Weihnachtskrippe in St. Engelbert
Die Figuren der Weihnachtskrippe in unserer Pfarrkirche wurden unter Pfarrer Peter Rademacher angeschafft und sind in Keramik gestaltet.
Alljährlich werden die Krippenfiguren in eine Landschaft eingefügt, die eine behutsame thematische Gestaltung erkennen lässt. So wird etwa der Betrachter daran erinnert, er solle sich auch selbst auf den Weg nach Bethlehem machen. Oder er wird ermuntert, trennende Mauern niederzureißen.
Vielleicht lernen Sie von Weihnachtszeit zu Weihnachtszeit immer besser, die jeweils spezielle Botschaft unserer Krippe bei der Betrachtung zu verstehen und in Ihrem Leben zu verwirklichen.
Verweilen wir ein wenig bei den Figuren selbst.
Das Zentrum unserer Krippe bildet die Zweiergruppe des hl. Josef und der Gottesmutter. Josef, der in der einen Hand eine Lampe hält, umfängt mit dem anderen Arm schützend Maria. Beide Gestalten sind dem Kind in der Krippe zugewandt, dem eigentlichen Mittelpunkt einer jeden Krippendarstellung.
Mehr als die Heilige Familie können aber die übrigen Figuren unserer Krippe - ebenfalls alle in Keramik gestaltet - Anregungen für unser eigenes Leben und Verhalten geben. Selbst die Tiere - Schafe, Ochs und Esel - können uns daran erinnern, für eine intakte Umwelt zu sorgen, in der neben uns Menschen auch die Tiere den entsprechenden Lebensraum finden.
Die Drei Könige ermahnen uns, dass auch wir wohlhabenden Menschen unserer Tage Gottsucher sein und den rechten Sternen folgen sollten.
Zum Schluss möchte ich bei unseren vier Hirten verweilen.
Einer spielt auf der Flöte - er bringt seine Fähigkeiten ein. Einer trägt ein Schaf - er opfert etwas von seinem Besitz. Einer faltet die Hände - er übergibt anbetend sich selbst im Kind von Bethlehem, dem Herren der Welt. Ein kleiner Hirte schläft. Erst wenn er aufwacht, wird er sehen, welch großes Ereignis in seiner Nähe geschehen ist.
So künden unsere Hirten: sei bereit zum Teilen! Nutze deine persönlichen Anlagen, um Freude zu bereiten! Gib Gott in deinem Leben Raum! Lerne mit deinen Grenzen zu leben! Auch wenn wir erschöpft sind und gleichsam schlafen, kann Großes geschehen, falls wir uns als Menschen guten Willens auf den Weg nach Bethlehem machen.
Woher kommen eigentlich die Krippen?
Im 2. Kapitel des Lukasevangeliums lesen wir von der Gottesmutter Maria: „Sie gebar ihren Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“. Dieser Futtertrog war wohl eine Felsenkrippe. Die rauhen Flächen dieser Krippe wurde von den Christen zunächst mit Lehm geglättet, dann mit Silber und schließlich mit Marmor überkleidet.
Heute besteht kein Zweifel mehr daran, dass die fünf schmalen Brettchen, die S. Maria Maggiore als Krippenreliquien verehrt werden, unecht sind. Dennoch kann von dieser Krippe in Rom der Brauch ausgegangen sein, zu Weihnachten auf oder neben dem Altar eine Nachbildung der Krippe Jesu aufzustellen. Später legte man auch ein Kind in diese Krippe. Beim so genannten „Kindleinwiegen“ beschränkte man sich ebenfalls auf die Wiege und das Kind. Die ältesten Wiegen, die uns bekannt sind, stammen aus dem 14. Jahrhundert aus Österreich.
Daneben wurden schon im Mittelalter geistliche Schauspiele zur Weihnachtszeit aufgeführt aus denen sich von der Krippe her eigene Krippenspiele entwickelten. In diesen Rahmen gehört auch die Weihnachtsfeier des Hl. Franz von Assisi im Jahre 1223 im Wald von Greccio.
Dem Jesuskind in der Krippe fügte man in der Folge beiden Krippendarstellungen weitere Personen hinzu: Maria und Josef, Engel, Hirten, Könige usw.
In Neapel erscheint im Jahr 1478 die erste Krippe dieser Art in der Kirche. Andere Länder folgten. In Deutschland wurden die ersten Krippen von den Jesuiten im 16.Jahrhundert aufgestellt. Von ihnen, den Franziskanern und anderen Orden wurden diese Weihnachtskrippen auch in den Missionsgebieten verbreitet.
Schließlich blieb die Krippe nicht auf den Kirchenraum beschränkt. Als Erzeugnisse der Volkskunst kamen die Hauskrippen in viele Familien und erhielten dort einen Ehrenplatz. In der Zeit der Aufklärung wurden die Krippen von kirchlichen und staatlichen Stellen bekämpft. Aber in der Zeit der Romantik wurde der fromme Brauch, das Geschehen der Heiligen Nacht in Krippen darzustellen, neu erweckt und bis auf den heutigen Tag durch Krippenvereine gefördert.
Verfasser: Pater W. Mertens, ehem. Pfarrer an St. Engelbert