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Auf dem Weg zu Armen in Rumänien
Wolfgang Kriesemer fährt seit zehn Jahren Hilfsgüter
Zuerst hatte der Tischlermeister "nur" die Aufgabe, eine Lehrwerkstatt für Jugendliche in Rumänien einzurichten und in Gang zu setzen - ein Auftrag der Staatskanzlei Düsseldorf. Doch nachdem der Neusser Wolfgang Kriesemer im Oktober 1993 mehrere der berühmt-berüchtigten Kinderheime in Rumänien gesehen hatte, war die Hilfe für den engagierten Handwerker keine berufliche Frage mehr, sondern eine ehrenamtliche Verpflichtung. Seit zehn Jahren bringt er jährlich vier bis fünf große Lastwagen voller Hilfsgüter in den rumänischen Kreis Arad. Mit großem persönlichen Engagement sorgt Kriesemer dafür, dass Neusser Spenden ankommen - und zwar bei denen, die sie wirklich brauchen. Jedes Jahr sorgt die Weihnachtspäckchen-Aktion für strahlende Augen bei den Heimkindern - und für Spaß bei den "Packern". "Im vorigen Jahr waren es mehr als 5.000 Päckchen", berichtet Kriesemer - stolz auf die Pack- und Hilfsbereitschaft der Neusser. Viel hat Wolfgang Kriesemer erlebt in Rumänien. Ostern hat ihm ein kleines Mädchen Schokolade angeboten - aufbewahrt aus dem Weihnachtspäckchen. Zudem hat Kriesemer mit Spenden aus Neuss Jugendhäuser eingerichtet, in denen Jugendliche, die mit 16 Jahren das Heim verlassen müssen, gut aufgehoben waren. Inzwischen sind es "Kinderhäuser", da die Jugendlichen auf eigenen Beinen stehen. Vor einem Monat war Kriesemer zum ersten Mal in einem Altenheim, wo sich die Armen über Konserven und Sanitätswaren freuten: "Dort leben zehn Senioren die ganze Zeit in einem Raum, es gibt kein Speisezimmer und keinen Aufenthaltsraum." Nun ist wieder die Weihnachtspäckchen-Aktion angelaufen, mit der Neusser Kinder und Erwachsene die Mädchen und Jungen in den Kinderheimen des Kreises Arad erfreuen. Bis zum 2. Dezember können die Päckchen - nicht größer als ein Schuhkarton und eingepackt in Weihnachtspapier - abgegeben werden. Der Inhalt richtet sich nach dem Alter und Geschlecht des zu beschenkenden Kindes: Neben Süßigkeiten wie Schokolade, Bonbons und Plätzchen kann auch ein kleines, sinnvolles, neues Spielzeug eingepackt werden. Benötigt werden eine warme Mütze oder ein Schal. Schulbedarf wie Hefte und Stifte sind sehr begehrt. "Es darf leider kein gebrauchtes Spielzeug und nichts Elektronisches sein", erklärt Kriesemer. Verboten ist die Einfuhr von Unterwäsche, gebrauchten Schuhen, gebrauchtem Spielzeug und Kinder- und Babysachen bis drei Jahre, wie der Gnadentaler vor vier Wochen beim vorigen Transport erfuhr. Die Päckchen-Spender sollten nicht nur dem Alter entsprechend packen, sondern diese "Füllung" (die kompakt sein sollte, damit nichts zerdrückt wird) auch kennzeichnen: So sollte M für Mädchen oder J für Junge ebenso drauf stehen wie das ungefähre Alter des zu Beschenkenden. Beispiel: M 6-8 (für sechs- bis achtjährige Mädchen) oder J 10-12 (für zehn- bis zwölfjährige Jungen) - es sind aber auch alle anderen Kombinationen möglich. Abgegeben werden können die Päckchen bei Moden Stehmanns an der Ecke Sebastianusstraße/Büchel, bei der Metzgerei Büssing in Gnadental oder samstags von 10 bis 12 Uhr beim Lager von Wolfgang Kriesemer in der Cretschmar-Halle. Freunde von der Neusser Schützenlust sammeln am 28. November die Geschenke in den eingeladenen Schulen ein, so dass diese mit den anderen Hilfsgütern wie Konserven, Kleidung und Schuhe, am 4. Dezember verladen werden. Die Verteilung nimmt Wolfgang Kriesemer vor Ort selbst vor. Kleidung gelangt in die von einem Pastor geführte Kleiderkammer von Arad, in der sie an Arme verschenkt und an etwas Wohlhabenere für kleinen Preis verkauft wird. "Mit dem Erlös wird eine Armenküche finanziert, in der täglich 80 bis 120 Essen ausgegeben werden", berichtet Kriesemer. Er hofft auf Spendengelder, um ein Kinderhaus für Pflegeeltern und zwölf Kinder fertig zu stellen, für das noch die Anschlüsse für die Gasheizung fehlen. Die Fenster wurden von zwei Schreinereien sowie die Haustür und die Dachpfannen von zwei Neusser Unternehmen gestiftet. Kriesemer: "Es wäre wunderbar, das Haus vor dem Winter beheizen zu können und dort der großen Pflegefamilie ein neues Zuhause zu ermöglichen."
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Neusser Hilfe für die Menschen im Kreis Arad in Rumänien |
