Liebe Mitchristen!
Wir haben als Christen inzwischen die Fastenzeit begonnen, mit der wir uns vierzig Tage auf
das Osterfest vorbereiten, so wie jedes Jahr. Aber diesmal stellt sich doch die Frage: Ist die
diesjährige Fastenzeit nicht doch anders als sonst? Denn wenn wir in den kommenden Wochen bis
Ostern wieder christlich bewusst auf Verzicht und Einschränkung achten, können wir nur sagen:
"Fasten"-zeit, die erleben wir diesmal schon seit einem Jahr, "dank" des Virus: Seit Monaten können
wir uns nicht mehr so einfach mit anderen treffen (was vor allem den Kindern nicht leicht fällt),
können nicht gemeinsam Freizeit unbeschwert mit anderen verbringen oder mit ihnen zusammen in
Gruppen feiern , kein Karneval, keine Schützenfeste. Wir hören immer wieder unsere eigene Stimme,
die uns daran erinnert: Denk an deine Maske, halte Abstand zu anderen!
Seit fast zwölf Monaten erfahren wir, was wegen der gesundheitlichen Sicherheit nicht geht
und was wir alles nicht machen dürfen.
Also nach gut einem Jahr: Fastenzeit jetzt mindestens gefühlt hoch zwei, nervend und
frustrierend.
Aber - trotz aller Einengung und Ernüchterung - ist es dann doch unverändert so, dass uns die
christliche Fastenzeit bei unserer gläubigen Lebenseinstellung auch in diesem Jahr dazu einladen
möchte, sich bewusst auf Werte zu besinnen, die uns positiv weiterbringen. Eine Einladung, darüber
nachzudenken, was eigentlich mit Verzicht und Einschränkung in der Zeit bis Ostern erreicht werden
soll: Platz zu machen für Gutes und damit Hindernisse, die nichts Gutes bewirken, aus dem Weg des
täglichen Lebens zu räumen.
So geben wir uns auch in den nächsten Wochen Mühe, in christlicher Absicht das zu tun, worauf
es eigentlich immer wieder ankommt, was tatsächlich wichtig ist: z.B. Geduld und Weitblick
behalten. Und halten wir an dem fest, woran wir, neben unserem Handeln, ebenso als Christen
erkennbar sind: am Gebet. Nur zwei Beispiele: Auch in diesem Jahr des Virus wird es
Erstkommunion-Feiern geben: Schließen wir die Mädchen und Jungen ein in unsere Gebete um eine gute
Vorbereitung auf ihren Festtag. Ebenso die 16-jährigen Jugendlichen: im März wird es wieder mehrere
Firm-Feiern in unseren 21 Pfarreien geben: Auch die heranwachsenden jungen Christen brauchen die
Gebets-Solidarität der Erwachsenen.
In diesem Sinn bitten wir für alle um eine gesegnete Fastenzeit bis zum Osterfest.
Pfr. Norbert Müller (Evinghoven)
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AUS UNSERER PFARREIENGEMEINSCHAFT
Abschied von Pfarrer Harrie de Zwart
Am vergangenen Samstag haben wir in Gustorf Pfarrer Harrie de Zwart begraben. Coronabedingt
konnten nicht viele Menschen in der Kirche bei den Exequien dabei sein, umso bewegender war es, wie
viele am Freitag zuvor am Sarg Abschied genommen haben und den Gottesdienst im Internet
mitverfolgten. Das zeigt, wie tief Harrie de Zwart in den vergangenen Jahrzehnten in der Erde des
Reiches Gottes in Gustorf, Gindorf und Laach geackert hat. Den Glauben an Jesus Christus unsere
Seele durchdringen lassen, so wie der Heilige Geist durch die Worte des Engels Gabriel Maria
durchdrang – so hat er es einmal für sich auf den Punkt gebracht. Was das jeweils konkret bedeutet,
davon können viele unter uns berichten, denn es waren nicht nur die großen Zeichen, die er gesetzt
hat, sondern auch die knappen, die Sache auf den Punkt bringenden Worte in der persönlichen
Begegnung. Das war für ihn von der gleichen Präsenz bestimmt. Pastöre hinterlassen keine
abgeschlossenen Werke, sondern stehen mit ihrer Person für das Wirken des Reiches Gottes ein. An
denen, die dies durch Harrie de Zwart erleben durften liegt es, diese innere Bewegung lebendig zu
halten und in die Zukunft weiterzugeben. Er hat dem Erftdom eine reiche Innenausstattung
hinterlassen – und das ist ein Bild dessen, womit er unsere Seelen ausstatten wollte. Lassen wir
das in uns weiter wirken!
Pastor Meik Schirpenbach
Fastenzeit konkret - Klimafasten
Die Fastenzeit hat eine innere und eine äußere Seite. Konkrete äußere Aktionen, die wir
ausprobieren, schärfen unseren Geist, damit er sich auf das österliche Geschenk vorbereiten kann.
Früher nannte man das "Askese", was nichts anderes als "Übung" bedeutet: Konkrete Handlungen üben
eine Haltung ein. Gott gewinnt mehr Raum in uns.
Konkret empfehlen wir die Aktion "Klimafasten". Die Anregungen finden Sie unter:
https://www.klimafasten.de/
Pastor Meik Schirpenbach
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TERMINE
Krankenkommunion für Gindorf, Gustorf und Laach bringt Dr. Winden am 27. Februar
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KINDER UND JUGENDLICHE
Kirchenrallye in St. Mariä Himmelfahrt Gustorf
Herzliche Einladung zur Kirchenrallye
Familien entdecken den Kirchenraum
in der kath. Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Gustorf. Die Kirche ist von Dienstag bis Sonntag
von 10 – 17 Uhr geöffnet.
Bitte nicht vergessen Sie nicht, eine FFP2 – oder medizinische Maske und GUTE LAUNE
mitzubringen!!!
Sternsinger St. Mariä Geburt Noithausen
Liebe Gemeinde,wir möchten uns ganz herzlich bei Ihnen für die großartige Unterstützung der
diesjährigen Sternsingeraktion unter besonderen Umständen bedanken. Obwohl wir mit den
Kindern leider nicht von Tür zu Tür kommen und die Häuser segnen konnten haben wir sehr viele
Spenden erhalten. In Anbetracht der Umstände aktuell sehr erfreulich! Es ist insgesamt ein Betrag
von 1.280,- € zusammengekommen.
Zu sehen wie die Gemeinde auch in schwierigen Zeiten hinter uns steht gibt uns Kraft uns auf das
nächste Jahr wieder vorzubereiten und die Aktion wieder hoffentlich in alter Gewohnheit und
Tradition durchzuführen. Deswegen an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an jeden der
uns unterstützt hat!
Sternsingerteam Noithausen
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Warum jetzt aus der Kirche austreten?
In der jetzigen Situation überlegen viele, aus der Kirche auszutreten oder haben diesen
Schritt schon vollzogen. Für mich als Pfarrer gehören sie zu unseren Gemeinden wie alle anderen –
deshalb möchte ich mich hiermit an Sie besonders wenden.
Ich vermute, dass die Frage eines Kirchenaustritts in der jetzigen Situation nur für wenige
eine Frage des Glaubens ist. Viele sagen mir, dass sie sich weiterhin und ausdrücklich als
Christinnen und Christen verstehen, aber das, was sie von der Kirchenleitung ob in unserem
Erzbistum oder anderswo wahrnehmen, nicht mehr mittragen können und vor allem nicht mehr
mitfinanzieren wollen. Das bezieht sich nicht nur auf die Art und Weise der Aufarbeitung der
Missbrauchsfälle und die damit verbundenen Pannen und
Ungeheuerlichkeiten, sondern genauso auf aufgestaute überfällige Reformfragen oder als
arrogant oder selbstzentriert rüberkommende drittklassige Amtsträger in der Führung, die sich für
bessere Christen halten, aber kaum noch Bezug zur Basis haben. Wenn man das Bild
der Herde verwenden möchte: Es sieht so aus, als sei es dort egal, dass die Herde
auseinanderläuft.
Alle diese Probleme hängen von der Sache her zusammen. Das ist wohl jedem von uns klar. Ich
sehe die Probleme genauso, und sie gehen an die Substanz. Viele, auch, ich selbst, leiden an der
momentanen Wirklichkeit der Kirche. Wozu soll man sich das antun? Für manche ist
die Schmerzgrenze längst überschritten. Aber - aus welcher Kirche kann man eigentlich
austreten? Was verstehen wir unter Kirche?
Die Institution? Oft wird „Kirche“ auf die Amtsträger reduziert, und manche davon verhalten
sich auch so, als seien ausschließlich sie „die Kirche“. Das ist Amtsanmaßung. Ich selbst habe mich
immer dagegen gewehrt, hier vor Ort „der Kirchenvertreter“ zu sein. Die Kirche sind wir
hier alle. Kein Papst oder Bischof ist „mehr“ Kirche als ein einzelnes Gemeindemitglied. Ich
wünsche mir da mehr Selbstbewusstsein. Wir dürfen die Kirche nicht denen überlassen, die sie zu
einer Sekte verunstalten.
Ich selber möchte mich weder herausdrängen lassen noch selbst gehen, auch wenn ich sicherlich
anderswo berufliche Perspektiven hätte. Warum will ich nicht aufgeben? Die christliche Kirche ist
für mich eine Erfahrungsgemeinschaft, die ich vor allem hier vor Ort
konkret erlebe. Ich habe – und da hatte ich wahrscheinlich Glück – Menschen erlebt, die mir
darin eine Lebenserfahrung und echte innere Freiheit ermöglicht haben, die ich mir selber
angeeignet und für mich weiterentwickelt habe. Das ist für mich eine gestaltende Kraft in
unsere Gesellschaft hinein. Kirche steht für alle, die diese Kultur leben und weitergeben.
Ich bin aber froh, dass mir nie eine rigide Sexualmoral oder moralischer Druck vermittelt wurden,
was aber wie ich weiß, manchen älteren von uns den Glauben vergiftet hat. Das war
aber eine Karikatur der christlichen Botschaft. Ohne das Christentum und seine Spiritualität
sehe ich langfristig die Gefahr eines großen
Verlustes an Lebenskultur für unsere Gesellschaft. Für mich hat das Christentum eine
spirituelle Kraft, aus der heraus wir die großen Herausforderungen der Zukunft angehen können,
gerade auch die Klimakrise. Der Club of Rome schreibt 2019, dass es für eine
dauerhafte Lösung dieser Krise eine Änderung unsere Einstellung zur Natur braucht – eine
spirituelle Revolution. Dafür steht für mich Christentum, ohne Abgrenzung. Allerdings sehe ich
dieses Potenzial durch die Realität in vielen Bereichen der Kirchenleitung
blockiert, leider auch in manchen Gemeinden. Trotzdem müssen wir uns die Frage stellen:
Wollen wir uns kaputtmachen lassen, was uns wertvoll ist? Möchten wir diesen reichen
Erfahrungsschatz aufgeben? Lassen wir einen kulturellen Ausverkauf unseres Landes durch
immer mehr Kirchenschließungen zu? Vielen hohen Amtsträgern liegt nichts an dem, was hier vor
Ort in Gefahr ist.
Ich glaube nicht, dass ich einer Sache anhänge, die sich überlebt hat. Für mich ist die
christliche Botschaft keine Sache von gestern, sondern etwas, womit ich Zukunft gestalten will. Der
Glaube entwickelt sich im Wortsinn: Es entfaltet sich etwas. Katholisch ist kein
konfessioneller Begriff, sondern bedeutet „allgemein / für alle“. Für mich ist eine weltweite
Kirche ein Zeichen für eine geeinte Menschheit, die sich global und mit der Natur solidarisch weiß.
Zu einer anderen Kirche übertreten ist für mich keine Alternative, weil ich wie viele
andere darauf hinarbeite, dass alle Christinnen und Christen in Zukunft einen gemeinsamen Weg
als Kirche gehen.
Ich weiß nicht, ob Sie diese Gedanken für nachvollziehbar halten. Sie müssen das tun, was
jetzt für Sie ansteht und aufrecht vor sich selbst bleiben. Aber eins möchte ich Ihnen versichern:
Das, wofür die Taufe steht, verliert man durch einen Kirchenaustritt nicht. Die
Taufe ist kein Mitgliedsausweis, sondern weckt eine innere Kraft. Sie ist eine Garantie, dass
der Weg unseres Lebens ein gutes Ziel haben wird. Als christliche Gemeinde vor Ort fühlen wir uns
deshalb weiter mit denen verbunden, die für sich mit der institutionellen Seite gebrochen haben.
Seien Sie hier weiter willkommen!
Ausdrücklich möchte ich abschließend noch erwähnen, dass auch Menschen, die aus der Kirche
ausgetreten sind, von uns beerdigt werden, wenn das von ihnen selbst oder den Angehörigen gewünscht
wird. Tote begraben ist für uns ein Ehrendienst.
Aber die Kirche möchte ich nicht begraben.
Ihr Pastor Meik Schirpenbach
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„The world is temporarily closed“:
Die Welt – zurzeit geschlossen
Mit wem sprechen Sie, wenn Ihnen die Decke auf den Kopf fällt, wenn Corona Sie in Angst und
Sorge versetzt: Um sich selbst, um Ihre Freunde, Freundinnen und Angehörige, um Ihre Existenz, Ihre
Wohnung, Ihre Zukunft? Viele Menschen haben keine Freund*innen oder Verwandte, bei denen Sie sich
aussprechen könnten, viele von Ihnen rufen die TelefonSeelsorge® an – und in Corona Zeiten sind es
erheblich mehr geworden.
Corona wirkt wie ein Brennglas unserer Probleme. Alles was früher schon nicht so recht
funktioniert hat, droht jetzt zu eskalieren: Familien, die aufeinander hocken, sich wegen Corona
nicht mehr aus dem Weg gehen können und deren Außenkontakte wegbrechen – kaum Menschen im Umfeld,
die mal vermitteln oder gegensteuern können. Menschen mit starken psychischen Problemen, die Corona
bedingt kaum noch Chancen auf einen Therapieplatz und persönliche direkte Therapiegespräche haben;
Menschen, deren wirtschaftliche Existenz durch die Krise bedroht ist; Menschen, denen ganz einfach
der Alltag durch Corona wegbricht – keine Arbeit, kein Sport, kein Kino oder Kulturangebot, keine
Vereinstreffen, kein Kneipenbesuch. Das macht viele mutlos, erschöpft und krank.
„Die Welt – zurzeit geschlossen“, aber die Bedürfnisse nach Gesellschaft, nach Austausch und
Nähe sind stärker denn je vorhanden.
Wenn wir auch an der Situation selbst nichts ändern können, können wir doch Gespräche
anbieten, anderen unser Ohr leihen, da sein, wenn die Vereinzelung zu stark spürbar wird.
Speziell für Menschen mit depressiven Verstimmungen und Suizidgedanken, Personen, die sie
begleiten oder jene, die eine Person durch Suizid verloren habe, hat die TelefonSeelsorge® den
sogenannten KrisenKompass entwickelt, die App zur Suizidprävention. Mehr als 11.000 Mal ist sie
inzwischen runtergeladen worden. Unter https://www.youtube.com/watch?v=RE-8hF_ybDM wird erklärt,
wie und für wen sie funktioniert.
Die TelefonSeelsorge® ist gerade auch in Zeiten wie diesen rund um
die Uhr erreichbar für Menschen, die einen Gesprächspartner suchen – 24 Stunden – 7 Tage die
Woche – telefonisch unter:
0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222
oder online unter www.telefonseelsorge-neuss.de
TelefonSeelsorge® – Sie haben Sorgen? – Die teilen wir mit Ihnen! Zu jeder Zeit.