26 | 12 | 2024

Geschichte und Architektur der Kirche

 

Der Grundstein zu dieser bedeutendsten Jesuitenkirche Nordwestdeutschlands wurde 1618 gelegt. 1678 erfolgte zwar schon die Schlussweihe, aber erst 1689 waren alle Baumaßnahmen beendet. Lange Zeit war die Kirche nach dem Dom das zweitgrößte Gotteshaus der Stadt.

 

Der Jesuitenorden wünschte sich nach der Reformation in Deutschland ein Bauwerk, das in erster Linie Einheit, Kontinuität und die jahrhundertealte Tradition der katholischen Kirche auszudrücken vermochte.

Der Architekt Christoph Wamser erfüllte diese Anforderungen, indem er Elemente von Romanik, Gotik, Renaissance und Barock zu einem Gesamtkunstwerk verband.

 

Höhepunkt ist der vom Kölner Erzbischof Ferdinand von Bayern gestiftete dreistöckige monumentale Hochaltar, der trotz der völligen Kriegszerstörung in beeindruckender Weise (1964-1979) wieder vollständig rekonstruiert werden konnte. Er enthält heute als Dauerleihgabe der Pfarrei St. Aposteln ein Bild der Himmelfahrt Mariens (1643) von Johann Hülsmann. Eine Besonderheit ist der tempelartige Tabernakel, der ein sog. „Expositorium“ enthält. Durch einen Mechanismus öffnet sich der Aufbau und gibt den Blick auf die Monstranz frei, der sich die drehbaren Leuchterengel zuwenden.

 

Weitere herausragende Kunstwerke sind der Zyklus der 12 Apostel von Jeremias Geisselbrunn an den Säulen des Kirchenschiffs und Jesus und Maria am Aufgang zum Chorraum sowie die Kanzel vom gleichen Bildschnitzer mit ihrem reichen Figurenprogramm.

Neben diesen Werken blieben auch zwei hervorragende Gemäldezyklen erhalten: Im Choraum die Kindheitsgeschichte Jesu, Johann Toussayn zugeschrieben, und über den Beichtstühlen ein Marienzyklus des Rembrandtschülers Bernhard Fuckeradt.

Seit 1803 als Pfarrkirche genutzt, brannte die Kirche im 2. Weltkrieg völlig aus; nur ausgelagerte Bilder und Skulpturen blieben erhalten. Zerstört wurde auch die große Orgel, in der noch wesentliche Teile aus dem 18. Jahrhundert stammten.

Der mühsame Wiederaufbau dauerte bis 1980.

 

Die Kirche ist keine Pfarrkirche mehr, sondern wird vom Erzbischöflichen Generalvikariat verwaltet, das sich im anschließenden ehemaligen Jesuitenkolleg befindet.