• Der Machabäer-Schrein |
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Herkunft des Machabäer-Schreins ¹)Der Machabäer-Schrein stammt ursprünglich aus der Kirche des Machabäer-Klosters in Köln und kam 1808 nach St. Andreas. An dieses 1803 aufgehobene Benediktinnerinnen-Kloster, dessen verfallene Reste 1808 abgebrochen wurden, erinnert heute nur noch der Straßenname: "Machabäerstr." (Seitenstraße vom Eigelstein).
Die heiligen Machabäer sind alttestamentliche, also vorchristliche Heilige. Es sind die Mutter Salomone und ihre sieben Söhne, die unter dem syrischen Herrscher Antiochus IV. Epiphanes, der 175 bis 164 v.Chr. regierte, den Märtyrertod erlitten weil sie am jüdischen Gesetz festhielten. |
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Westseite: |
Westseite: |
Westseite: |
- Ostseite(Vgl. Katholische Bibel, Altes Testament, 2. Makkabäerbuch: 7,1-42) |
Dach |
16 |
17 |
18 |
19 |
20 |
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Neues Testament |
Christus erscheint Maria Magdalena |
Christus erscheint den beiden Frauen |
Emmaus |
Erscheinung am See Tiberias |
Christus erscheint seinen Jüngern und Thomas |
Joh 20,11-18 |
Mt 28,9-10 |
Joh 21,1-14 |
Joh 20,19-29 |
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Altes Testament |
St. Helena bringt die Gebeine nach Konstantinopel |
Übertragung der Gebeine nach Mailand |
Reliquien-Überführung nach Köln |
Einzug der Reliquien in den St. Peters-Dom |
Zug der Reliquien zum Ursulaacker |
Längswand |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
Neues Testament |
Gefangennahme Christi |
Abführung Christi |
Christus vor Pilatus |
Geißelung Christi |
Dornenkrönung |
Mt 26,47-56 |
Mt 26,57 |
Mt 27,1+2.11-26 |
Joh 21,1-14 |
Joh 20,19-29 |
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Altes Testament |
Gefangennahme der Makkabäer |
Abführung der Makkabäer |
Die Makkabäer vor Antiochus |
Geißelung der Brüder |
Die Brüder werden skalpiert |
- Südseite:Die 7 Söhne unter Schutzmantel, Krönung der Mutter Salome durch zwei Engel, Krönung der hl. Makkabäer, Marienkrönung durch Christus und Gottvater, Taube (Hl. Geist) Lateinische Inschrift:"Erzbischof Reginald brachte auf dieses ursulinische Feld im Jahre 1164 die sieben Leiber der Machabäer, die das Leiden unseres Heilandes andeuten, so wie ihre prächtige Mutter Salome, die vorwegnahm die Schmerzen der heiligen Maria." - Westseite(Vgl. Katholische Bibel, Altes Testament, 2. Makkabäerbuch: 7,1-42) |
Dach |
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12 |
13 |
14 |
15 |
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Neues Testament |
Christus am Kreuz, Maria unter dem Kreuz |
Beweinung Christi |
Kreuzabnahme |
Grablegung Christi |
Christus erscheint seiner Mutter |
Joh 19,25-27 |
Mt 27,57-59 |
Mt 27,57.61 |
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Altes Testament |
Geißelung der Mutter |
Salomona wird zu ihren Söhnen in den Kessel geworfen |
Die sieben Brüder im Kessel |
Die toten Körper werden aus dem Kessel geschüttet (Grablegung) |
Auffindung der Gebeine der Makkabäer durch St. Helena |
Längswand |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
Neues Testament |
Christus erhält Backenstreiche |
Entkleidung Christi |
Ecce Homo |
Christus wird ans Kreuz genagelt |
Kreuzaufrichtung |
vgl. Mt 27,27-31 |
vgl. Mt 27,35 |
Joh 19,5 |
Mt 27,35 |
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Altes Testament |
Den Brüdern werden die Zungen abgeschnitten |
Den Brüdern wird die Haut abgezogen |
Die Brüder werden gefoltert und gemartert |
Abschlagen der Hände und Füße |
Die Brüder mit ihrer Mutter im Kessel |
- Nordseite:11 Jünger und Maria, Fußabdrücke Jesu Christi, vier Engel tragen in einem Tuch empor Salome und ihre 7 Söhne, Himmelfahrt Jesu Christi mit Siegesfahne, Gott Vater, Taube (Hl. Geist) - Figuren an den 4 Ecken:oben: die vier Evangelisten |
Religionsgeschichtliche Hintergründe zum MachabäerschreinIm Dezember des Jahres 167 v. Chr. eskalierten in Israel die politischen und religiösen Zustände. Damals befahl der heidnische Herrscher über die Juden im Mutterlande, der Seleukide Antiochos IV Epiphanes, den Tempel auf dem Zion in Jerusalem dem Götzendienst zu überlassen. Zugleich wurde durch einen Erlaß dieses fremden Königs das "Gesetz des Mose" aufgehoben. Und mehr noch: Die Beobachtung der Gebote und Verbote der Tora, wie die Beschneidung der Söhne, die Heiligung des Schabbat und der Neumonde, wurden mit der Todesstrafe bedroht. Ja, den Juden wurde es auferlegt, den Götzen der Völker dienstbar zu sein. Für diese heidnischen Götter wurden jetzt im Lande Altäre errichtet. Man wollte die Juden zwingen, auf heidnischen Altären den neuen Götzen zu opfern. "Und es war gerade das den Juden streng verbotene Schwein, das diesen Gottheiten die angenehmste Opfergabe war. Schweine wurden jetzt auch auf dem Brandopferaltar des Jerusalemer Tempels geopfert, auf dem bisher Tag für Tag am Morgen und am Abend das Opfer für den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs geschlachtet worden war (1 Makk 1,47-49). Die Sache des Judentums schien damals jedoch vor allem deswegen verloren, weil die Mehrzahl der Juden selbst sich mit den Heiden gemein machen wollte. "In dieser Zeit, heißt es im ersten Makkabäerbuch (1,11-12)", traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele überredeten, indem sie sagten: "Auf, wir wollen einen Bund schließen mit den Heiden, die rings um uns herum leben. Denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht. Dieser Vorschlag gefiel ihnen". "In dieser Zeit", das heißt eben unter der Regierung des Seleukiden Antiochos IV Epiphanes. Dieser König vertraute schließlich das Amt des Hohenpriesters am Tempel von Jerusalem und damit die Herrschaft in Judäa gerade jener jüdischen Reformpartei an, die sich längst (S. 14/15) entschlossen hatte abzuschütteln das separierende und isolierende Gesetz des Mose (1 Makk 1,13). Zuerst übergab er das Amt des Hohenpriesters einem Mann, der sich mit seinem griechischen Namen Jason nannte (175-172 v. Chr., vgl. 2 Makk 4,7-10), dann einem Menelaos, der gleichfalls einen griechischen Namen trug (172-162 v. Chr., vgl. 2 Makk 4,23-29). Diese jüdischen Befürworter einer grundlegenden Reform des Jüdischen erhielten von Antiochos IV zunächst die Genehmigung, eine griechische Gemeinde in Jerusalem zu gründen. Und damit war die Erlaubnis verbunden, einen Sportplatz, ein "Gymnasion" zu betreiben (1 Makk 1,14). Ein Gymnasion wiederum war ohne Götterbilder und ohne Opferdienst nicht denkbar. Im Jahre 169 wurde auf einem der Hügel Jerusalems, dem Tempelberg genau gegenüber, zudem eine richtige griechische Stadt aufgezogen, mit Mauern und Türmen geschützt. Ihr wirklicher Name bleibt unbekannt. In der Überlieferung heißt sie einfach "Akra" die Zitadelle (1 Makk 1,33-35). Der Tempelbetrieb war von nun an von dieser griechischen Stadt abhängig (1 Makk 1,36). Und mehr und mehr ergriff in jenen Jahren die griechische Kultur die höheren jüdischen Schichten, vor allem und gerade auch die Priesterschaft. Man mühte sich, ganz als Grieche zu erscheinen. Alles Griechische war in "Mode": Durch eine schmerzhafte Operation beseitigte man die Spuren der Beschneidung (1 Makk 1,15). Man nahm ja auch nackt an den festlichen Sportspielen zu Ehren der fremden Götter teil, und man stiftete Geld für die Festopfer (2 Makk 4,18-20). Aber die Führer dieser jüdischen Reformpartei verstanden recht gut, daß dies alles nicht tiefgreifend genug war und nichts anderes blieb als eine Angelegenheit der "Oberen Zehntausend" so lange die Tora des Mose selbst noch in Geltung blieb, welche den Juden nach wie vor die Absonderung gebot. Wollte man die griechische Kultur voll annehmen, dann blieb nichts anderes übrig als entweder von der väterlichen Religion abzufallen, der ja jede Teilnahme an irgendeinem Götterkult ein Greuel war, oder aber die Tora selbst anzugreifen und umzuwandeln. Die Hohenpriester Jason und Menelaos entschieden sich für den zweiten Weg. Sie wollten das Judentum der Zeit anpassen (2 Makk 4,10- 17). Und so erhielt der Herr auf dem Zion in Jerusalem den Namen "Zeus Olympios" (2 Makk 6,2). Der Gott der Juden wurde in das allgemeine Pantheon aufgenommen. Ein heiliger Stein, der auf dem Brandopferaltar angebracht war, mitten also im Vorhof des Tempels, symbolisierte von nun an die Gegenwart des allmächtigen - Zeus Olympios (1 Makk 1,54). Dazu wurden alle rituellen Vorschriften der Tora über das Opferwesen aufgehoben. Man bestimmte das den Juden unreine Schwein zum Opfertier (1 Makk 1,47). Mehr noch: der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs war nun nicht mehr der Alleinherrscher in Jerusalem. Denn man feierte in Jerusalem jetzt auch die Feste des Dionysos (2 Makk 6,2-9). Zugleich erwirkte der Hohepriester Menelaos beim König einen Erlaß, der das Verbot der Tora des Mose beinhaltete (1 Makk 1,49). |
Die Makkabäerbücher (Makk)1 und 2 Makk zählen nicht zu dem hebräischen Kanon des Alten Testaments, sondern sind nur in der vom hellenistischen Judentum in Alexandrien gesammelten griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, überliefert; wie die Bücher 3 Makk, 4 Makk, Tobit, Judit, Baruch, Weisheit, Jesus Sirach sind die 1 und 2 Makk Zusätze zum Buch Daniel und zum Buch Ester. Während also die Septuaginta alle vier Makkabäerbücher aufgenommen hat, übernahm die Vulgata, die lateinische Übersetzung des Alten Testaments, nur 1 und 2 Makk. Der Wertschätzung dieser beiden Bücher in der lateinischen Kirche Rechnung tragend, wurden 1 und 2 Makk 1546 auf dem Konzil von Trient von der katholischen Kirche in den kanonischen Rang erhoben. Seitdem zählen die beiden Makkabäerbücher katholischerseits zu den deuterokanonischen Schriften. Auf protestantischer Seite hingegen gehören sie zu den apokryphen, d.h. nicht dem Kanon zuzurechnenden Schriften. Der Titel erstes und zweites Makkabäerbuch ist seit dem 2. Jh. n. Chr. überliefert. Ihren Namen verdanken die Bücher der in ihnen am ausführlichsten beschriebenen Person, Judas Makkabäus (hebr.: maqqaebaet = Hammer). Der jüdische historiker Flavius Josephus bezeichnet die Makkabäerfamilie auch als Hasmonäer, benannt nach ihrem Ahnherrn Hasmon. Beide Bezeichnungen, Makkabäer und Hasmonäer werden auch synonym gebraucht. 1 und 2 Makk erzählen die Geschichte eines Aufstands. Anders aber als zum Beispiel 1 / 2 Samuel, 1 / 2 Könige oder 1 / 2 Chronik stellen 1 / 2 Makk die Geschichte dieses Aufstandes nicht chronologisch in zwei aufeinanderfolgenden Teilbänden dar. Vielmehr berichten beide Bücher über ein und dasselbe, nämlich über den Kampf der Juden gegen die Seleukiden im 2. Jh. v. Chr. unter der Führung der Makkabäer. Dieser Kampf findet sich außerdem im Buch Daniel, welches zur Zeit des Judas Makkabäus geschrieben wurde, und in den Berichten des Flavius Josephus ("Bellum Judaicum" und "Antiquitates Judaicae".
Das Martyrium der sieben Brüder und ihrer Mutter2. Makkabäerbuch Kapitel 7,1-42 (Text: Bibel - Altes Testament, Katholische Bibelanstalt Stuttgart 1980)
[In der christlichen Überlieferung gelten die sieben makkabäischen Brüder als Märtyrer, denen man im Mittelmeerraum viele Kirchen weihte.] |
¹) Kölner Schreibweise. Üblicherweise Makkabäer geschrieben.