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Neusser Hilfe für die Menschen im Kreis Arad in Rumänien
 

Raumnot

26. August 2009; | NGZ | von Christoph Kleinau

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Die Rumänienhilfe muss ihre Halle räumen, den Bühnenbildbauern der Karnevalisten wurde gekündigt, die Fackelbauer in den Ortsteilen wissen nicht wohin. Und die Stadt kann immer seltener helfen. Ein Hilferuf.


Wolfgang Kriesemer, Kopf und Motor der Rumänienhilfe in Neuss, steht gewissermaßen auf der Straße. Da steht er mit seinen Hilfsgütern nicht alleine, denn die Zahl der Initiativen, Vereine und caritativen Dienste, die – wie er – auf möglichst kostenlos zu nutzende Flächen angewiesen sind, ist groß. Und sie wird nicht kleiner. Zuletzt erhielten die Bühnenbildbauer der Brauchtums- und Karnevalsgruppen der Heimatfreunde die Kündigung. Aktuell sehe es so aus, so der BKG-Geschäftsführer Carsten Dorweiler, "dass wir spätestens ab April ohne eigene Räume sind."

Das Problem hat Dimension. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Fackelbauer in der Innenstadt, seit die Aurelis-Hallen am Containerbahnhof für die kleineren Korps hergerichtet wurden, zumindest mittelfristig befriedigt sind. Denn in den Ortsteilen steht die gleiche Gruppe vor einer ungelösten Raumfrage. Und die Stadt, für alle Obdach suchenden Institutionen immer die erste und – in der Vergangenheit – auch eine gute Adresse, kann immer seltener helfen. "Viel haben wir nicht mehr im Repertoire", stellt Peter Müller, Geschäftsführer des städtischen Regiebetriebs Liegenschaften und Vermessung Neuss, nüchtern fest.

Das alte Liegenschaftsamt ist die eine städtische Adresse, an die sich Ratsuchende wenden, das so genannte Gebäudemanagement eine andere. Dort werden zum Beispiel die Schulgebäude bewirtschaftet. Weil beide immer weniger Möglichkeiten anbieten können, wird das Amt für Wirtschaftsförderung als dritte kommunale Anlaufstelle zunehmend wichtiger.

Das hat zwar keine eigenen Gebäude, auf die zurückgegriffen werden könnte, doch wurde dort ein Immobilien-Service entwickelt, der einen Überblick über die Gewerbeobjekte gibt, die in Neuss am Markt sind. Nachteil: In der Regel suchen diese Anbieter zahlungsfähige Mieter. Vorübergehend eine Halle zu vermitteln, klappe in der Regel recht gut, weiß Amtsleiter Andreas Galland. Eine dauerhafte Lösung sei dagegen schwieriger. "Das setzt voraus, dass man jemanden hat, der keine Vermietungsmöglichkeit für sein Objekt mehr sieht oder sich keine Gedanken über eine Neunutzung seiner Flächen macht", fasst er zusammen.

Mit vorübergehenden Lösungen aber ist kaum jemand glücklich. Die BKG der Heimatfreunde geht diesen Weg notgedrungen und zieht nach Jahrzehnten, in denen die Grundschule "Die Brücke" Domizil der Bühnenbildbauer war, vor den Herbstferien in die Heinrich-Böll-Schule. Dort müssen sie aber spätestens im April wieder ausziehen. Vorübergehende Lösungen kennt auch die Rumänienhilfe, die seit Beginn der Hilfstransporte vor 16 Jahren vor ihrem vierten Umzug und Neuanfang steht.

Dass sich die Abgabe von städtischen Hallenflächen nicht mehr so einfach darstellt, seit die LVN ein Regiebetrieb ist und unter kaufmännischen Gesichtspunkten arbeiten muss, räumt Peter Müller ein. "Bereichern müssen wir uns aber nicht", sagt er. "Wirtschaftlichkeit äußert sich auch im Nutzen für die Stadt." Eine Grenze aber wird überschritten, wenn Kosten zur Herrichtung einer solchen Liegenschaft anfallen.

Diese Hürde ist zum Beispiel für die BKG-Bühnenbauer unüberwindlich. Denn die Räume im Keller des Gymnasium Norf, die das Schulverwaltungsamt anbieten wollte, müsste der Verein auf eigene Kosten herrichten. "Kernsanieren", präzisiert Dorweiler, denn diesen Räumen fehle sogar ein fester Boden. Dorweiler: "Da ist nur hart getrampelter Lehm".

Als Geschäftsführer des Karnevalsausschusses (KA), dem Dachverband der Karnevalisten, fürchtet Dorweiler, dass sich das Hallenproblem verschärfen wird, wenn die Karnevalisten auch noch den Standort Neusser Lagerhaus GmbH am Hafen räumen müssen. Dort sind Neubauten geplant.

Doch das Problem ist nicht so dringlich wie das von Wolfgang Kriesemer. "Was ich unternehmen konnte, habe ich versucht", sagt er resigniert. Aber er wäre gerne schon vor Beginn der Weihnachtspäckchenaktion in neuen Räumen. Denn dann braucht er erst recht viel Platz.


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