischen 1901 und 1930 schrieb Elgar die fünf Pomp and Circumstance-Märsche. Das Trio des ersten Marsches arbeitete er für die Krönung König Edwards VII. 1902 zur Coronation Ode mit einem Text von Arthur Christopher Benson – Land Of Hope And Glory um, jenes Werk, das regelmäßig das Finale der Last Night Of The Proms einleitet, bevor die Flaggen-schwenkende Menge in Rule, Britannia! einstimmt und sich dann zu God Save The Queen erhebt. Wegen der großen Popularität dieses Werks wurde Elgars musikalisches Schaffen von der Nachwelt, größtenteils zu Unrecht, auf seine patriotischen Werke beschränkt.
1904 zum Ritter geschlagen, war Elgar von 1905 bis 1906 Professor an der Universität Birmingham. In den Jahren vor und während des Ersten Weltkriegs schuf Elgar neben patriotischen Stücken drei Kammermusikwerke und das 1910 fertiggestellte Konzert für Violine und Orchester, das er auf Wunsch von Fritz Kreisler komponierte und sich in die Tradition groß angelegter romantischer Konzerte wie die von Beethoven und Brahms stellte. Es wurde ein großer Publikumserfolg und wird bis heute von führenden Violinisten eingespielt. Weitgehend unbekannt blieben seine beiden Sinfonien (1908 und 1910) sowie seine große neoromantische G-Dur Orgelsonate, ein einzigartiger englischer Beitrag zur virtuosen Orgelsinfonik.
Sein letztes Meisterwerk war das elegische Cellokonzert, das er kurz vor dem Tod seiner Frau 1920 komponierte. Dann verlor er zusehends das Interesse an der Musik. Erst im hohen Alter bäumte sich seine Schaffenskraft noch einmal auf: Elgar begann eine Oper, The Spanish Lady, und nahm einen BBC-Auftrag zu einer dritten Sinfonie an. Sein Krebstod am 23. Februar 1934 ließ beide unvollendet.
Elgar erfuhr zahlreiche Ehrungen, u. a. erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universitäten Cambridge, Yale und Oxford, 1911 wurde er in den Order of Merit (OM) aufgenommen, 1924 wurde er Master of the King's Music.
Elgar war der erste herausragende englische Komponist seit Purcell und einer der bedeutendsten Vertreter der musikalischen Spätromantik. Er wurde vielfach allzu eingeschränkt nur als Pomp and Circumstance-Komponist und Vertreter einer vergangenen, imperialen Epoche gesehen, doch zeigen seine besten Werke einen Tonsetzer von bemerkenswertem musikalischen Empfindungsreichtum. Verdienstvoll ist auch seine Wiederbelebung der Gattung des Oratoriums.
Werke
Elgar komponierte 3 Sinfonien, Kammermusik, Klavier-, Orgel-, Bühnen- und Chorwerke, darunter:
geistliche Chorwerke:
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- Tantum Ergo für gemischten Chor a cappella (1878)
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- Oratorium The Light of Life op. 29 (1896)
- Oratorium Scenes from the Saga of King Olaf op. 30 (1894-1896)
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- Oratorium The Dream of Gerontius op. 38 (1899/1900)
- Oratorium The Apostles op. 49 (1902/1903)
- Oratorium The Kingdom op. 51 (1901-1906)
- O Hearken Thou op. 64 Offertorium für gemischten Chor und Orgel/Orchester (1911)
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Quellen und weiterführende Links:
Marc Honegger/Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik, Band 2, Verlag Herder Freiburg, 1992
Siegmar Hohl in: Der neue Musikführer - Oper, Operette, Musical, Ballett, Konzert. Die wichtigsten Komponisten und ihre Werke von A-Z, Siegmar Hohl (Hrsg.), Orbis Verlag, München, 1995
Letzte Änderung am 16.02.2020 |