Kirchenführer
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Baugeschichte
An die Querflügel schlossen sich im Osten Vorhallen an, durch die die Gläubigen die Kirche betraten. Die heutige westliche Eingangshalle bildete einen Teil des damaligen Kreuzganges. Die nördliche Vorhalle wurde zur heutigen Sakristei umgebaut, in der sich das romanische Löwenportal befindet. Im 14. Jh. wurden die Seitenschiffmauern durchbrochen und gotische Kapellen angebaut. Im Jahre 1414 begannen die Chorherren, nach Abbruch des romanischen Ostchores und Zerstörung der Krypta, mit dem Bau des gotischen Hochchores nach dem Vorbild des Aachener Münsters. Gegen Ende des 15. Jh. wurde auf dem runden, romanischen Sockel der nördlichen Konche ein spätgotischer, eckiger Oberbau (5/8 Schluß) errichtet. An Stelle der südlichen Konche entstand 1492 ein vollständig neues Querschiff. 1539 fügte man im Südwesten die Rosenkranzkapelle an. |
Romanik
Gotik
!!! Die folgenden Zahlen in Klammern beziehen sich auf den Grundriss der Kirche !!! (als Pop-Up: Bitte Fenster nebeneinanderlegen) |
Wandmalereien
Im Mittelalter, als die meisten Leute nicht lesen konnten, diente die bildliche Darstellung auf Wänden, Altären und Fenstern der Glaubensunterweisung. |
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Erwähnenswert sind an zwei Pfeilern im Mittelschiff die Darstellung des Jüngsten Gerichts (3), und ein Kopf (Paulus) (4). |
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Die Marienkapelle auf der Nordseite mit ihren Szenen aus dem Marienleben (5) bietet einen bedeutenden Schatz gotischer Wandmalerei. |
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Die Verkündigung, der Besuch Marias bei Elisabeth und die Geburt Christi. |
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Die Huldigung der Heiligen Drei Könige, hinter denen Diener mit ihren Pferden sichtbar werden. |
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Der Gekreuzigte, zu seiner Rechten Maria, gestützt von Johannes, neben ihr Petrus und die hl. Ursula. Zu Christi Linken der Apostel Philippus, daneben der heilige Lambertus und der heilige Georg. |
Skulpturen
(6) Rosenkranzmadonna |
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(7) Kruzifix mit Maria und Johannes |
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(8) Michael |
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(9) Christophorus |
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Vorhalle: |
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(10) Kruzifix |
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(12) Blutbrunnen (15. Jh.) in der Vorhalle, ein in gotischer Form gemeißelter, steinerner Aufsatz mit Deckel, stammt aus der ehemaligen Machabäerkirche. Seiner Inschrift zufolge soll das Blut der Gefährtinnen der hl. Ursula über ihn geflossen sein. Die Inschrift auf dem Blutbrunnen lautet: |
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Gemälde
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(14) Altartafel der Rosenkranzbruderschaft, auch "Madonna mit dem Mantel" genannt (Meister v. St. Severin, um 1510-1515). Das Bild wurde auf Anregung des damaligen Kaisers Maximilian gemalt, als Dank für die Errettung der Stadt aus einer bedrohlichen Belagerung. Es ist gleichzeitig ein Andenken an die Gründung der Rosenkranzbruderschaft durch die Dominikaner am 8. September 1474, die Rat und Bürger eindringlich ermahnt hatten, die Gottesmutter Maria im Rosenkranzgebet um Hilfe anzuflehen. (mehr...) |
Maria wird als Rosenkranzkönigin und als Beschützerin der Rosenkranzbruderschaft dargestellt. Das Kind auf ihren Händen spielt mit einem Rosenkranz, den sie um ihren Hals trägt. Über ihrem Haupt halten Engel drei Kränze aus roten und weißen Rosen als Krone. Ihr weiter Mantel wird auf der linken Seite vom hl. Dominikus, auf der rechten Seite vom hl. Petrus von Mailand gehalten, dem Schutzpatron der Kölner Brauerzunft. Unter dem Schutzmantel Mariens knieen links die geistlichen Mitglieder der Rosenkranz-Bruderschaft mit dem Papst, rechts die weltlichen mit dem Kaiser, seiner Familie und Vertretern der Brauerzunft. Auf den Außenflügeln sind die hll. Dorothea und Cäcilia zu sehen. (15) Darstellung des Jüngsten Gerichts (1573). Der apokalyptische Christus thront auf Weltkugel und Regenbogen mit den Attributen des Weltenrichters Schwert (Gerechtigkeit) und Lilie (Barmherzigkeit). Engel blasen Posaunen und die Toten stehen auf aus den Gräbern. Der Erzengel Michael geleitet die Gerechten ins Paradies und die Teufel zerren die Verdammten ins Höllenfeuer. (mehr...) (16) Kreuzigung des hl. Andreas (1658). Altargemälde des ehemaligen barocken Hochaltars von Bernhard Fuckerad SJ. Der Heilige ist an das schräg gestellte Kreuz gebunden. (mehr...) (17) ehemals: Jesus an der Geißelsäule (Barock) wurde der Kirche 1860 geschenkt. Dem Wappen nach zu urteilen stammt es aus dem ehemaligen Kreuzbrüderkloster aus Köln. |
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(18) Albertus als Bischof (17. Jh.) von J. Hülsmann. Der im Bischofsornat dargestellte Heilige deutet auf das untergegangene Dominikanerkloster Heilig Kreuz an der Stolkgasse hin, dessen Chorbau er selbst ausführen ließ. (26) Triptychon von Barthel Bruyn (1493-1555). Mitteltafel: Kreuzigung mit dem Stifter Hermann Keutenbreuer und der hl. Odilie, die er wegen seiner Augenleiden anrief; linker Flügel: Papst Urban und der hl. Ulrich; rechter Flügel: Martyrium des hl. Andreas. (mehr...) (27) Auferstehung Christi (1551). Mitteltafel: Auferstehung Christi, unten knieend der Stifter; linker Flügel: Himmelfahrt Christi; rechter Flügel: Herabkunft des Heiligen Geistes. Das Bild stammt aus der ehemaligen Pfarrkirche St. Paul. (mehr...) |
Reliquienverehrung
Es gibt sie nicht nur im Christentum, sondern auch in vielen anderen Religionen. Man versteht darunter die Verehrung der Überreste von Heiligen (Knochen, Kleider usw.), von denen eine besondere Kraft ausgehen soll. Übertragung von heiligender und heilender Kraft und Schutz geschieht nach religiösem Verständnis durch Berührung oder auch schon durch die einfache Gegenwart der Reliquien. Die Formen der Reliquienverehrung haben sich im Verlauf der Geschichte sehr gewandelt. Im Christentum begann die Reliquienverehrung sehr früh mit der Verehrung der Märtyrergräber und hatte einen ihrer Höhepunkte im Mittelalter. Reliquienverehrung ist eine Form der Heiligenverehrung. Darin bekennen die Christen ihren Glauben an die Auferstehung, setzen ihr Vertrauen auf die Fürsprache der Heiligen und nehmen ihr Leben als vorbildlichen Maßstab. |
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Reliquienschreine waren ursprünglich kleine Kistchen in Sarkophagform (Kastenreliquiar) als Aufbewahrungsort oder zur Übertragung von Reliquien. Seit dem Mittelalter gibt es die reich verzierten Schrein-Reliquiare mit sattelförmigem Dach. In der Gotik wurden Kapellen und Kathedralformen bevorzugt. (19) Apostelschrein, gotisch, Ende des 14. Jh., Christus, Maria, Dionysius, rundherum Apostelfiguren. Der Schrein, der aus der Johanniskirche in Niederlahnstein bei Koblenz stammt, wurde der Kirche 1859 vom Kölner Stadtbaumeister J. P. Weyer geschenkt. Der Schrein birgt ein Armreliquiar des hl. Andreas, den die hl. Irmgardis von Rom nach Rees am Rhein mitgebracht hatte und dem Andreasstift 1257 geschenkt wurde. (mehr...) |
(20) Machabäerschrein (mehr...) Herkunft: Die heiligen Machabäer und ihre Verehrung |
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Der Machabäer-Schrein ist ein mit vergoldeten Kupferplatten beschlagener Holzkasten in Form einer Kirche. Seine Ornamentik ist spätgotisch. Die Schreinlängswände und Dachflächen sind aus insgesamt vierzig Reliefszenen zusammengesetzt, wobei die Machabäergeschichte in Parallele gesetzt wird zum Leiden Christi und seiner Mutter. Die beiden Schreinlängswände und Dachflächen bestehen aus je fünf Machabäerszenen mit unmittelbar darüber angeordneten entsprechenden fünf Szenen aus der Passion Christi. Eins der deutlichsten Beispiele ist die Gegenüberstellung der Geißelung der Machabäerbrüder und der Geißelung Jesu auf einer Längswand. Auf der Schreinvorderseite ist die Krönung Mariens und die Krönung der Machabäer zu sehen, auf der Rückseite die Himmelfahrt Christi und der Machabäer. An den Eckpfeilern des Schreins sind Figuren von Christus, Maria, Helena und dem Bischof Rainald von Dassel angebracht, darüber an den Ecken des Daches die vier Evangelisten. |
Weitere Ausstattung
(21) ehemals: Albertus-Fenster. Vorlage P. Wolfram Plotzke OP 1951, Werkstatt Jakobus Melchior 1954, Darstellungen aus dem Leben des hl. Albert (1200-1280), Dominikaner, Philosoph, Theologe, Naturwissenschaftler, Tätigkeit als Professor, als Provinzial, als Friedensstifter, als Bischof. Seit 2010 ersetzt im Rahmen der Neugestaltung des Machabäer-Chores mit Fenstern von Markus Lüpertz. (22) Sakramentshäuschen, 16. Jh., Manna-Segen - letztes Abend.mahl, Matthäus und Andreas, die beiden Patrone der Kirche (mehr...) (23) Ewiges Licht, 18. Jh. Rokoko mit Drachen verziert. Das Ewige Licht wird jedes Jahr neu an der Osterkerze entzündet und deutet die Gegenwart des auferstandenen Christus im Tabernakel an. (24) Chorscheitelfenster, 1899 und 1918, Früchte der Eucharistie: Verehrung des dreifaltigen Gottes, geistige und leibliche Werke der Barmherzigkeit (Karl Borromäus, Dominikus, Elisabeth, Martin), Auswirkung auf die Seelen im Fegefeuer, Schutz und Erlösung für Leidende, Gefallene und Sterbende, Apostel, Märtyrer, Kölner Heilige. (mehr...) |
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(um 20 und 28 herum) Fenster im Machabäerchor und Marienchor, entworfen von Markus Lüpertz in 2010. Die Fenster im südlichen Machabäerchor greifen die Thematik des Martyriums der Machabäer auf und stellen sie, in Parallelität zum Schrein, typologisch der Leidensgeschichte Jesu gegenüber. Wie im Machabäerchor, so erscheint auch auf dem Mittelfenster des gegenüberliegenden nördlichen Marienchors die Pietà, die sich gestalterisch erkennbar an der Statue des 14. Jh. orientiert, aber doch in zeitgenössischer Formensprache umgesetzt ist. Die zwei schmalen gotischen Fensterbahnen, die das Mittelfenster flankieren, schlagen thematisch den Bogen zum Hl. Albertus Magnus. Neun Bildfelder enthalten Lehrsätze Alberts zu einer christlichen Lebensführung zum Thema. (mehr...) |
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(25) Chorgestühl, 1480, Propheten burgundisch gekleidet, Kölner Heilige, Phantasiewesen (d.h. Kreuzungen verschiedener Tierarten), über dem Chorgestühl an Konsolen Prophetengruppen und musizierende Engel. Schlußsteine, Heiland, Maria mit dem Jesuskind, hl. Andreas, hl. Matthäus. |
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(28) Pietà Die Altaranlage in der Vierung wurde 1954 von dem Architekten Karl Band so geschaffen, dass sowohl vom Mittelschiff wie von den drei Chören aus der Altar eingesehen werden kann. Die flache Mensa ruht auf zwei Sockeln aus Eifeler Basaltlava. Unter dem Altar, in der Krypta, befindet sich das Grab des hl. Albert. |
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Krypta
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Die Krypta gehört zum ältesten Bestandteil der Kirche. Im 15. Jh. zerstört, geriet sie in Vergessenheit, bis sie 1953 wieder erschlossen wurde. Sie ist heute geprägt vom Stil der fünfziger Jahre. Nur der Teil um das Albert-Grab lässt ein wenig von der ursprünglichen Gestalt erahnen. Am Übergang zur Grabkapelle befinden sich Reste mittelalterlicher Wandmalereien (betende Kanoniker). |
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Altar, Ambo und Tabernakelstele sind gestaltet von dem Kölner Künstler Egino Weinert (1967). Sie waren ursprünglich geschaffen worden für eine Kapelle der Dominikanerinnen in Düsseldorf. Den Kreuzweg als Flachrelief in Ton schuf Rudolf Krüger aus Osnabrück (1958). |
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Triptychon (1560), auf dem Altar. Kreuzigungsgruppe vor der Landschaft von Jerusalem, vor Maria knieend der Stifter; links: hl. Hieronymus; rechts: hl. Franziskus. Das Triptychon gehörte zur Ausstattung der ehemaligen Pfarrkirche St. Paul und stammt aus der Schule des Quentin Massys aus Antwerpen. In der Mitte der nördlichen Wand befindet sich ein Relief mit der Darstellung des hl. Thomas von Aquin - einem der bedeutendsten Dominikaner und Theologen der Geschichte. Zu seinen Füßen liegt die Mitra als Zeichen dafür, dass er den Bischofsstuhl von Neapel, der ihm angeboten wurde, ablehnte. Thomas (1225-1274) war Schüler des hl. Albert in Köln und wurde in Köln zum Priester geweiht. (mehr...) |
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Grabkapelle des heiligen Albert
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Ein römischer Steinsarkophag aus dem 3. Jh. birgt die Gebeine des hl. Albert (1200-1280). Im Westen der Kapelle ist eine lateinische Inschrift angebracht, die übersetzt lautet: |
Marcel Oswald, 2003 |