„Diese Bücher empfehlen wir Ihnen gerne!“
oder sollten wir eher sagen:
„Das müssen Sie unbedingt mal lesen!“
 

Büchertipps von den Mitarbeiterinnen der KÖB mit Rezensionen des Borromäusvereins

mit freundlicher Genehmigung des Borromäusvereins e.V.
Wittelsbacherring 7-9, 53115 Bonn, Tel: 0228/7258-0 Fax: 0228/7258-189 E-Mail: info@borro.de, www.borro.de

Der Borromäusverein e.V. ist eine Medieneinrichtung der Katholischen Kirche.
1845 wurde der "Verein vom Heiligen Karl Borromäus zur Förderung des katholi-schen Lebens und zur Begünstigung guter Schriften und Bücher" als Reaktion auf die gesellschaftspolitische Situation gegründet.
Medien zu bewerten und zu empfehlen gehört zu den Kernaufgaben des Borromäusvereins. Das Lektorat sichtet die Fülle der Neuerscheinungen aus den verschiedenen Medienbereichen, wählt geeignete Medien aus und lässt sie von freien Rezensentinnen und Rezensenten bewerten. Die wichtigsten Kriterien sind die literarische Qualität und das christliche Menschenbild.

Die nachfolgenden Bücher stehen, sofern sie nicht entliehen sind, in Ihrer KÖB zur Ausleihe bereit! Aber natürlich haben wir auch noch viele andere...

Juli 2009

Willy - Die spannende Geschichte eines deutschen Bundeskanzlers
von Sabine Carbon und Barbara Lücker, Illustrationen von Maren Barber

Borro-Rezension von Lieselotte Banhardt:

Die Idee ist gut: ein kleiner Kater namens Billy erzählt Willy Brandts Leben: Brandt, geboren als Herbert Frahm in Lübeck, Kindheit im Ersten Weltkrieg, erste politische Aktivitäten als Jugendlicher, Flucht nach Norwegen, dort Untergrundaktivität, Bürgermeister von Berlin, Mauerbau, Außenministerposten, Einsatz für den Weltfrieden, Kniefall in Warschau, Bundeskanzler, Friedensnobelpreis, Mauerfall. Aber auch sein Privatleben kommt nicht zu kurz. Mit Brandts Biografie erlebt der Leser alle wichtigen Stationen deutscher Geschichte von 1913-1992. Beeindruckend vor allem, dass Brandt, obwohl mehrmals in Lebensgefahr, dennoch immer politisch aktiv war. Ein wichtiges Vorbild in Sachen Zivilcourage! Locker und kindgerecht erzählt und mit vielen s/w Fotos u.a. Dokumenten illustriert. Über die Fotos sind z.T. farbige kleine Kater-Billy-Zeichnungen gelegt, die das Buch jugendgerecht aufpeppen.
 

Der Turm
von Uwe Tellkamp

Ausgezeichnet mit dem Uwe-Johnson-Preis 2008 und dem Deutschen Buchpreis 2008.

Borro-Rezension von Sonja Schmid:

Spitzeleien, Essensrationierungen und Ausreiseanträge, von all dem haben die Bewohner des Turms die Nase voll. Sie flüchten sich lieber resigniert in ihren Elfenbeinturm und ergehen sich in ihrer Vorstellung eines früheren, bildungsbürgerlichen Dresdens, das längst der Geschichte angehört. Und doch geraten sie immer wieder in den Konflikt zwischen Aufbegehren und Anpassung: Da wäre Richard, verheirateter Chirurg und Vater zweier Söhne, dessen Affäre und uneheliches Kind ihn erpressbar für die Stasi machen; Meno, der als Lektor in einem bibliophilen Verlag literarische Freiheit zu finden versucht, doch immer wieder von der Zensur eingeholt wird; oder Christian, der eigentlich wie sein Vater Medizin studieren wollte, sich deshalb jedoch für drei Jahre bei der NVA verpflichten muss, wo er die ganze Härte des Systems zu spüren bekommt. Sie alle tragen irgendwie dazu bei und treiben letztlich doch machtlos auf die große Wende zu, als 1989 die Mauer fällt und das Leben wie sie es kannten, beendet. - In episch-lyrischer Sprache entführt Uwe Tellkamp in das ehemalige Dresden, wo er die Lebensläufe dreier Generationen teils in nostalgischer, teils kritischer Sichtweise verfolgt. Rührende Erinnerungen über Pittiplatsch und Spreewaldgurken reihen sich neben Stasispitzelei und Restriktionen. Lebensnah und einfühlsam wird der Leser auf beinahe tausend Seiten Zeuge der Zeit vor der großen Wende. Ein wirklich eindrucksvolles Werk über die deutsche Geschichte, unbedingt lesenswert!



Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2009
Hintergrund:
Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis wird von der Deutschen Bischofskonferenz für Arbeiten mit erkennbar religiöser Dimension verliehen, die beispielhaft und altersgemäß religiöse Erfahrungen vermitteln, Glaubenswissen erschließen und die christliche Lebenshaltungen verdeutlichen. Zudem sollen die ausgezeichneten Werke das Zusammenleben von Gemeinschaften, Religionen und Kulturen fördern.

Rico, Oskar und die Tieferschatten
von Andreas Steinhöfel, Bilder von Peter Schössow

Ausgezeichnet mit dem Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie Jugendbuchpreis der Waldemar Bonsels Stiftung 2008. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009, Kategorie KinderbuchCARLSEN, 2008.

Borro-Rezension von Karola Sußbauer:

Der 11-jährige Rico wohnt mit seiner Mutter in einem Mietshaus in Berlin Kreuzberg. Er bezeichnet sich selbst als „tiefbegabt“. Er ist ein bisschen langsam im Denken, v.a. wenn viele Dinge gleichzeitig passieren, entsteht schnell ein großes Durcheinander in seinem Kopf. Außerdem verläuft er sich ständig, da er Rechts und Links einfach nicht unterscheiden kann. Deshalb besucht er ein Förderzentrum. Doch Rico wächst über sich hinaus, als er Oskar, seinen neuen hochbegabten Freund, aus den Fängen eines Kidnappers befreien muss.
Wunderbar Steinhöfels Schilderungen des „Milieus“ und seiner Menschen. Mit Rico ist ihm ein wahrer Antiheld gelungen, der mit viel Fröhlichkeit und Witz von den Geschehnissen berichtet. Ein erstklassiges Lesevergnügen für Jung und Alt!

 

November 2008

Mal wieder ein gutes Buch lesen!
Unsere literarischen Tipps für kalte Wintertage, zum Verschenken und Freude bereiten…
... vorgestellt bei der ⇒Buchausstellung von den WDR-Journalisten Marija Bakker und Ralph Erdenberger, sowie von der Autorin Maria W. Peter.


„Ein Schaf für’s Leben“ von Maritgen Matter und Anke Faust
Die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft zwischen einem hungrigen Wolf und einem heldenhaften Schaf. Sie begeben sich auf eine Reise durch die Winternacht - auf den Weg nach Erfahrungen.
Ab 6 Jahre, jedoch nicht nur für Kinder ein besonderer (Vor) Lesespaß.
ISBN: 978-3789142390

„Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien
Bilbo Beutlin, ein Hobbit, zieht mit dem Zauberer Gandalf und seinen dreizehn Zwergen aus, um den von einem Drachen gestohlenen Zwergenschatz zurück zu gewinnen. Auf ihrem Weg durch Mittelerde erwarten sie große Gefahren und Abenteuer, die es zu bestehen gilt.
Tolkiens zauberhafte Welt der Phantasie für Kinder und Erwachsene.
ISBN: 978-3423085595




„Fortunas Rache“ von Maria W. Peter

Im Jahre 260 n. Chr.:
Die Sklavin Invita gilt als gewitzt und aufsässig und ist dafür bekannt, ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen. Als ein Mitsklave von einem Botengang nicht zurückkehrt, gerät sie in Verdacht etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Um ihre Unschuld zu beweisen, muss Invita sich ihrer Vergangenheit stellen, die für sie selbst im Dunkeln liegt.
ISBN: 978-3404922697










„Die Legion des Raben“ von Maria W. Peter (NEUERSCHEINUNG Oktober 2008)

Im Jahre 260 n. Chr.:
Das Fest endet tödlich: Auf dem Weg vom Palast des römischen Statthalters wird ein hoher Beamte ermordet. Der Verdacht fällt auf seinen Leibsklaven Hyacinthus - und damit droht nach römischem Recht allen Sklaven des Haushaltes die Hinrichtung. Deshalb stellt die junge Sklavin Invita Nachforschungen an und stößt auf eine Verschwörung, die nicht nur ihr eigenes leben, sondern die gesamte Stadt Trier und die umliegenden Grenzprovinzen in Gefahr bringt.
ISBN: 978-3404923052












Oktober 2008

Seit Oma Anni nicht mehr allein für sich sorgen kann, wohnt sie bei Paulas Familie und gehört einfach dazu.

Oma Anni liest Paula auf ihrem roten Sofa aus einem Buch vor. Das genießen beide. Doch das Zusammenleben ist nicht nur einfach, auch wenn Paula weiß, dass ihre Oma anders ist als andere Omas, weil sie unter einer komplizierten Krankheit leidet. Die Alzheimerkrankheit führt dazu, dass Oma alles vergisst, was in letzter Zeit passiert ist, während sie sich an Ereignisse aus ihrer Kindheit genauestens erinnert. Und so kommt es dazu, dass Paula ihr immer wieder sagen muss, wie die Freundin heißt, die gerade zu Besuch ist. Oder dass sie nie mehr weiß, wie die Waschmaschine funktioniert, auch wenn Mama ihr das schon x-mal erklärt hat.

Auf den ansprechenden Zeichnungen wirbeln die Ereignisse aus der Erinnerung gerade so durchein-ander, wie sie in Omas Kopf wohl auch vorkommen: eine jugendliche Oma beim Hühnerfüttern, auf dem Weg zur Schule, beim Eislaufen oder auf einem Roller. Und zum Glück versteht Mama auch, wie das bei Oma im Kopf vorgeht. Aber manchmal ist Oma traurig, wenn sie merkt, dass andere über sie lachen. Doch die Familie steht ganz einfach liebevoll zu ihr.

Ein wunderschönes Bilderbuch, das im Text und v.a. in den detailreichen Bildern ansprechend dar-stellt, wie das Leben mit Familienangehörigen, die unter Alzheimer leiden, aussehen kann, wenn die Familie sie mit ihren Einschränkungen annimmt. Sehr zu empfehlen! (Lili Aignesberger)


In großer Gefahr wird Bella zur Mittlerin zwischen Vampiren und Werwölfen - für welche Seite wird sie sich entscheiden?

Eigentlich ist alles geregelt zwischen Bella und ihrer großen Liebe, dem atemberaubend schönen Vampir Edward. Nach dem Schulabschluss will Bella sich verwandeln lassen, um in alle Ewigkeit bei Edward zu bleiben. Doch da gibt es noch ihren Freund Jacob, den Werwolf, den sie fast ebenso liebt wie Edward und der ihre Gefühle beträchtlich ins Wanken bringt. Seine Liebe animiert sie dazu, die bitter verfeindeten Werwölfe und Vampire gemeinsam gegen einen übermächtigen Gegner zu vereinen, der im benachbarten Seattle wahllos mordet.

Endlich ist er da, Band 3 der ungemein spannenden Reihe um die unmögliche Verbindung zweier Liebender über alle Schranken hinweg.
Und schon stürmt er die Bestsellerlisten, zu Recht! Unerwartete Wendungen, Gefühlsstürme und eine latente, nicht greifbare Bedrohung für Bella sorgen für fast unerträglichen Nervenkitzel.


Am äußersten Rand der Türkei sucht ein Schriftsteller nach der Ursache von Selbstmorden junger Frauen.

Der türkische Schriftsteller Ka reist 1992 aus dem Boomtown Frankfurt, wo er etliche Jahre im Exil verbracht hat, an den östlichsten Rand der Türkei nach Kars. In dieser hinterwäldlerischen Provinzstadt, die unter einer Schneeschicht quasi einbalsamiert ist, lebt seine Jugendfreundin, die er immer noch liebt. Und hier haben sich mysteriöse Selbstmorde junger Frauen ereignet, über die Ka eine Reportage schreiben will. Schnell gerät er in die Intrigenspiele der örtlichen Politik. Alles ist hier vertreten: türkische und kurdische Nationalisten, Islamisten und Säkularisten. Die jungen Frauen haben sich aus Protest gegen das Kopftuchverbot an der Hochschule umgebracht, obwohl ihre Religion die Selbsttötung verdammt.

Orhan Pamuk, Literaturnobelpreisträger und einer der wichtigsten Autoren Europas, hat hier ein vielschichtiges Porträt einer zerrissenen Türkei vorgelegt, das allzu simple Schlussfolgerungen verweigert. Ein in seinen Stilmitteln etwas antiquiert wirkender Roman über eine melodramatische Liebesgeschichte und eine Gesellschaft, die auf der Suche nach Identität ist. Lesenswert. (Übers.: Christoph K. Neumann) (Dietmar Adam)
Anmerkung Ihrer KÖB: Die Türkei wird sich als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse vom 15.-19.10.2008 präsentieren.