St. Cornelius und Zum Göttlichen Erlöser
Wissenswertes über
⇒
St. Cornelius
⇒
Zum Göttlichen Erlöser
St. Cornelius zu Köln-Rath/Heumar
In einer Urkunde von 1147 bestätigt Papst Eugen III. der Benediktinerabtei
Deutz ihre Besitzung in Heumar, einen Hof mit Kapelle (in Houmere curtem cum capella).
Mit dem Hof war der große Fronhof Durchhausen mit einer Eigenkirche gemeint, die ungewöhnlich
weit vom Hof entfernt lag. Die Kapelle war auf dem höchsten Punkt Heumars auf der Knippe (op de
Knepp) gebaut. Mit Knipp ist der Hügel gemeint, wo die Prallhänge der Maare Fock und Blanke Maar
(Eiler Straße) sich näherten. Die kleine romanische Kirche war 1826 so baufällig, dass man sie
abbrechen musste. Nur der alte Turm blieb stehen und erhielt 1968 ein neues Kleid aus Tuffstein und
dient nun als Kriegergedächtnisstätte. Der Turm hat drei Geschosse und ist bis zum Dachgesims
11 Meter hoch. Das Pyramidendach wurde häufig verändert. Der Unterbau des Turmes ist
gegliedert in zwei rundbögige Fenster im Norden und Süden. Der Portalbogen ist aus sechs
Trachytquadern gebaut. Von der Eiler Straße führt eine 20stufige Treppe aus Bruchsteinen zum Turm,
neben der Bruchsteinmauer des Friedhofes. Die beiden Obergeschosse sind durch Ecklisenen in einen
Rundbogenfries verbunden. In der Mitte der vier Blendbögen liegen die Doppelfenster der damaligen
Glockenstube. Eine Basaltsäule mit Würfelkapitell trennt die Fenster. Aus dem Katasterplan von 1825
können wir entnehmen, dass die kleine romanische Saalkirche ca. 24 m lang und 15 m breit
war, die Nordwand lag 2,25 m nördlich vom Turm. Im Osten schloss sich ein trapezförmiger Chor
an das Schiff an und später eine kleine Sakristei.
Neben der Kapelle stand ein Hof (Knippengut) mit 75 Morgen Land.
Im Mittelalter begegnet uns die kleine Saalkirche als Filiale von St. Bartholomäus in
Urbach mit dem Kapitell des Stifts St. Severin zu Köln als Zehntherr. Gegenüber anderen
Gemeinden hatten die Heumarer die Vorrechte: An bestimmten Tagen musste der Urbacher Pastor in
St. Cornelius die Messe feiern, Tote auf dem Friedhof an der Kapelle beerdigen und Trauungen
vornehmen.
1698 wurde Heumar eine selbstständige Pfarre und die Mönche des Klosters Deutz waren als
Seelsorger tätig; für die Rather war weiterhin die Pfarre St. Gereon in Merheim zuständig. Der
Pfarrpatron St. Cornelius wurde besonders verehrt und um Hilfe bei Fallsucht und Nervenleiden
angerufen. Papst Pius VII. schickte 1815 ein Breve, in dem er den Christen, die am Namensfeste
des Heiligen und während der nächsten 2 Wochen die Kirche aufsuchten, einen Ablass gewährte
(besondere Gnade), wenn sie ihre Sünden bereut, gebeichtet und kommuniziert hatten.
Die Übertragung eines Partikels der Reliquie des Hl. Cornelius aus der Kirche
St. Severin 1818 intensivierte seine Verehrung in Heumar. Cornelius war 251 zum Papst gewählt
worden und starb 253 als Märtyrer. Heumar wurde zum Wallfahrtsort für die Gemeinden der Umgebung,
besonders in der Zeit nach dem Namensfest am 16. September.
1833 wurde Rath nach Heumar eingepfarrt. Beide Gemeinden kauften und tauschten Grundstücke
auf der Knipp zum Bau einer neuen Kirche und eines neuen Kirchhofs. Die neue Corneliuskirche
entstand nun 1836 als Saalkirche in Backsteinen mit Satteldach und halbkreisförmiger Absis in den
Stilformen des Klassizismus. Die Sakristei legte sich ringförmig in halber Höhe um die Apsis. 1882
entstand im Westen ein neuromanisches Querhaus mit Orgelbühne und 1886 ein neuromanischer Turm mit
achteckigem Glockengeschoss und verschiefertem Faltdach. Eine Fülle romanischer Stilelemente
gliedern den Körper im Gegensatz zur klaren und strengen Form des Kirchenschiffs und der Apsis. Auf
dem Satteldach stehen in der Ostseite drei Akroter; die Saalkirche ist von einer flachen
Balkendecke überspannt. Über dem Hauptportal empfängt den Besucher ein Tympanon mit dem Relief des
sitzenden Hl. Cornelius, flankiert von zwei Engeln, die einen Palmzweig und ein Horn (cornu)
in den Händen halten. Cornelius Kopf mit der Tiara ragt über den Rand des Bogenfeldes hinaus. Die
linke Hand umfasst den Knauf eines Schwertes, die rechte Hand erhebt er segnend. Im Inneren war die
Kirche anfangs reich ausgemalt. Zwischen den Fenstern erhoben sich Heiligenfiguren, in der Apsis
stand ein Kreuzaltar überwölbt von einem großen Bild Gottvaters, links und rechts waren die
Seitenaltäre der Gottesmutter und des Hl. Cornelius aufgebaut. Die Ausmalungen hatte
I. J. Burger aus Rath um 1900 vorgenommen. 1938 übernahm der Heumarer Heinrich Becker,
der als Mönch in Maria Laach lebte und arbeitete, die Restaurierung der Kirche im Stile eines
Klosters. Das Kirchenschiff wurde heller und licht, die Apsis war ausgemalt mit einem großen
Christusbild, dem Pantokrator. An den Seitenwänden des Chores waren die 12 Apostel zu zweit
angeordnet. Die Seitenaltäre schmückten die Gemälde der Gottesmutter und des Hl. Cornelius.
1968, dreißig Jahre später, wurde ein großräumige Sakristei mit Heizungsraum angebaut. Die
Renovierung und Neugestaltung des Chores übernahm der Küster Sepp Hürten. Die Apsiswand zur alten
Sakristei wurde durchbrochen. Vier Pfeiler tragen nun das Gewölbe, sie symbolisieren die vier
Evangelisten, deren Zeichen die Kapitelle schmücken. Zwischen den Pfeilern gestalten fünf Reliefs
biblische Opferszenen. Die beiden Seitenaltäre sind abgebrochen und an ihrer Stelle Öffnungen
geschaffen zum Umgang der früheren Sakristei, wie bei einer Wallfahrtskirche.
Blattornamente und ein Taube als Symbol des Hl. Geistes schmücken nun die Apsis. An der
linken Chorwand wurde das Tabernakel eingebaut. Auf der Südwand des Kirchenschiffes ist ein großes
Gemälde des Hl. Cornelius, auf der Nordseite das der Gottesmutter. Sie hängen etwas tiefer,
damit die je fünf Glasfenster Bruder Notkers mit den Motiven des glorreichen und des freudenreichen
Rosenkranzes nicht beeinträchtigt werden. Noch tiefer ruhen auch die Bilder der Kreuzwegstationen.
Bilder, Kreuzwegstationen und Fenster (schon 1957) sind u.a. Stiftungen von Frau Maria
Mühlens.
Im Zentrum des Chores unter der Apsis steht ein aus drei Blöcken Aachener Blaustein massiver
3,5 Tonnen schwerer Altar, der Opferstein und Abendmahltisch zu gleich ist.
(Text von Josef Büscher)
Zum Göttlichen Erlöser
in Kürze werden hier weitere Informationen erscheinen