Ave verum corpus KV 618
Ave verum ist ein spätmittelalterliches Reimgebet in lateinischer Sprache, benannt nach seinem Incipit. Es entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert; der Verfasser ist unbekannt.
Im 15. und 16. Jahrhundert war es eines der gebräuchlichsten stillen Gebete zur Vorbereitung auf die Kommunion während der Messe, gehörte jedoch nie zu den amtlichen Texten des Ordo missae. Es wird zur Elevation - der Erhebung der gewandelten Gaben von Brot und Wein - während der Eucharistiefeier gebetet.
Mozart komponierte die 46 Takte für Chor, Streicher und Orgel knapp ein halbes Jahr vor seinem Tod, während er zugleich an der Zauberflöte und dem Requiem arbeitete. Das Autograph ist auf den 17. Juni 1791 datiert. Die Komposition war für das Fronleichnamsfest in Baden bei Wien, wo Mozarts Frau Constanze sich im neunten Ehejahr auf ihre sechste Niederkunft vorbereitete, bestimmt. Sie wohnte bei Anton Stoll, dem Chor-Regenten des Badener Kirchenchors, der die Motette dafür als Geschenk annahm.
Textfassung bei Mozart:
Ave, ave verum corpus natum de Maria virgine. Vere passum, immolatum in cruce pro homine. |
Sei gegrüßt, wahrer Leib, geboren von der Jungfrau Maria, er hat in Wahrheit gelitten, geopfert am Kreuz für den Menschen; |
Cuius latus perforatum unda fluxit et sanguine. Esto nobis praegustatum in mortis examine, in mortis examine. |
aus seiner durchbohrten Seite floss wahrhaft Blut. Sei uns Stärkung in des Todes Prüfung. |
Besetzung:
Chor SATB, 2 Violinen, Viola, Basso continuo (Violoncello/Fagott/Kontrabbass und Orgel)
Notenmaterial, Hörproben und Übungsdateien
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in VS Technologie konvertiert in MP3 Format
Drei Trainingsstufen sind verfügbar: die 1. Stufe enthält nur eine Stimmlage (z.B. Alt) mit Metronom. So kann man zunächst das Tempo lernen und die Partitur verstehen. Die 2. Stufe enthält alle Chorstimmen, wobei der eigene Part lauter gespielt wird als die anderen Stimmen. In der 3. Stufe werden alle Stimmen mit der gleichen Lautstärke und dem gleichen Klang erzeugt.
Dem Ave Verum haben sich noch weitere Komponisten angenommen, unter anderem:
Heinrich Bone (1813-1893) schrieb 1851 eine Neuübersetzung des Ave verum in dem Kirchenlied »Wahrer Leib sei uns gegrüßet«, Gotteslob, Ausgabe für das Erzbistum Köln (1975/1996), GL 931, respektive GGB 843 (Ausgabe 2013).
Literaturnachweis, Quellen, weiterführende Links:
Gotteslob (GL), Katholisches Gebet- und Gesangbuch, Ausgabe für das Erzbistum Köln. 1975/1996, Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart, J. P. Bachem Verlag, Köln
Gotteslob (GGB), Katholisches Gebet- und Gesangbuch, Ausgabe für das Erzbistum Köln. 2013, Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart
Letzte Änderung am 13.02.2020 |