Orgel St. Dionysius Schwerfen

Im Jahr 1893 wurde der Neubau der Pfarrkirche in Schwerfen abgeschlossen. Um das schöne Rosettenfenster im westlichen Giebel nicht zu verdecken, musste die Vorgängerorgel umgebaut werden. Eine umfangreiche und kostspielige Instandsetzung des Instrumentes war ebenfalls notwendig geworden. Die Kirchengemeinde setzte sich mit dem Orgelbauer Franz Josef Schorn aus Kuchenheim in Verbindung zwecks eines Orgelneubaus. Das Angebot der Firma Schorn wurde am 9. Dezember 1892 an das Generalvikariat zur Prüfung und Genehmigung  weitergeleitet.

Der Kölner Domkapellmeister Carl Cohen war mit der Begutachtung des Kostenvoranschlages beauftragt. In seiner Stellungnahme vom 15. Dezember 1892 ist zu lesen: „Auf Euer Hochwürden Gesuch vom 9. d. Mts., eine neue Orgel für die Pfarrkirche zu Schwerfen betreffend, bemerken wir bezüglich der anbei zurückfolgenden Disposition folgendes: Es ist ein großer Mangel, dass kein selbständiges Pedal vorgesehen ist. Bei einem Werk von solcher Größe ist das Pedal mit Subbaß 16'und Oktavbass 8' zu besetzen. Die Pedalklaviatur ist nach dem Mechelner Normalmaß anzulegen (C-d'). Die Trompete 8'ist wohl irrtümlich in das 2. Manual hineingerathen. Dieses Register soll, da es schon vorhanden ist, im Hauptmanual Platz haben. Gedackt 8' soll als Lieblich Gedackt intoniert aus dem 1. Manual in das 2. Manual gesetzt werden. Gemshorn 8' kann dafür ausfallen und in das 1. Manual soll

noch eine kräftige Hohlflöte 8' oder Flaut major 8'eingefügt werden. Die abgeänderte Disposition wäre wie folgt:

Hauptwerk, I. Manual (C-F''')

Prinzipal                     8'

Bordun                     16'

Hohlflöte                    8'

Gamba                                    8'

Oktave                                   4'

Quinte                   2 2/3'

Flageolet                     2'

Terz                            1 3/5'

Trompete                    8'

Positiv, II. Manual (C-f''')

Salicional                    8'

Lieblich Gedackt        8'

Flaut dolce                 8'

Flöte                           4'

Pedalwerk, (C-d')

Subbass                     16'

Oktavbass                   8'

Die heutige Disposition entspricht noch der ursprünglichen Disposition von Schorn. Der Domkapellmeister Carl Cohen konnte seine Vorstellung nicht durchsetzen. Die Pfeifen sind diatonisch aufgestellt und stehen auf einer C- und Cis-Lade. Zwischen den geteilten Laden befindet sich ein Stimmgang, zu dessen Begehung das Gehäusedach aufgeklappt wird. Der Spielschrank ist seitlich angebaut. Die alte Balganlage mit der Schöpfereinrichtung ist noch vollständig erhalten. Im Ersten Welt- krieg wurden die zehn Prospektpfeifen in den Seitentürmen durch Zinkpfeifen ersetzt. Der Mittelteil des Prospektes ist mit Verzierungen ausgestattet.

Die Restaurierungsarbeiten führte 2001 die Orgelbaufirma Hubert Fasen aus Oberbettingen durch. Die neuen Prospektpfeifen sind aus einer 75% Zinn/Blei-Legierung hergestellt worden. Die Namen der Spender wurden auf die Rückseite der Pfeifen eingraviert. Die Orgel ist im Originalzustand erhalten und ihre Disposition lautet:

Hauptwerk, I. Manual (C-f ''')

1. Principal               8'         C-D innen, Metall, Dis-C°  Prospekt in 75% Zinn neu, Fortsetzung

Metall

2. Bordun               16'        B/D, Teilung f°/fis°, C-h° Holz, Fortsetzung Metall

3. Viola                     8'         Metall

4. Octave                  4'         Metall

5. Terz                1 3/5'         ab c°, Metall

6. Flageolet               2'         ab C, ab c° überblasend, Metall

7. Quinte             2 2/3'        ab C, ab c° überblasend, Metall

8. Gedeckt                8'         C-H Holz, Fortsetzung Metall

Positiv, II. Manual (C-f ''')

9. Lieblich Gedeckt  8'         C-H Holz, Fortsetzung Metall

10. Flaut dolce           8'         C-h° Holz, Fortsetzung Metall

11. Salicional              8'         C-H Holz, Fortsetzung Metall

12. Flöte                     4'         C-f° gedeckt, Metall

13. Trompete              8'         französische Bauart, Metall

Pedal(C-c') an das I. Manual angehängt

Koppel II/I

Quelle: Historische Orgeln im Stadtgebiet von Zülpich, Dr. Franz-Josef Vogt